
18 Jahre nach Verschwinden Neue Suchaktion im "Fall Maddie"
Im Jahr 2007 verschwand sie aus einer Ferienwohnung in Portugal. Bis heute fehlt von Madeleine McCann jede Spur. Nun sucht die Polizei erneut das Gebiet ab - auf Bitten der deutschen Justiz.
Polizisten suchen im Süden Portugals nach der vor gut 18 Jahren verschwundenen, damals drei Jahre alten Madeleine McCann. An der Aktion auf Ersuchen der deutschen Justiz seien rund 30 Beamte beteiligt, bestätigte die Polizei. Weitere Details würden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt, sagte die Sprecherin.
Die Suche im Bezirk Lagos im Süden des Landes, die mit Ermittlungen gegen den deutschen Verdächtigen Christian B. im Zusammenhang stünden, werde bis Freitag andauern, berichtete die portugiesische Zeitung Correio da Manha.
Auslöser seien neu aufgetauchte Videos und Bilder, die den Verdächtigen mit dem Verschwinden des Mädchens in Verbindung brächten, berichtete die Zeitung ohne Nennung weiterer Details.
Christian B. lebte unweit von Urlaubsort
Die Suche nach möglichen sterblichen Überresten des kleinen Mädchens konzentriert sich auf den Urlaubsort Praia da Luz an der Algarveküste, wo Maddie am 3. Mai 2007 verschwunden war, sowie auf Lagos und das Gebiet von Atalaia oberhalb von Rocha Negra. Auch ein Haus, in dem Christian B. damals wohnte, solle durchsucht werden, will Correio da Manha erfahren haben. Zuletzt hatte es in dem Fall vor zwei Jahren eine Suchaktion an einem Stausee in derselben Region gegeben.
Die Ermittler vermuten, dass Maddie entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig betrachtet den deutschen Sexualstraftäter Christian B. als Mordverdächtigen.
Zur Zeit von Maddies Verschwinden lebte Christian B. unweit von Praia da Luz. In der Nacht ihres Verschwindens wählte sich sein Mobiltelefon in eine Funkzelle nahe ihrer Ferienanlage ein. Christian B. sitzt zurzeit in Deutschland eine Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung im Jahr 2005 in Portugal ab, könnte aber spätestens Anfang 2026 freikommen.
Beamte scannen offenbar auch Erdboden
Die jetzige Aktion, an der auch deutsche Beamte beteiligt sind, hatte am Montag zunächst mit der Ankunft der Deutschen und der Sichtung des Suchgebiets begonnen, berichtete Correio da Manha. Nach Informationen der Zeitung wollen die deutschen Beamten auch ein Bodenradar einsetzen, mit dem Strukturen im Erdboden sichtbar werden.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte am Montag mitgeteilt, im Rahmen der Ermittlungen im "Fall Maddie" fänden "gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen in Portugal" statt. Nähere Informationen zu den Hintergründen würden derzeit nicht herausgegeben.
Internationale Fahndung ohne Erfolg
Madeleine "Maddie" McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Ferienwohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz verschwunden, während ihre Eltern in einem nahen Restaurant zu Abend aßen. Trotz internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern fehlt von dem britischen Mädchen bis heute jede Spur.