Donald Trump

Krieg gegen die Ukraine Trump droht mit Ende der Friedensinitiative

Stand: 20.05.2025 06:45 Uhr

US-Präsident Trump ist überzeugt davon, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine beenden will. Er sehe eine "gute Chance", das zu schaffen. Gelinge das nicht, würden sich die USA aus den Friedensbemühungen zurückziehen.

Keine Waffenruhe, keine Zugeständnisse, auch kein verbindlicher Zeitplan: Das Telefonat zwischen den Staatschefs der USA und Russlands blieb weitgehend ergebnislos - und sei dennoch ein Fortschritt gewesen, betonte US-Präsident Donald Trump anschließend.  

"Es ist ein Blutbad. Und ich glaube, dass er es beenden will", sagte Trump mit Blick auf seinen Gesprächspartner Wladimir Putin. Zu den Bemühungen zur Beendigung des Kriegs sagte Trump im Weißen Haus weiter: "Ich denke, wir haben eine gute Chance, das zu schaffen. Ich glaube, Putin will das." Er würde sich nicht um eine Friedenslösung bemühen, wenn er davon nicht überzeugt wäre, sagte Trump.

Auf die Nachfrage einer Journalistin, ob Putin mit Verhandlungen nicht nur Zeit schinden wolle, um den Krieg weiterzuführen, sagte Trump: "Ich glaube, er hat genug davon." 

USA drohen mit Ende der Friedensbemühungen

Trump sagte, die USA würden ihre Vermittlungsbemühungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs zunächst fortsetzen. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wolle ein Ende des Kriegs. In zwei bis vier Wochen dürfte es mehr Klarheit geben, sagte Trump, ohne dazu weitere Details zu nennen.

Es seien "einige große Egos beteiligt", so Trump weiter. Wenn es keine Fortschritte gebe, "werde ich mich einfach zurückziehen", sagte er und wiederholte seine Warnung, dass er die Bemühungen um einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine aufgeben könnte. "Dies ist nicht mein Krieg", so Trump.

Trump lobt wirtschaftliches Potenzial Russlands

Trump betonte, dass Russland mit den USA "im großen Umfang" Handel betreiben wolle. Er betonte, dass der Krieg in der Ukraine dafür enden müsse. "Für Russland bietet sich eine enorme Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in großem Umfang." Das wirtschaftliche Potenzial Russlands sei unbegrenzt. Gleichzeitig könne die Ukraine bei ihrem Wiederaufbau davon profitieren. 

Zuvor hatte sich Trump schon auf seiner Plattform Truth Social zu dem Telefonat mit Putin geäußert. Er schrieb, die Gespräche sollten unmittelbar beginnen - und Papst Leo XIV. habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten. Er habe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäische Partner entsprechend informiert.

Das Telefonat zwischen Trump und Putin am Montag dauerte nach Angaben beider Seiten zwei Stunden. Es war bereits das dritte Gespräch der beiden Staatschefs seit Trumps Amtsantritt im Januar. 

Europäer wollen Waffenstillstand "eng begleiten"

Nach dem Telefonat habe Trump Bundeskanzler Friedrich Merz sowie die Präsidenten Finnlands, Frankreichs und der Ukraine sowie die italienische Ministerpräsidentin und die EU-Kommissionspräsidentin von seinem Telefonat unterrichtet, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit.

Man habe sich darauf verständigt, den abgesprochenen Verhandlungsprozess "eng zu koordinieren". Man wolle die Ukraine auf dem Weg zu einem Waffenstillstand "eng begleiten".

Von der Leyen dankt Trump

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bestätigte ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump und europäischen Staats- und Regierungschefs. Auf dem Kurznachrichtendienst X schrieb sie: "Ich danke Präsident Trump für seine unermüdlichen Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine. Es ist wichtig, dass die USA engagiert bleiben."

Ukrainer und Europäer dringen darauf, dass Russland, das die Ukraine 2022 überfallen hatte, eine bedingungslose Waffenruhe akzeptiert, damit Friedensgespräche beginnen können. Für den Fall, dass Putin nicht einlenkt, hatten die Europäer mit neuen harten Sanktionen gegen Moskau gedroht.

Russland: Kein Zeitplan für Feuerpause

Auch der russische Präsident äußerte sich im Anschluss positiv über das Gespräch und nannte es gehaltvoll und nützlich. Russland sei bereit, an einem Memorandum mit der Ukraine zu arbeiten, das eine Waffenruhe beinhalten würde, sagte Putin weiter. Moskau wolle die Kampfhandlungen beenden, es müsse aber der effektivste Weg zum Frieden gefunden werden. Dafür müssten Kiew und Moskau Kompromisse eingehen, die allen Seiten gerecht werden. Wie diese seiner Meinung nach aussehen sollen, sagte er nicht.

Es gebe jedoch noch keine Entscheidung darüber, wo diese Gespräche stattfinden sollten. Dem Präsidialamt in Moskau zufolge ging es in dem Telefonat auch nicht um einen Zeitplan für eine Feuerpause in der Ukraine.

Selenskyj: Russen drohten in Verhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ordnete unterdessen die Schaffung einer permanenten nationalen Verhandlungsgruppe an. Ziel der diplomatischen Bemühungen sei ein echter und nachhaltiger Frieden.

Selenskyj betonte, dass die Ukraine bei den Gesprächen am Ziel einer bedingungslosen Waffenruhe für mindestens 30 Tage festhalte. Er bekräftigte auch weiter die Bereitschaft zu einem Treffen mit Putin.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriff. Zuletzt ist die Ukraine an etlichen Frontabschnitten in die Defensive geraten - auch nachdem die US-Regierung ihre militärische Unterstützung für die Ukraine unter Trump deutlich zurückgefahren hat.

USA bereit zu härteren Sanktionen?

Im Kongress der USA wächst die Ungeduld, etwa beim republikanischen Senator Mike Rounds im Interview mit CNN. Präsident Putin habe kein Interesse am Frieden in der Ukraine, sagte er nach dem Gespräch. Russland müsse spüren, dass das Ende der Fahnenstange erreicht sei. Im Senat gebe es eine breite Mehrheit dafür, einige der strengsten Sanktionen in der US-Geschichte zu verhängen. 

Auch in Brüssel dürfte das Telefongespräch zwischen Putin und Trump heute nachhallen. Beim Treffen der Verteidigungs- und Außenminister der Gemeinschaft geht es um ein neues Sanktionspaket.

Mit Informationen von Samuel Jackisch, ARD-Studio Washington

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete das Morgenmagazin im Erstem am 20. Mai 2025 um 05:30 Uhr.