Gesamtansicht von Tikal, der wichtigsten Stadt der antiken Maya-Zivilisation in der Provinz Peten, Guatemala.

Im Norden von Guatemala Fast 3.000 Jahre alte Maya-Stätte entdeckt

Stand: 30.05.2025 10:34 Uhr

Ein internationales Archäologen-Team ist in Guatemala auf fast 3.000 Jahre alte Überreste der Maya-Kultur gestoßen. Zum Vorschein kamen nicht nur ein Observatorium und Pyramiden, sondern auch zwei "Großeltern"-Figuren.

Im Norden von Guatemala haben Archäologen eine rund 2.900 Jahre alte Maya-Stätte entdeckt. Die Forscher gaben dem Ort den Namen "Los Abuelos" (Die Großeltern), da dort zwei anthropomorphe Steinskulpturen gefunden wurden, die vermutlich dem Kult der Vorfahren gewidmet waren, wie Teamleiter Milan Kováč mitteilte.

Die Figuren aus Stein, die einen Mann und eine Frau als Paar darstellen sollen, stammen demnach aus der Zeit von 600 bis 400 vor Christus. Die sitzenden Skulpturen sind rund anderthalb Meter hoch. Zu ihren Füßen wurden Keramiken gefunden, die offenkundig absichtlich zerbrochen worden waren.

Die Fundstelle, die von den Entdeckern als kleiner Tempel beschrieben wird, soll rund 1.000 Jahre lang für rituelle Zwecke genutzt und dann aufgegeben worden sein. Um 800 n. Chr. wurde der Tempel von späteren Bewohnern wieder in Benutzung genommen. Bei den Ausgrabungen kamen zudem ein Observatorium, Pyramiden, Altäre, Stelen-Fragmente und Keramiken zum Vorschein.

Ort erstreckt sich über 16 Quadratkilometer

"Los Abuelos" soll eines der wichtigsten rituellen Zentren der Region gewesen sein, wie Teamleiter Kováč in einer Pressekonferenz in Guatemala-Stadt sagte. Der im Regenwald entdeckte Ort erstreckt sich über rund 16 Quadratkilometer in der Nähe der Stätte Uaxactún in der Provinz Petén. Das UNESCO-Weltkulturerbe Tikal, eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der Maya-Zivilisation, liegt nur rund 40 Kilometer südlich von "Los Abuelos".

Karte von Guatemala mit der Region Petén und den Stätten Tikal und Uaxactún

Das Team von Archäologen und Archäologinnen aus der Slowakei und Guatemala machte zudem Funde an zwei weiteren nahegelegenen Orten, Petnal und Cambrayal. In Petnal, das vermutlich ein ehemaliges politisches Zentrum der Maya war, wurde den Angaben zufolge eine 33 Meter hohe Pyramide gefunden - die bislang größte in dem untersuchten Gebiet.

Verbreitung über ganz Mittelamerika

Die Maya-Kultur war über weite Teile Mittelamerikas verbreitet, von Mexiko über Guatemala und Belize bis nach Honduras und El Salvador. Sie reicht bis mindestens ins Jahr 2000 vor Christus zurück und erreichte ihren Höhepunkt zwischen 400 und 450 nach Christus. Ab dem Jahr 900 bis 1200 nach Christus begann der Abstieg.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Bayern 2 am 30. Mai 2025 um 06:00 Uhr in den Nachrichten.