Rauchtöpfe werden während der Revolutionären 1. Mai-Demo 2025 in Berlin gezündet

Linke Demonstrationen Am 1. Mai bleibt es weitgehend friedlich

Stand: 02.05.2025 00:16 Uhr

Linke Demonstrationen haben in Berlin und Hamburg am Mai-Feiertag mehr als 25.000 Menschen mobilisiert. Anders als in Vorjahren blieb es weitgehend friedlich. In Berlin wurde ein Brief der inhaftierten Ex-RAF-Terroristin Klette verlesen.

Tausende Menschen haben sich in diesem Jahr nach Polizeiangaben an den großen linken Demonstrationen zum 1. Mai in Berlin und Hamburg beteiligt. Es blieb aber - anders als in frühen Jahren - weitgehend friedlich. In Berlin sprach die Polizei von 15.000 bis 18.000 Teilnehmern bei der "Revolutionären 1. Mai Demonstration" durch die Stadtteile Kreuzberg und Neukölln.

Vereinzelt hätten Demonstranten Feuerwerkskörper auf Einsatzkräfte geworfen, einige Teilnehmer seien festgenommen worden, hieß es. Zudem waren propalästinensische Sprechchöre und vereinzelt antisemitische sowie polizeifeindliche Parolen zu hören. Einige Teilnehmer waren vermummt. Auf Transparenten war unter anderem zu lesen: "Kampf dem Faschismus", "Repression zerschlagen", "Gegen Rassismus und Verdrängung", "Krieg dem Krieg".

Ein Teilnehmer der Kundgebung soll am Endpunkt eine Flasche geworfen und damit eine Einsatzkraft verletzt haben, schrieb die Polizei bei X. Verglichen mit der Gewalt in früheren Jahren war es aber ruhig. Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel zog im RBB ein "durchaus positives Fazit", das Einsatzkonzept sei aufgegangen. Bislang seien zehn Festnahmen registriert worden. 

Klette wettert gegen Kapitalismus

Zu der Demo, bei der es in früheren Jahren häufiger zu Ausschreitungen kam, hatten linke und linksextremistische Gruppen aufgerufen. Hauptorganisatoren waren propalästinensische und israelfeindliche Initiativen.

Vor Beginn des Aufzugs verlas eine vermummte Person ein Grußwort der inhaftierten Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette, die im Vorjahr nach jahrelangem Leben im Untergrund in Kreuzberg festgenommen worden war.  In ihrer Botschaft wetterte sie gegen den Kapitalismus, dem "viel Abgründiges" innewohne. Als Beispiel für ihre These nannte sie Menschenrechtsverletzungen und "Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung" durch Israel. Klette beklagte auch Militarisierung und Kriegsertüchtigung in Deutschland. Ihr Anwalt hatte vor dem 1. Mai bestätigt, dass ein Grußwort von ihr verlesen wird. 

Mehrere Demonstrationen in Hamburg

In Hamburg sollen laut Polizeiangaben etwa 10.000 Menschen an Demonstrationen teilgenommen haben - demnach allein 6.000 bei einer des Bündnisses "Wer hat, der gibt". An der "Revolutionären 1. Mai-Demo" des vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestuften Roten Aufbaus beteiligten sich nach Polizeizählung etwa 3.000 Menschen. 

Den Auftakt hatte das anarchistische Bündnis "Schwarz-Roter 1. Mai" mit laut Polizei 850 Demonstrantinnen und Demonstranten gemacht. Alle Demonstrationen verliefen friedlich, vereinzelt wurde Pyrotechnik gezündet. Die Polizei war mit knapp 1.800 Kräften im Einsatz.

Vereinzelte Vorfälle bei DGB-Kundgebungen

Daneben gab es die traditionellen Mai-Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), mit nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 300.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Einzelne Vorfälle wurden aus Nordrhein-Westfalen gemeldet. Dort kam es nach Polizeiangaben an einem ehemaligen Zechengelände in Dortmund zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einer linken Gruppe und Personen aus dem AfD-Umfeld.

Am Rande einer rechten Demonstration in Gelsenkirchen setzte die Polizei nach eigenen Angaben Schlagstöcke ein, um ein Durchbrechen linker Aktivisten an Sperrstellen zu verhindern, wie eine Polizeisprecherin berichtete. 20 Personen wurden demnach kurzzeitig festgehalten. An beiden Orten in Nordrhein-Westfalen wurde jeweils ein Polizist leicht verletzt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 02. Mai 2025 um 02:40 Uhr.