
Krieg gegen die Ukraine Vereinzelte Luftangriffe trotz Feuerpause
Bis Samstag wollte Russland die Waffen ruhen lassen. Doch kurz nach Beginn der einseitig verkündeten Feuerpause griff das Militär ukrainischen Angaben nach die Region Sumy an. In Großstädten blieb es dagegen offenbar ruhig.
Trotz der von Kremlchef Wladimir Putin verkündeten dreitägigen Feuerpause im russischen Angriffskrieg hat die ukrainische Luftwaffe in der Nacht weitere Bombenangriffe der gegnerischen Streitkräfte gemeldet. Russische Flugzeuge hätten wiederholt Lenkbomben über der Region Sumy abgeworfen, teilte die Luftwaffe am frühen Morgen auf Telegram mit.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und in anderen Großstädten blieb es im Gegensatz zur Nacht davor offenbar ruhig. Unklar ist, ob die Kämpfe an den Frontlinien auch vorübergehend eingestellt wurden.
Aus der westrussischen Region Lipezk wurden Drohnenalarm und nächtliche ukrainische Angriffe gemeldet, wie Gouverneur Igor Artamonow auf Telegram bekannt gab. Die Angaben beider Kriegsparteien können nicht unabhängig überprüft werden.
Selenskyj erneuerte Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe
Die von Putin angeordnete Waffenruhe sollte um Mitternacht Moskauer Zeit (23.00 Uhr MESZ am Mittwoch) beginnen und drei Tage bis Samstag dauern. Der russische Präsident will damit die Feiern zum Gedenken an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg vor 80 Jahren schützen.
Die ukrainische Führung hatte den Vorstoß zurückgewiesen und erklärte, sie könne die Sicherheit der Besucher bei der Parade nicht garantieren. Wegen einer Reihe von ukrainischen Drohnenangriffen mussten nach Angaben des russischen Tourismusverbands Ator seit Dienstag mindestens 350 Flüge gestrichen werden. 60.000 Passagiere seien zwischenzeitlich gestrandet. Unter anderem waren die Flughäfen in Sankt Petersburg und Moskau betroffen.
In seiner abendlichen Videoansprache bekräftigte Präsident Wolodymyr Selenskyj den auch von den USA unterstützten Vorschlag, mit einer 30 Tage dauernden Unterbrechung der Kämpfe zu beginnen.
Kreml erwartet 29 ausländische Delegationen
Russland erwartet zum Tag des Sieges eigenen Angaben zufolge 29 ausländische Delegationen. Wegen Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sind die westlichen Alliierten nicht vertreten. Die meisten Gäste kommen aus den früheren Sowjetrepubliken oder sind Bündnispartner Russlands.
Gestern empfing der russische Präsident Staatschef Nicolás Maduro aus Venezuela und Präsident Miguel Díaz-Canel aus Kuba. Auch der chinesische Präsident Xi Jinping und Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva trafen in Moskau ein.