
Tag der Arbeit Hunderte Kundgebungen, Polizei vorbereitet
Am Tag der Arbeit hat der Deutsche Gewerkschaftsbund zu einer Kundgebung nach Chemnitz eingeladen. Dort dürfte es friedlich bleiben. In Berlin und Hamburg bereitet sich die Polizei mit einem Großaufgebot auf mögliche Ausschreitungen vor.
Zum Tag der Arbeit haben die Gewerkschaften und andere Organisationen zu Hunderten Kundgebungen und Veranstaltungen in ganz Deutschland aufgerufen. Die zentrale Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit der Vorsitzenden Yasmin Fahimi findet in Chemnitz statt. Der DGB will unter dem Motto "Mach dich stark mit uns!" an die Beschäftigten appellieren, sich für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen.
In ihrer Rede wird Fahimi laut Manuskript die Arbeitgeber zu mehr Engagement auffordern. "Wir haben das Gerede satt, dass die Beschäftigten nicht genug leisten. Sie sind nicht Ursache der Wirtschaftsschwäche, und wir machen uns stark dafür, dass sie nicht die Leidtragenden werden."
Scholz fordert anständige Löhne und starke Gewerkschaften
Auch der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich anlässlich des Tags der Arbeit in den sozialen Medien. "Unverändert gibt es viel zu viele, die für zu wenig Geld hart arbeiten müssen", schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. Und: "Deshalb bin ich für anständige Löhne. Und ich bin für starke Gewerkschaften. Sie sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt unseres Landes."
Mehrere Parteikollegen von Scholz haben zudem Auftritte bei Kundgebungen angekündigt. So tritt SPD-Generalsekretär Matthias Miersch auf DGB-Veranstaltungen in niedersächsischen Lehrte und Sehnde auf, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf einer Kundgebung im niedersächsischen Peine. An anderen Orten nehmen auch Politikerinnen und Politiker von Grünen, Linkspartei sowie CDU/CSU an Kundgebungen teil.
Tausende Polizisten in Großstädten im Einsatz
Neben den Gewerkschaftsveranstaltungen finden zahlreiche weitere Demonstrationen statt, in Berlin zum Beispiel die linksradikale "Revolutionäre 1.Mai-Demo". Laut Polizei werden Tausende Teilnehmer erwartet. In der ganzen Stadt sind etwa 5.700 Polizisten im Einsatz. Dutzende sogenannte Konfliktmanager sollen aggressive Demonstranten und andere Menschen beruhigen.
Linke Kundgebungen sind zudem unter anderem in Hamburg, Leipzig und Stuttgart geplant. In der Hansestadt rechnet die Polizei mit kleineren Störaktionen, vereinzelten Böllerwürfen und Pyrotechnik. Hundertschaften aus drei anderen Bundesländern unterstützen die Hamburger Polizei bei ihrem Einsatz.
In Deutschland ist der Tag der Arbeit ein gesetzlicher Feiertag. Seine Wurzeln hat die Tradition in den USA. Erstmals 1890 wurde der 1. Mai als "Protest- und Gedenktag" mit Massenstreiks und Massendemonstrationen international begangen. Ein Jahr zuvor hatten Gewerkschaften und Arbeiterparteien auf dem Zweiten Internationalen Arbeiterkongress in Paris beschlossen, zum Gedenken an die Opfer eines großen Arbeiteraufstandes in den USA 1886 am 1. Mai zu einer internationalen Demonstration aufzurufen.
Zentrale Forderungen waren der Acht-Stunden-Tag, außerdem höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Der 1. Mai entwickelte sich seitdem zum Symboltag des Klassenkampfes.