Trump und Selenskyj sprechen miteinander im Vatikan.

Gespräch von Trump und Selenskyj Annäherung im Vatikan

Stand: 26.04.2025 13:58 Uhr

Erstmals seit ihrem öffentlichen Wortgefecht im Weißen Haus haben sich US-Präsident Trump und der ukrainische Staatschef Selenskyj getroffen. Im Vatikan kam es zu einem kurzen Gespräch. Selenskyj äußerte sich danach optimistisch.

US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj sind in Rom am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus zu einem Gespräch zusammengekommen. Das Weiße Haus bezeichnete das Treffen als "sehr produktiv".

Selenskyj äußert sich danach optimistisch. "Es war ein sehr symbolträchtiges Treffen, das das Potenzial hat, ein historisches zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen", schreibt Selenskyj auf Telegram.

Er dankte Trump und sprach von einem guten Gespräch. "Unter vier Augen konnten wir eine Menge besprechen. Wir hoffen auf ein Ergebnis aus den Dingen, die besprochen wurden." Dazu zählten der Schutz des Lebens der ukrainischen Bevölkerung, "ein vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand" sowie "ein verlässlicher und dauerhafter Frieden".

Das Gespräch soll rund 15 Minuten gedauert haben. Der ukrainische Präsident hatte zuvor in einer Videobotschaft nicht näher benannte Treffen angekündigt, die zu einer Waffenruhe führen sollen.

Gespräche auch mit Starmer und Macron

Von Selenskyjs Büro veröffentlichte Fotos zeigen die beiden Präsidenten in einer marmornen Halle einander gegenübersitzend während ihres kurzen Gesprächs. Dabei waren den Angaben nach keine Berater anwesend. In weiteren Bildern vom ukrainischen Präsidentenbüro sieht man zusätzlich den britischen Premierminister Keir Starmer und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Die vier Staatschefs schienen demnach in ein Gespräch vertieft zu sein.

Es war das erste Treffen von Trump und Selenskyj nach dem Eklat im Weißen Haus Ende Februar. Damals hatte es vor laufenden Kameras ein Wortgefecht zwischen Trump, US-Vizepräsident JD Vance und Selenskyj gegeben. Dabei platzte auch ein Abkommen über den Zugriff der USA auf ukrainische Rohstoffe. Beide Seiten hatten zuletzt in einem Memorandum angekündigt, noch diese Woche einen Rohstoff-Deal zu unterzeichnen.

Trump, Selenskyj, Starmer und Macron sprechen miteinander im Vatikan.

Trump, Selenskyj, Starmer und Macron sprachen vor der Trauerfeier für Papst Franziskus im Vatikan miteinander.

Trump verlangt Zugeständnisse von Selenskyj

Trump will den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beenden und verlangt dabei vor allem von Kiew Zugeständnisse. Einen Verzicht etwa auf die von Russland schon 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim oder andere von Moskau einverleibte Gebiete im Osten der Ukraine hatte Selenskyj bisher kategorisch abgelehnt.

Nach Angaben des US-Präsidenten stehen die Verhandlungen zur Beendigung des Angriffskrieges gegen die Ukraine kurz vor einem Ergebnis. Zuletzt hatte der US-Sondergesandte Steve Witkoff Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau zu einem Gespräch getroffen.

Russland war bei der Trauerfeier in Rom nur mit Kulturministerin Olga Ljubimowa vertreten. Der Kreml spricht zwar von Fortschritten bei den Verhandlungen mit Washington, verweist aber darauf, dass noch Detailfragen für eine Beendigung des Krieges zu klären seien.

Nach den Gesprächen mit Witkoff hatte sich Moskau erneut offen gezeigt für direkte Verhandlungen mit der Ukraine - wie zu Beginn der russischen Invasion 2022. Dazu verlangte Putin bisher aber stets, dass Selenskyj sein Dekret, das solche Verhandlungen verbietet, zurückzieht.

Bericht über ukrainischen Gegenvorschlag zu US-Plänen

Einem Medienbericht zufolge arbeitet Kiew einen Gegenvorschlag zu den US-Plänen für eine Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine aus, der Raum für mögliche Kompromisse lässt. So werde in dem Plan, der der New York Times vorliegt, etwa nicht erwähnt, dass die Ukraine das gesamte von Russland beschlagnahmte Territorium vollständig zurückerhält. Auch wird laut der Zeitung nicht auf einen NATO-Beitritt der Ukraine bestanden. Dies sind zwei Punkte, die bisher von ukrainischer Seite als nicht verhandelbar galten. 

Für Russland hingegen sind der Verzicht auf einen ukrainischen NATO-Beitritt und die Gebietsabtretungen durch Kiew zentrale Kriegsziele. Trump hatte in einem Interview mit dem Time Magazine gesagt: "Die Krim wird bei Russland bleiben". Selenskyj will sich damit nicht abfinden. Er gestand zwar ein: "Die Ukraine hat nicht genügend Waffen, um mit Waffen die Kontrolle über die Halbinsel Krim zurückzuholen." Doch gebe es Möglichkeiten, dies mittels Sanktionen sowie ökonomischem und diplomatischem Druck zu erreichen.

Nach Angaben der New York Times sieht Kiews Plan weiterhin vor, dass es keine Beschränkungen für die Größe des ukrainischen Militärs gibt. Zudem solle ein von den USA unterstütztes "europäisches Sicherheitskontingent" auf ukrainischem Territorium stationiert werden. Eingefrorene russische Vermögenswerte sollen demnach zur Behebung von Kriegsschäden in der Ukraine verwendet werden.

Selenskyj drängt weiter auf Sicherheitsgarantien der USA

Selenskyj erwartet trotz mehrerer gegenteiliger Äußerungen aus Washington weiter US-Sicherheitsgarantien für sein Land. "Wir wollen unbedingt, dass sie stark sind, mindestens so stark wie die israelischen", erklärte der Staatschef laut Interfax-Ukraine Journalisten in Kiew vor seiner Abreise nach Rom. Zudem drängte er auf die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme des Typs "Patriot" aus US-Produktion. Weiterhin erwartet Selenskyj eine militärische Präsenz der europäischen Verbündeten.

Mariia Fedorova, ARD Ki, tagesschau, 26.04.2025 14:13 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 26. April 2025 um 09:00 Uhr.