Benjamin Netanjahu (Archivbild: Mai 2024)

Nach Huthi-Angriff Netanjahu droht auch dem Iran

Stand: 04.05.2025 21:17 Uhr

Für Israels Regierungschef ist klar: Hinter dem Huthi-Angriff auf den Flughafen von Tel Aviv steckt der Iran. Deswegen drohte Netanjahu der Huthi-Miliz und auch dem Teheraner Regime mit Vergeltung. Der Iran wiederum warnte.

Nach dem Einschlag einer Huthi-Rakete am Flughafen Tel Aviv hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu nicht nur der jemenitischen Miliz, sondern auch dem Iran mit Vergeltung gedroht. "Attacken durch die Huthi gehen vom Iran aus. Israel wird auf den Huthi-Angriff auf unseren wichtigsten Flughafen reagieren und - zu einem Zeitpunkt und an einem Ort unserer Wahl - gegen ihre iranischen Terrormeister", erklärte Netanjahu im Onlinedienst X.

Der Iran drohte wiederum mit Vergeltung, sollten die USA oder Israel die Islamische Republik angreifen. "Wenn dieser Krieg von den USA oder dem zionistischen Regime begonnen wird, wird der Iran deren Interessen, Stützpunkte oder Streitkräfte ins Visier nehmen - wo immer sie sich befinden und wann immer es als notwendig erachtet wird", sagte Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh im iranischen Fernsehen.

Israelische Flugabwehr hat Rakete nicht abgefangen

Bei einem Raketenangriff auf Israel hatten die Huthi erstmals den Umkreis des internationalen Flughafens bei Tel Aviv getroffen. Sie hätten mit einer ballistischen Hyperschallrakete auf den Flughafen gezielt, hieß es in einer Erklärung. Nach Angaben von israelischen Sanitätern wurden beim Angriff acht Menschen verletzt.

Israelische Medien berichteten, sowohl das israelische Raketenabwehrsystem Arrow 3 als auch das US-Raketenabwehrsystem THAAD hätten die aus dem Jemen abgefeuerte Rakete bei Abfangversuchen verfehlt. Der Flugverkehr wurde zeitweilig unterbrochen und die Zufahrtsstraßen zum Flughafen wurden vorübergehend gesperrt. Inzwischen stellten mehrere internationale Airlines Flüge von und nach Tel Aviv vorerst ein - darunter auch die deutsche Lufthansa. Ben Gurion ist Israels größter und wichtigster internationaler Flughafen.

Sicherheitsberatungen in Israel

Verteidigungsminister Israel Katz hatte nach dem Angriff mit einem Gegenschlag gedroht, der um ein Vielfaches härter sein soll. "Wer uns angreift, gegen den werden wir siebenfach zurückschlagen", teilte Katz mit, offenbar in Anlehnung an die Bibel. 

Das israelische Nachrichtenportal ynet berichtete, bei einer dringend einberufenen Sicherheitsberatung sei beschlossen worden, dass Israel die militärische Antwort auf den Huthi-Angriff in enger Abstimmung mit den USA ausführen werde. Israels Armee hat seit rund vier Monaten selbst keine Ziele im Jemen mehr angegriffen - wohl in Abstimmung mit den USA, deren Militär seit März immer wieder Huthi-Ziele bombardiert.

Der Vorsitzende des sogenannten Obersten politischen Rates der Huthi-Miliz, Mahdi al-Mashat, drohte seinerseits mit einer Ausweitung der Angriffe, sollte der Krieg im Gazastreifen weiter andauern. Er kündigte "weitere Eskalationsoptionen" an, falls die israelischen Angriffe nicht eingestellt würden, wie der Huthi-nahe TV-Sender Al-Masirah meldete.

Ausweitung der Gaza-Angriffe zeichnet sich ab

Doch dass Israel seine Angriffe im Gazastreifen einstellt, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen. Im Gegenteil: Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir bestätigte die massive Mobilisierung von Reservisten für eine Ausweitung der Angriffe. "Diese Woche versenden wir Zehntausende Einberufungsbefehle an unsere Reservisten, um unsere Operation im Gazastreifen zu verstärken und auszuweiten", sagte der Militärchef bei einem Besuch in einer Marinebasis südlich von Haifa.

Das Nachrichtenportal ynet berichtete, eine größere Offensive im Gazastreifen könnte bereits in den kommenden Tagen beginnen. Ziel ist es demnach, den Druck auf die Terrororganisation Hamas zu erhöhen, um die Freilassung weiterer Geiseln zu erzwingen. Nach israelischen Angaben werden derzeit noch 24 Geiseln sowie die Leichen von 35 Verschleppten im Palästinensergebiet festgehalten. Angehörige von Geiseln demonstrierten am Samstagabend in Tel Aviv erneut für eine Waffenruhe.

Eine Ausweitung der Angriffe dürfte die ohnehin katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärfen. Seit gut zwei Monaten lässt Israel keine Hilfslieferungen mehr in das abgeriegelte Gebiet, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 04. Mai 2025 um 20:00 Uhr.