
Berichte über Schäden und Verletzte Iran greift Israel mit Raketen an
Der Iran hat am Abend mit einem Gegenangriff auf die israelischen Bombardierungen reagiert. Nach israelischen Angaben wurden weniger als 100 Raketen abgeschossen. Mehrere Menschen sollen verletzt worden sein.
Der Iran hat mit einem Gegenangriff auf die israelische Militäroperation reagiert und in mehreren Wellen Raketen auf Israel abgefeuert. Dabei wurden nach israelischen Behördenangaben mehrere Gebäude beschädigt. Es sei eine "begrenzte Anzahl von Treffern an Gebäuden" zu verzeichnen, erklärte Militärsprecher Effie Defrin. Ein Teil davon sei von Trümmern abgefangener Geschosse verursacht worden.
Nach Angaben eines Sprechers des Rettungsdiensts Magen David Adom im Fernsehsender Channel 12 wurden 21 Menschen bei den Angriffen verletzt, zwei davon schwer. Militärsprecher Defrin sprach am Abend von zwei iranischen Angriffswellen; laut iranischem Staatsrundfunk erfolgte der Gegenangriff in drei Wellen. Nach eigenen Angaben zielte der Iran dabei auf Dutzende militärische Ziele und Luftwaffenstützpunkte. Das israelische Militär hingegen erklärte, der Iran habe weniger als 100 Raketen auf Israel abgeschossen. Die meisten davon seien abgefangen worden oder hätten ihr Ziel verfehlt, hieß es in einem Post auf X.
Medien: USA an Abfang-Aktionen beteiligt
Medienberichten zufolge hatte das US-Militär Israel bei der Abwehr der iranischen Raketenangriffe unterstützt. Dabei sei es um den Abschuss ballistischer Raketen gegangen, so der Sender CNN und das Nachrichtenportal Axios. Sie beriefen sich dabei auf namentlich nicht genannte Vertreter der US-Regierung. Die USA betonen, dass sie sich nicht an den israelischen Angriffen auf den Iran beteiligen.
Das US-Militär hatte Israel auch im vergangenen Jahr bereits bei Angriffen Teherans bei der Raketenabwehr unterstützt - damals noch unter Präsident Joe Biden. Auch damals beteiligten sich die USA nicht offen an israelischen Angriffen im Iran.
Luftalarm auch in Tel Aviv und Jerusalem
In mehreren Landesteilen Israels wurde Luftalarm ausgelöst - auch In Tel Aviv und Jerusalem, den beiden größten israelischen Städten. In Aufnahmen israelischer Fernsehsender waren Rauchwolken zu sehen, die nach einem mutmaßlichen Raketenangriff auf Tel Aviv aufstiegen. Die Bevölkerung war aufgerufen, sich in Schutzräume zu begeben. Vom israelischen Militär hieß es, eine begrenzte Anzahl von Gebäuden sei beschädigt worden, einige davon durch Granatsplitter durch die Abfangaktionen.
Der israelische Rettungsdienst sprach kurz nach Beginn des iranischen Gegenangriffs von mehreren Verletzten. Es gebe Berichte über sieben Einschlagsorte, zitierten israelische Medien den Roten Davidstern. Den bisherigen Angaben zufolge wurden die Menschen nur leicht verletzt. Auch mehrere Gebäude hätten Schaden genommen. In den Berichten war vom Großraum Tel Aviv und der nahegelegenen Stadt Ramat Gan die Rede.
Auch die israelische Feuerwehr meldete mehrere "schwere" Zwischenfälle. In der Region Dan nahe Tel Aviv kämpften Feuerwehrleute gegen ein Feuer in einem Hochhaus und versuchten, eingeschlossene Menschen zu befreien, erklärte ein Sprecher am Abend.
Trotz einer erwarteten weiteren Welle iranischer Raketenangriffe konnten die Menschen in Israel ihre Bunker und Schutzräume inzwischen vorerst wieder verlassen. Sie sollten aber bis auf weiteres in der Nähe der Schutzräume bleiben, teilte der israelische Heimatschutz mit.
Ajatollah Chamenei droht in Ansprache
Während der iranischen Angriffe wurde eine Botschaft des obersten religiösen Führers Ajatollah Ali Chamenei veröffentlicht, in der dieser "Rache" für die vorangegangenen israelischen Großangriffe schwor. "Die Streitkräfte der Islamischen Republik werden diesem böswilligen Feind schwere Schläge versetzen", sagte Chamenei in einer Fernsehansprache.
Die Streitkräfte der Islamischen Republik seien bereit zum Gegenangriff, sagte er. "Denkt nicht, dass sie zuschlagen und es dann vorbei ist."
Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna hat die iranische Flugabwehr mindestens zwei israelische Kampfjets abgeschossen. Was mit den Piloten passiert sei, sei unklar. Das Staatsfernsehen berichtet über einen abgefangenen Jet, der Pilot sei festgenommen worden. Diesen Bericht dementiert das israelische Militär.
Angriff auf Isfahan gemeldet
Kurz zuvor hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben die wichtige iranische Atomanlage Isfahan getroffen. "Ich kann jetzt bestätigen, dass wir die Atomanlage in Isfahan getroffen haben. Der Einsatz geht weiter", sagte Armeesprecher Effie Defrin am Abend vor Journalisten. Nach Armeeangaben soll die Anlage zerstört worden sein. Bei dem Angriff israelischer Kampfjets sei "eine Anlage zur Herstellung von metallischem Uran, Infrastruktur zur Umwandlung angereicherten Urans, Labore und weitere Infrastruktur zerstört worden". Iranische Medien hatten zuvor eine "enorme Explosion" in Isfahan gemeldet.
Die Atomanlage in Isfahan liegt etwa 350 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Teheran. Dort sind Tausende Menschen beschäftigt. Das Nukleartechnologie-Zentrum ist eine Anlage zur Verarbeitung von Uran, die das radioaktive Material auf die Anreicherung vorbereitet, damit es als Brennstoff für Kraftwerke oder auch für Atomwaffen verwendet werden kann. In Isfahan befinden sich außerdem drei chinesische Forschungsreaktoren und Labore, die mit dem Atomprogramm in Verbindung stehen.
Der israelische Armeechef Ejal Samir hatte am Abend verkündet, Israel setze seinen Angriff auf den Iran "mit voller Kraft" fort. Über der Hauptstadt Teheran fing die iranische Flugabwehr am Abend mehrere "Geschosse" ab, wie die Nachrichtenagenturen Irna und Isna meldeten.
Die Angriffe Israels auf den Iran hatten in der Nacht auf Freitag (Ortszeit) begonnen. Kampfflugzeuge bombardierten nach Angaben der israelischen Armee zunächst Ziele in Teheran, mehrere Militärstützpunkte und Atomanlagen.

Eine Satellitenaufnahme der Atomanlage in Isfahan von Anfang Mai.
Hochrangige Militärs und Wissenschaftler getötet
Unter anderem wurde den Angaben zufolge in der ersten Angriffswelle auch der unterirdische Bereich der Atomanlage Natans attackiert. Dort befinden sich den Angaben zufolge eine mehrstöckige Anreicherungshalle mit Zentrifugen, Stromversorgungsräume und weitere unterstützende Infrastrukturen. In Natans seien essenziell wichtige Anlagen vor Ort zerstört worden. Grundlage für die Angriffe der israelischen Kampfjets auf Natans seien "präzise Geheimdienstinformationen" gewesen.
Bei den israelischen Angriffen wurden zudem hochrangige Köpfe des Iran getötet, darunter der iranische Armeechef Mohammed Bagheri und der Chef der Revolutionsgarden, Hussein Salami. Ebenfalls ums Leben kamen mehrere Atomwissenschaftler.