
Überschaubare Reaktion nach Zolldrohung DAX dämmt Verluste bis Handelsschluss ein
Der deutsche Leitindex beendet seine Rekordwoche nach neuen Zolldrohungen aus den USA zwar mit einem negativen Vorzeichen. Dennoch fallen die Börsenreaktionen verhalten aus - auch weil unklar ist, ob die Zölle wirklich kommen.
Nachdem es zuletzt etwas ruhiger um mögliche Handelskonflikte geworden war, sind kurz vor dem Wochenende erneut Zollsorgen an den Märkten aufgeflammt. US-Präsident Donald Trump hat heute mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent auf Importe aus der EU gedroht. Die Abgabe solle am 1. Juni in Kraft treten, schrieb er auf Truth Social.
Nach der Ankündigung verlor der DAX im Handelsverlauf bis zu drei Prozent und sackte wieder unter die 24.000-Punkte-Marke, die er in dieser Woche erstmals geknackt hatte. Bis Handelsschluss konnte sich der deutsche Leitindex aber wieder etwas fangen sodass letztlich ein Minus von 1,5 Prozent auf 23.630 Punkte zu Buche stand. Auf Wochensicht bedeutet das einen Verlust von 0,6 Prozent.
Es ist aber noch völlig unklar, ob die Strafzölle wirklich in Kraft treten - oder sie nur Verhandlungstaktik sind. Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen. Darauf hoffen die Märkte mit Blick auf die neuen Drohungen offenbar ebenfalls, wenn man die diesmal überschaubare Kursreaktion betrachtet. Nach einem Abkommen mit Großbritannien hatte zuletzt auch Hoffnung gemacht, dass die USA mit China eine vorübergehende Regelung fand und ihre exorbitant hohen Strafzölle für chinesische Waren deutlich reduzierte.
Marktexperte Andreas Lipkow zeigt sich dennoch alarmiert: "Die Nervosität ist zurück und die Angst ist wahrnehmbar, dass es über das Wochenende zu weiteren diplomatischen Verbalattacken kommen könnte."
"Die zurückliegende Ruhe war eine Fata Morgana, der Zollstreit liegt breit auf dem Tisch", kommentiert Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe, die Lage. Jetzt sei die Abteilung Deals der EU gefragt, um Trump wieder einzufangen. Unklar sei dabei, was Trump als Gegenleistung eigentlich möchte.
"Europa ist weit davon entfernt, mit Zöllen von 50 Prozent leben zu können. Vielleicht möchte Trump auch nur von den durch ihn hochkochenden Haushaltsproblemen ablenken. Es zeigt sich, dass die V-förmige Erholung der Aktienmärkte trügerisch war", so Krüger weiter.
Angesichts neuer US-Zolldrohungen haben die zuletzt stabilisierten New Yorker Börsen vor dem Wochenende Verluste verzeichnet. Diese dämmten sie nach einem schwachen Start allerdings etwas ein. Zuletzt sank der Leitindex Dow Jones noch um 0,6 Prozent auf 41.618 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,7 Prozent nach unten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,9 Prozent.
Die Kurse von US-Staatsanleihen sind heute gestiegen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere legte um 0,24 Prozent zu. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe fiel im Gegenzug auf 4,51 Prozent. Zeitweise waren die Kurse von US-Anleihen im frühen Handel stärker gestiegen, nachdem sich Trump für Strafzölle in Höhe von 50 Prozent ausgesprochen hatte. Die Mitteilung trieb die Anleger im frühen Handel verstärkt in sichere Anlagen.
Im weiteren Handelsverlauf gaben die Anleihen aber einen Teil der Gewinne wieder ab. Mit dem Plus kurz vor dem Wochenende knüpften die US-Anleihen an die Erholung vom Donnerstag an, während es mit den Renditen nach unten ging. Zuvor hatte die Sorge vor einem weiteren deutlichen Anstieg der Verschuldung in den USA den Renditen Auftrieb gegeben, nachdem das US-Repräsentantenhaus den umstrittenen Steuerplänen vom Trump zugestimmt hatte.
Der Euro ist zum Wochenschluss gefragt und zieht um 0,7 Prozent auf 1,1358 Dollar an. Dabei stärken auch positive Nachrichten von der deutschen Konjunktur der europäischen Gemeinschaftswährung den Rücken.
Das Statistische Bundesamt hat seine erste Schätzung für die Wirtschaftsleistung Deutschlands im ersten Quartal nach oben korrigiert: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 0,4 Prozent statt der zunächst mitgeteilten 0,2 Prozent zu.
Der Goldpreis zieht am Abend noch einmal deutlich um zwei Prozent auf 3.361 Dollar je Feinunze an. Das Edelmetall kann sich damit weiter über der Marke von 3.300 Dollar je Feinunze etablieren, über die es in den vergangenen Tagen wieder geklettert war. Auftrieb gaben in zuletzt Sorgen hinsichtlich der US-Haushaltslage. Laut UBS-Analyst Giovanni Staunovo befürchten Anleger, dass Steuersenkungen die US-Haushaltslage weiter verschlechtern und dadurch die US-Devise schwächen könnten. Dies veranlasse einige Investoren dazu, vom Dollar in Gold umzuschichten.
Der Bitcoin-Kurs ist heute mit einer allgemein trüben Stimmung an den Finanzmärkten gesunken. Die Nachfrage nach sicheren Anlagen steigt, während riskante Anlagen wie Bitcoin in der Gunst der Anleger sinkt. Der Kurs des bekanntesten Krypto-Assets fiel zeitweise bis knapp unter 108.000 Dollar. Gestern hatte der Bitcoin noch erstmals die Marke von 112.000 Dollar erreicht. Angetrieben wurden Kryptowährungen von der Aussicht auf weniger Regulierung von Kryptowerten in den USA.
Die Schweizer Versicherer Helvetia und Baloise haben zur geplanten Megafusion weitere wichtige Hürden übersprungen: Heute gaben die Aktionäre der beiden Traditionsfirmen grünes Licht für den Zusammenschluss und machten damit den Weg für das Großprojekt frei. Mit Helvetia Baloise entsteht ein neuer, großer Player am Versicherungsmarkt mit einem kombinierten Geschäftsvolumen von über 20 Milliarden Franken und rund 22.000 Mitarbeitenden. In Europa reiht sich Helvetia Baloise in die Top 10 der börsennotierten Versicherungen ein.
Der Großhandelskonzern Metro stärkt seine Position in der Systemgastronomie mit der Übernahme der GVS Group. "Diese Akquisition wird Metros Zugang zur Systemgastronomie stärken und unser Wachstum im Belieferungsgeschäft (FSD) weiter vorantreiben", sagte Metro-Vorstandsmitglied Guillaume Deruyter am Freitag. Durch den Kauf wolle der Konzern unter anderem Synergien in den Bereichen Logistik und Beschaffung nutzen.
US-Präsident Donald Trump droht Apple mit Importzöllen in Höhe von 25 Prozent. Er habe Apple-Chef Tim Cook schon vor langer Zeit darüber informiert, dass er erwarte, dass das Unternehmen iPhones, die in den USA verkauft würden, in den USA hergestellt und gebaut würden, "nicht in Indien oder sonst wo", schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. "Wenn das nicht der Fall ist, muss Apple einen Zoll von mindestens 25 Prozent an die USA zahlen."
Die US-Kunden von Volvo Cars müssen sich wegen der Zollpolitik auf höhere Kosten einstellen. Der Autobauer wolle einen großen Teil der durch Zölle verursachten Kostensteigerungen in den USA an seine dortigen Kunden weitergeben, sagte Firmenchef Hakan Samuelsson heute der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem könnte es für das Unternehmen schwierig werden, seine kleinsten Modelle in die USA zu importieren. Ein Zoll von 50 Prozent würde etwa die Möglichkeiten einschränken, das in Belgien hergestellte Elektrofahrzeug EX30 in den USA zu verkaufen.
In den Tarifverhandlungen für das Bodenpersonal der Airline TUI fly gibt es eine Einigung. Bereits geplante Warnstreiks an TUI-Standorten in Deutschland seien damit vorerst abgesagt, teilte die Gewerkschaft ver.di mit. Schwerpunkt der Forderungen für die rund 320 Beschäftigten am Boden waren mehr Geld und Entlastungen im Schichtdienst. Für die nächsten Monate sei damit ein reibungsloser Flugverkehr sichergestellt, sagte ein Sprecher.
Die Telekom hat den Zuschlag für die Übertragungsrechte der Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr erhalten. Mit ihrem Bezahlsender MagentaTV wird das Telekommunikationsunternehmen die 104 Partien der WM 2026 für ihre Kunden zeigen. Zu dem Rechte-Paket gehören weitere Turniere, darunter die Frauen-WM 2027.
Der Chef des Frankfurter Flughafens hat den Passagieren für den Sommer einen deutlich pünktlicheren Betrieb versprochen. Bei der Abfertigung der Flugzeuge werde man das Pünktlichkeitsniveau von vor der Corona-Zeit erreichen, sagt der Vorstandsvorsitzende der Betreibergesellschaft Fraport, Stefan Schulte, bei einer Veranstaltung des Luftfahrt-Presseclubs.
Disney+ hat sich überraschend die TV-Rechte für die Champions League der Fußball-Frauen gesichert. Der Streamingdienst schloss eine Vereinbarung mit dem Rechtehalter UC3, wie beide Unternehmen mitteilten. Die Vereinbarung gilt ab der Saison 2025/26 für fünf Spielzeiten in ganz Europa. Laut UC3 soll in Deutschland eine Partie pro Spieltag im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden.
Das Oberlandesgericht Köln hat in einem Eilverfahren entschieden, dass Meta Nutzerbeiträge aus Facebook und Instagram für das Training seiner KI-Software Meta AI verwenden darf. Meta will am kommenden Dienstag damit beginnen. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Meta hatte angekündigt, ab dem 27. Mai in seinen Diensten Facebook und Instagram öffentliche Beiträge erwachsener Nutzerinnen und Nutzer für KI-Trainingszwecke zu verwenden.