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marktbericht

Starke Börsenwoche DAX nimmt Rekordhoch wieder ins Visier

Stand: 16.05.2025 12:50 Uhr

Der DAX ist zurück in der Spur Richtung Rekordhoch. Im Hoch trennen das deutsche Börsenbarometer nur 25 Punkte von seiner historischen Bestmarke vom Wochenbeginn.

Nach einigen Unsicherheiten im Wochenverlauf haben die Käufer wieder zurück an den deutschen Aktienmarkt gefunden. Der DAX zieht zum Wochenschluss bis auf 23.887 Punkte an. Im Hoch trennen den deutschen Leitindex damit nur noch 25 Punkte von seinem Allzeithoch, das er am Montag bei 23.912 Zählern markiert hatte.

Die Wochenbilanz ist erneut positiv. Seit seinem Schlusskurs am vergangenen Freitag konnte der DAX bislang über 1,5 Prozent zulegen. Obwohl einige Marktbeobachter nach dem langen Hochlauf der Kurse zuletzt vor der "überkauften" Situation im DAX und damit vor einer möglichen Korrektur gewarnt hatten, rückt die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten nun immer näher. Dabei könnte auch der heutige kleine Verfallstag an den Terminbörsen eine Rolle spielen.

Mit einem Anstieg über die 24.000 Punkte würden sich die deutschen Standardwerte in jedem Fall neues Kurspotenzial eröffnen. Einige Marktexperten haben als Kursziele bereits DAX-Kurse von über 26.000 Punkten ausgerufen.

An der Wall Street könnte es zum Wochenschluss etwas gemächlicher zugehen. Die US-Futures zeigen sich im Vorfeld der Handelseröffnung der New Yorker Börsen kaum bewegt. Der Future auf den Dow-Jones-Index tendiert zur Stunde seitwärts. Zum Wochenschluss stehen noch einige US-Konjunkturdaten auf der Börsenagenda, darunter die Im- und Exportpreise sowie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan.

Spekulationen auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank Fed setzen dem Dollar zu. Der Dollar-Index verliert bis zu 0,3 Prozent auf 100,56 Punkte. Im Gegenzug steigt der Euro am Mittag um 0,1 Prozent auf 1,1199 Dollar. Vor allem die jüngsten US-Konjunkturdaten schürten die Erwartung von Zinssenkungen, unter anderem fielen die US-Erzeugerpreise im April überraschend.

Trotz des wieder etwas schwächeren Dollars tut sich Gold weiterhin schwer. Sichere Häfen sind von den Anlegern derzeit nicht so gefragt. Die Feinunze Gold kostet am Mittag 3.209 Dollar und damit 0,8 Prozent weniger.

Die Ölpreise liegen zur Mittagszeit leicht im Minus, nachdem sie über Nacht aufgrund von Nachrichten über ein mögliches Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran um mehr als zwei Prozent eingebrochen waren. Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee aktuell um 0,1 Prozent auf 64,48 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im mittäglichen DAX-Handel ist die Bayer-Aktie mit einem Plus von knapp drei Prozent der größte Gewinner. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge prüfen die Leverkusener in den Vereinigten Staaten ein kompliziertes rechtliches Verfahren ("Texas Two Step"), um Glyphosat-Schadensersatzklagen mittels Insolvenz der 2018 übernommenen Monsanto aus der Welt zu schaffen. Dafür gibt es aber wiederum hohe juristische Hürden, an denen zuletzt US-Unternehmen einige Male gescheitert sind.

Die deutschen Autobauer sind trotz der Konkurrenz aus China bei Elektroautos in der Bundesrepublik führend. Von Januar bis April verkaufte VW mehr als 35.000 Elektrofahrzeuge - so viele wie kein anderer Autobauer, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht. An zweiter Stelle steht BMW mit knapp 15.000 Autos, gefolgt von der VW-Tochter Skoda mit 13.500 Fahrzeugen.

Volkswagen-Chef Oliver Blume hat sich unzufrieden mit der Aktienkursentwicklung von Europas größtem Autobauer gezeigt. Das gelte insbesondere für das Geschäftsjahr 2024, sagte Blume heute bei der Hauptversammlung laut Redetext. Volkswagen habe bei der Neuausrichtung des Konzerns große Fortschritte gemacht. Andererseits preise der Kapitalmarkt die aktuelle Risikolage ein.

Zu Wochenschluss werden derweil viele Werte aus der DAX-Familie nach deren gestrigen Hauptversammlungen ex Dividende gehandelt, sodass es bei ihnen optische Abschläge geben wird. Aus dem DAX betrifft dies zum Beispiel E.ON, Heidelberg Materials, Adidas und die Commerzbank.

Der geplante Erwerb von mehr 1&1-Anteilen durch den Mutterkonzern United Internet beflügelt beide Aktien. Die Aktien von 1&1 springen in der Spitze um fast 23 Prozent nach oben. Derweil drehen United-Titel trotz ihres üppigen Dividendenabschlags auch deutlich in die Gewinnzone. United will den Anteil 1&1 von knapp 81 auf bis zu 90 Prozent erhöhen und bietet 18,50 Euro je Aktie.

Der Panzergetriebe-Hersteller Renk bleibt auf den Einkaufszetteln der Anleger weiter ganz oben. Die Aktien steigen bis auf 60,70 Euro - und markieren damit ein frisches Rekordhoch. Das Plus seit Jahresbeginn summiert sich auf mehr als 200 Prozent. Die Analysten von JP Morgan stuften die Aktien auf "Overweight" von "Neutral" hoch und verdoppelten das Kursziel auf 70 Euro.

Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) kann mit einem Rekord beim Auftragsbestand die Pläne für eine Verselbstständigung vorantreiben. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 schwoll das Orderbuch auf 16,1 Milliarden Euro an. Durch die jüngste Nachbestellung zweier U-Boote für Singapur sei der Wert inzwischen sogar auf etwa 18 Milliarden Euro geklettert, sagte TKMS-Chef Oliver Burkhard.

Der angeschlagene Münchner Agrarkonzern BayWa kommt beim Verkauf seiner Auslandsbeteiligungen voran. Für den Rotterdamer Getreide- und Ölsaatenhändler Cefetra habe die BayWa mindestens zwei Kaufangebote erhalten, sagten zwei mit dem Verkaufsprozess vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Ein BayWa-Sprecher wollte heute keine Stellung dazu nehmen.

Der Chip-Entwickler Nvidia plant wegen der US-Ausfuhrbeschränkungen für seine Produkte laut einem Bericht der Financial Times ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in China. Das Zentrum solle "die spezifischen Anforderungen chinesischer Kunden und die komplexen technischen Anforderungen erforschen, die erforderlich sind, um Washingtons Beschränkungen zu erfüllen".

Trump verstärkt den Druck auf Apple-Chef Tim Cook, mehr Geräte in den USA statt in Indien zu bauen. "Ich hatte ein kleines Problem mit Tim Cook gestern", erklärte der US-Präsident. Obwohl Cook Investitionen von 500 Milliarden Dollar in den USA angekündigt habe, lasse er Geräte "in ganz Indien" produzieren. Trump wolle nicht, dass Apple in Indien baue - außer für den dortigen Markt.

Applied Materials hat die Umsatzerwartungen der Wall Street für das zweite Quartal verfehlt. Der US-Chipindustrie-Zulieferer leidet unter den anhaltenden Unsicherheiten durch den Handelskonflikt und Exportbeschränkungen. Im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März betrug der Umsatz 7,10 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 7,13 Milliarden Dollar gerechnet.

Anleger greifen nach Umsatz- und Gewinnsteigerungen beim Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont zu. "Richemont hat im Schmuckbereich weiterhin erhebliche Marktanteile gewonnen", sagte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. JPMorgan zufolge legte der Cartier-Eigner im vierten Quartal das beste Wachstum im Luxussektor in dieser Berichtssaison vor.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.