
Sturm auf UN-Lagerhaus Tote bei Plünderungen im Gazastreifen
Bei der Erstürmung eines Lagerhauses des UN-Welternährungsprogramms im Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhauses mindestens vier Menschen getötet worden. Bereits zuvor war ein Verteilzentrum gestürmt worden.
Bei einem tumultartigen Sturm auf ein großes Lagerhaus des UN-Welternährungsprogramms (WFP) im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben mehrere Tote gegeben.
Zwei Personen seien im dichten Gedränge tödlich erdrückt, zwei weitere durch Schüsse getötet worden, hieß es aus medizinischen Kreisen im Al-Aksa-Krankenhaus in Deir al-Balah. Nach Angaben des Roten Kreuzes erlitten mehrere Frauen und Kinder Schussverletzungen.
Das WFP bestätigte den Sturm auf ein Lagerhaus der Organisation im Zentrum des umkämpften Gazastreifens. "Horden hungriger Menschen" seien in das Lagerhaus eingedrungen, um an die "zur Verteilung bereitgestellten Lebensmittel zu gelangen", hieß es in einer bei X veröffentlichten Mitteilung.
Menschen stürmten und plünderten Lagerhaus
Die UN-Organisation meldete zunächst zwei Tote und viele Verletzte beim Vorfall. Augenzeugen berichteten, es sei vor allem am Haupttor des Lagerhauses zu großem Gedränge gekommen. Es gab zudem Berichte darüber, dass einige Menschen Teile der Metallwände einrissen, um sich Zugang zum Lager zu verschaffen. Auf Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie viele Menschen unter lautem Geschrei das Lagerhaus stürmen und plündern.
Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die erst zuletzt etwas gelockert worden war, sind viele Menschen in dem Küstenstreifen in einer verzweifelten Lage.
Sturm auf Verteilzentrum von US-Stiftung
Erst am Dienstag hatte eine Menschenmenge ein Verteilzentrum von Hilfsgütern der US-Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) außerhalb von Rafah im Süden des Gazastreifens überrannt. Die Menge durchbrach Zäune; ein Journalist der Nachrichtenagentur AP hörte israelisches Panzer- und Gewehrfeuer und sah einen Militärhubschrauber, der Leuchtraketen abfeuerte.
Nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurde ein Mensch durch Schüsse getötet. Den Vereinten Nationen zufolge gab es 47 Verletzte.
Witkoff optimistisch für Waffenruhe im Gazastreifen
Der US-Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff äußerte sich derweil positiv mit Blick auf die Aussichten auf eine mögliche Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Er habe ein "sehr gutes Gefühl", sagte der Vertraute von US-Präsident Donald Trump am Mittwoch.
Israelischen Medienberichten zufolge legte Witkoff einen neuen Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe im Gaza-Krieg vor. Demnach sollten zehn im Gazastreifen festgehaltene Geiseln in zwei Schritten binnen einer Woche freigelassen werden. Zudem sollten die Leichen von 18 Verschleppten übergeben werden. Im Gegenzug sollten erneut palästinensische Häftlinge freikommen.
Den Berichten zufolge sollen während der zweimonatigen Waffenruhe Gespräche über ein Ende des Gaza-Kriegs geführt werden. Im Falle einer Einigung zwischen Israel und der Hamas sollten die restlichen Geiseln und die sterblichen Überreste von Verschleppten übergeben werden. Der Vorschlag sieht demnach ebenfalls vor, dass die Hilfslieferungen im Gazastreifen erneut von den Vereinten Nationen und den internationalen Hilfsorganisationen übernommen werden.