
Krieg in Nahost Iran greift US-Basis in Katar an
Der Iran hat als Vergeltung für die Bombardierung seiner Atomanlagen den größten US-Militärstützpunkt im Nahen Osten in Katar angegriffen. Verletzt wurde dabei niemand. US-Präsident Trump bestätigte, dass die USA zuvor vom Iran vorgewarnt wurden.
Der Iran hat als Antwort auf die amerikanischen Luftangriffe den größten US-Militärstützpunkt im Nahen Osten in Katar angegriffen. Ziel war der Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid nahe der katarischen Hauptstadt Doha, wie Irans staatlicher Rundfunk berichtete.
Irans Streitkräfte teilten mit, sie hätten den Stützpunkt Al-Udeid in Katar mit einem "verheerenden und mächtigen" Raketenangriff attackiert. Man werde keinen Angriff auf iranisches Territorium unbeantwortet lassen. Katar hatte kurz zuvor die Sperrung seines Luftraums verkündet.
Bei dem Angriff wurde nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums aber offenbar niemand verletzt oder getötet.
Katar behält sich Reaktion auf Angriffe vor
Katar verurteilte den Angriff scharf. Die Luftabwehrsysteme hätten den Angriff vereitelt und die iranischen Raketen erfolgreich abgefangen, verkündete das katarische Verteidigungsministerium. Es sei keine Rakete eingeschlagen.
Es handle sich um eine "eklatante Verletzung" der Souveränität und des Luftraums des Landes. "Katar behält sich das Recht vor, direkt und in einem dem Ausmaß dieser offensichtlichen Aggression angemessenen Rahmen sowie im Einklang mit dem Völkerrecht zu reagieren", erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Madschid al-Ansari.
Trump: Wir wurden gewarnt
Der Iran setzte bei seinem Angriff auf den US-Stützpunkt in Katar nach eigenen Angaben dieselbe Zahl von Bomben ein, die die USA bei dem Angriff auf die iranischen Atomanlagen benutzt hätten. Die US-Basis sei weit entfernt von bewohntem Gebiet gelegen. An Katar gerichtet hieß es, der Einsatz stelle keinerlei Bedrohung für "unseren freundlichen und brüderlichen Nachbarn dar".
Nach Angaben von Präsident Donald Trump wurden die USA vor dem Angriff auf den US-Militärstützpunkt in Katar gewarnt. Dafür danke er dem Iran, es habe keine Verletzten oder Toten gegeben, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Er bezeichnete Teherans Vergeltungsangriff als "sehr schwache Antwort" auf das US-Bombardement von drei iranischen Atomanlagen am Wochenende. Vielleicht könne der Iran jetzt zu Frieden und Harmonie im Nahen Osten übergehen - er werde Israel auch mit Nachdruck ermuntern, das ebenfalls zu tun.
Trump zufolge wurden 13 iranische Raketen von der Raketenabwehr abgefangen, eine weitere sei in eine ungefährliche Richtung geflogen, weswegen sie nicht abgeschossen worden sei. Es habe bei dem Angriff kaum Schäden gegeben. In einem weiteren Post schrieb Trump in Großbuchstaben: "Gratuliere, Welt, es ist Zeit für Frieden."
Lufträume vorübergehend geschlossen
Am Wochenende waren die Vereinigten Staaten in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingetreten, der am 13. Juni begonnen hatte. Sie griffen neben der Urananreicherungsanlage in Fordo auch die Anlage in Natans mit bunkerbrechenden Bomben an. Auch eine Nukleareinrichtung in Isfahan wurde bombardiert.
Irans Regierung verurteilte den Angriff als völkerrechtswidrig. Kurz vor der Bestätigung der Angriffe in Katar und dem Irak hatte der iranische Präsident, Massud Peseschkian, auf X geschrieben: "Wir haben den Krieg weder begonnen noch angestrebt. Doch wir werden die Aggression gegen den Iran nicht unbeantwortet lassen."
Katars Nachbarland Bahrain und Kuwait schlossen vorübergehend ihre Lufträume, öffneten sie aber wenig später wieder. Zahlreiche Flüge in der Region wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt. Auch die US-Militärbasis in Syrien sei in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf syrische Sicherheitskreise.
Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge wurden wichtige Militärflugzeuge, die normalerweise in Katar stationiert sind, angesichts möglicher Angriffe auf andere Stützpunkte verlegt, vor allem in Europa. Weitere Stützpunkte des US-Militärs befinden sich unter anderem in Bahrain, Kuwait oder dem Irak. Insgesamt sind in der Region rund 40.000 US-Soldaten stationiert.
Iran will gute Beziehung zu Katar beibehalten
Der Angriff dürfte auch die Beziehungen zwischen dem Golfemirat Katar und Teheran erheblich belasten. Eigentlich gilt das Land als Vermittler zwischen der Islamischen Republik und dem Westen. Auch der Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani, pflegt gute Kontakte zur iranischen Regierung. Vom iranischen Nationalen Sicherheitsrat hieß es nach dem Angriff, dieser habe keine Gefahr für das "befreundete und brüderliche Land Katar und sein Volk" dargestellt. Der Iran sei weiterhin entschlossen, herzliche Beziehungen zu Katar aufrechtzuerhalten.
Der Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid ist einer der wichtigsten US-Stützpunkte im Nahen Osten. Dort sind Berichten zufolge normalerweise rund 10.000 Soldaten und ziviles Personal stationiert. Der Stützpunkt ist auch die Kommandozentrale des US-Militärs in der Region. Auch Soldaten der Bundeswehr befinden sich auf dem Stützpunkt im Rahmen des laufenden Einsatzes zur Unterstützung des Kampfes gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat".