Papst Leo XIV. vor seiner Amtseinführung
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Zeremonie auf dem Petersplatz Wie Papst Leo XIV. ins Amt eingeführt wird

Stand: 17.05.2025 17:34 Uhr

Papst Leo XIV. wird zur Stunde in sein Amt eingeführt. Auf dem Petersplatz in Rom treffen sich erneut Regierungschefs und Staatsoberhäupter aus aller Welt. Wie läuft die Zeremonie ab? Und wer darf in der ersten Reihe sitzen?

Die Welt blickt wieder auf den Vatikan: Zur Amtseinführung von Papst Leo XIV. haben sich auf dem Petersplatz erneut Zehntausende Menschen versammelt - und die Ehrentribüne ist, wie bei der Trauerfeier von Franziskus, gefüllt mit Politikprominenz, Kirchenvertretern und Monarchen aus aller Welt.

Ab wann ist der Papst wirklich Papst?

Seit er die Wahl angenommen und seinen Namen verkündet hat, ist Leo XIV. der Bischof von Rom und damit Oberhaupt der katholischen Kirche. Zusätzlich findet wenige Tage nach der Wahl, in diesem Fall zehn Tage danach, die offizielle Amtseinführung als Papst statt. Hier erhält er die päpstlichen Insignien, also Zeichen, die sein Amt verdeutlichen, und feiert eine Messe mit den Kardinälen auf dem Petersplatz.

Wie läuft die Amtseinführung ab?

Die Amtseinführungsmesse, die für 10 Uhr angesetzt ist, ist die wichtigste Zeremonie unter den Liturgien für einen neuen Papst. Auf dem Petersplatz werden rund 100.000 Menschen erwartet. Der Gottesdienst folgt einem fest vorgegebenen Ablauf und dauert etwa zwei Stunden. Welche Musik gespielt und gesungen wird, ist noch nicht bekannt. Oftmals wird zum Abschluss solcher liturgischen Hochfeste das "Te Deum" gesungen. Bei Papst Franziskus war es das "Regina caeli". Dieses hatte Papst Leo XIV. beim ersten Mittagsgebet selbst gesungen.

Bei einer Zeremonie am Petrusgrab unter dem Petersdom erhält Leo XIV. noch vor der Einführungsmesse die päpstlichen Insignien: das wollene Pallium, eine weiße, mit roten Kreuzen bestickte Wollstola und den eigens für ihn angefertigten Fischerring. Jeder Papst hat einen eigenen Fischerring, der nach seinem Tod zerstört wird. Als weiteres Zeichen seines Amts ist dem Papst der gerade Hirtenstab ohne Krümme (die sogenannte Ferula) vorbehalten.

Wer reist aus Deutschland zur Amtseinführung?

Deutschland wird von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD), Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) und der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) als Vorsitzende des Bundesrats repräsentiert. Zudem habe Merz ehrenamtlich Engagierte aus dem kirchlichen Raum in die Delegation eingeladen, um seine Wertschätzung auszudrücken, hieß es aus Berlin.

Die Kirchen in Deutschland werden durch den stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Michael Gerber, sowie die Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche bei der Bundesregierung, Anne Gidion, repräsentiert. Vom Weltrat der Kirchen (ÖRK) werden dessen Generalsekretär Jerry Pillay sowie der frühere EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erwartet. Teil der Delegation des ersten katholischen Kanzlers seit Helmut Kohl werden auch die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sowie der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, sein.

Wer sitzt bei der Amtseinführung ganz vorn?

Die vordersten Plätze auf der Ehrentribüne gebühren heute den Vertretern aus Italien, Peru und den USA - denn der in Chicago geborene Robert Francis Prevost war neun Jahre lang Bischof in Peru, weshalb er auch die peruanische Staatsbürgerschaft besitzt.

US-Präsident Donald Trump wird - anders als bei der Beisetzung von Papst Franziskus - nicht in Rom erwartet. Stattdessen hat er seinen Vize JD Vance und Außenminister Marco Rubio geschickt - beide sind Katholiken. Die peruanische Präsidentin Dina Boluarte wird wie die US-Vertreter in der ersten Reihe sitzen. Italien wird von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Präsident Sergio Mattarella vertreten.

Trifft der Papst JD Vance?

Am Rande der Messe dürfte es wieder unterschiedliche Treffen der Staatsgäste geben. Nach Angaben des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin werde versucht, ein bilaterales Gespräch des Papstes mit JD Vance zu organisieren. Für Vance ist es eine schnelle Rückkehr nach Rom: Er war an Ostern der letzte Top-Politiker, der Franziskus vor dessen Tod getroffen hatte.

Für Kanzler Merz stehen bei seinem Abstecher in die italienische Hauptstadt nach einem Treffen mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Samstagabend auch ein Treffen am Sonntagmorgen mit dem neuen kanadischen Premierminister Mark Carney an.

Welche weiteren internationalen Gäste werden erwartet?

Bei der Trauerfeier von Papst Franziskus war die Ehrentribüne auf dem Petersplatz gefüllt mit Mächtigen aus aller Welt. Bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. wird ein ähnliches Bild erwartet: Rund 150 Delegationen sind heute vertreten. Viele waren bereits bei der Beisetzung von Franziskus dabei.

Wie der Heilige Stuhl mitteilte, steht auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Liste der angemeldeten Staats- und Regierungschefs. Bei der Trauerfeier von Franziskus hatte er die Zusammenkunft für ein persönliches Gespräch mit US-Präsident Trump genutzt und bekam Szenenapplaus auf dem Petersplatz. Auch bei der Amtseinführung sei Selenskyj offen für Gespräche mit anderen Regierungsvertretern, sagte ein Berater der Nachrichtenagentur Reuters. Hochrangige Regierungsvertreter aus Moskau sind nicht angekündigt, sondern lediglich Kulturministerin Olga Ljubimowa.

Frankreich entsendet Premier François Bayrou, Präsident Emmanuel Macron hat noch nicht zugesagt. Abgesagt hat bereits der argentinische Präsident Javier Milei kurzfristig wegen Kommunalwahlen in Buenos Aires. Für Israel kommt Präsident Isaac Herzog. Palästina wird durch den Vorsitzenden des Präsidialausschusses für kirchliche Angelegenheiten, Ramzi Khoury, vertreten.

Und wie bereits vor drei Wochen haben sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Premier Keir Starmer angekündigt. Brasilien, das "größte katholische Land der Welt", schickt Vizepräsident Geraldo Alckmin nach Rom. Aus Australien reist Premier Anthony Albanese an.

Wer vertritt die Juden und Muslime?

Dass Leo XIV. den Dialog und die Zusammenarbeit mit dem Judentum fortsetzen und stärken will, hat er bereits kurz nach seiner Wahl betont. So wird er den Repräsentanten des Jüdischen Weltkongresses beim Heiligen Stuhl, Viktor Eichner, am Montag in Audienz empfangen. Eichner nimmt an der Amtseinführung teil, ebenso wie der Oberrabbiner der Jüdischen Gemeinde Roms, Riccardo Di Segni.

Die Muslime werden unter anderem durch die Union der Islamischen Gemeinschaften Italiens, namentlich deren Präsidenten Yassine Lafram, vertreten sein. Dieser hob das islamisch-christliche "Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde" hervor. Laframs Wunsch: Der neue Papst solle als Allererstes in den Gazastreifen reisen.

Welche Royals nehmen an der Amtseinführung teil?

Anders als bei der Trauerfeier wird das englische Königshaus nicht durch Thronfolger William, sondern seinen Onkel Prinz Edward repräsentiert. Das schwedische Königshaus zeigt sich in Gestalt von Kronprinzessin Victoria; vor drei Wochen erwiesen ihre Eltern Königin Silvia und König Carl XVI. Gustaf dem verstorbenen Papst die letzte Ehre.

Bei der Trauerfeier hatten manche eine Landsfrau des argentinischen Papstes vermisst: Königin Maxima der Niederlande, einzige Katholikin im calvinistischen Haus Oranje. Die beliebte Monarchin war wegen des wichtigen "Königstags" verhindert, diesmal kommt sie in Begleitung von Ministerpräsident Dick Schoof. Wie vor drei Wochen werden König Felipe und Königin Letizia von Spanien sowie Philippe und Mathilde von Belgien der feierlichen Einführung des 267. Papstes beiwohnen. Auch mit den katholischen Adelshäusern von Liechtenstein und Luxemburg sowie mit Fürst Albert von Monaco ist zu rechnen.

Nikolaus Nützel, ARD Rom, tagesschau, 18.05.2025 05:53 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Mai 2025 um 18:28 Uhr.