Temperatur- und Niederschlagstrend

Wetterthema Unbeständig und zunächst kühl

Stand: 27.05.2025 12:48 Uhr

Nach langer Zeit steht nun wieder eine wechselhafte Woche bevor. Wir blicken auf die Wettersituation und ihre mögliche weitere Entwicklung.

Von Rainer Behrendt

Unsere Abbildung zeigt den zeitlichen Verlauf der Temperatur in etwa 1500 Metern Seehöhe für Frankfurt am Main, beginnend mit dem heutigen Montag (oberer Teil). Außerdem entsprechende Kurven für den Niederschlag (unterer Teil). Es handelt sich um eine sogenannte Ensemblevorhersage. Sie setzt sich aus einer größeren Anzahl unterschiedlicher Modellvorhersagen zusammen (verschiedenfarbige dünne Linien).

Mit Hilfe solcher Ensemblerechnungen kann abgeschätzt werden, wie robust die Vorhersage für einen bestimmten Zeitpunkt ist. Je enger die dünnen Kurven beieinander verlaufen, desto verlässlicher stellt sich die Prognose dar. Naturgemäß fächern sie auf und streuen umso mehr, je weiter der Blick in die Zukunft geht. Die Streuung der Vorhersagen ergibt sich durch leicht veränderte simulierte Anfangszustände der Atmosphäre zum Starttermin der Modellrechnungen. Die dicke schwarze Linie zeigt den Mittelwert aller Vorhersagen, die dicke rote Linie das klimatologische Mittel der Temperatur.

Die Temperatur in 1500 Metern hat gegenüber der geläufigen 2-Meter-Temperatur einige Vorzüge. Regionale Kleinstrukturen, Tag- /Nachtschwankungen oder etwa Effekte des Windes und der Bewölkung auf die Temperatur sind in 1500 Metern Höhe bereits merklich geringer. Andererseits befindet man sich noch nicht zu weit in der Höhe, um nicht doch klare Rückschlüsse auf die Situation in Bodennähe ziehen zu können. Oder anders gesagt: Oben kalt oder warm heißt in der Regel auch unten kalt bzw. warm. Solche Darstellungen liefern somit vor allem einen besseren Eindruck vom überregionalen Geschehen.

Die einzelnen Niederschlagskurven zeigen die am Erdboden ankommenden Mengen in flüssiger oder fester Form, das heißt im Wesentlichen als Regen oder Schnee. Aber auch Graupel oder Hagel werden gegebenenfalls mit eingerechnet. Die gezeigten Werte stellen jeweils 6-stündige Summen dar.

Nach langer Zeit hat sich bei uns eine Westwetterlage eingestellt. Das bedeutet, tiefem Luftdruck über dem nördlichen Europa steht hoher Luftdruck südlich von uns gegenüber. Genauer betrachtet, befindet sich derzeit ein steuerndes Tiefdruckgebiet mit seinem Kern zwischen Island und Schottland. Auf der anderen Seite reicht ein ausgeprägter Keil eines Atlantikhochs bis weit ins Mittelmeergebiet hinein. Zwischen diesen beiden Druckzentren hat sich die besagte westliche Windströmung eingestellt, die vom Atlantik bis nach Mitteleuropa reicht und immer wieder Tiefdruckgebiete zu uns heran steuert. Entsprechend geht es wechselhaft weiter.

Daran ändert sich zumindest bis Donnerstag wenig. Die Temperaturen liegen meist etwas unter den für dieses Jahreszeit üblichen Werten. Zeit- und gebietsweise fällt Regen oder es kommt zu Schauern. In Frankfurt am Main ist die Wahrscheinlichkeit dafür am Mittwoch am größten, wo eine größere Anzahl der Ensemble-Vorhersagen nennenswerte Niederschlagsmengen zeigt.

Am Freitag und Samstag werden die Niederschläge weniger und die Temperaturen gehen gleichzeitig ein gutes Stück nach oben. Dann soll sich, ausgehend vom oben erwähnten Atlantikhoch, ein eigenständiges Hoch über Mitteleuropa abspalten. Außerdem könnte wärmere Luft aus dem Südwesten Europas zu uns gelangen. Wie schnell das alles passiert und inwieweit das Hoch für das Wetter in ganz Deutschland relevant sein wird, bleibt noch abzuwarten. Die Temperaturkurven streuen dann nämlich bereits relativ stark.

Wahrscheinlich währt die potentielle Hochdrucksituation ohnehin nur kurz, denn bereits am Sonntag zeigen sich wieder vermehrt Niederschläge. Der Ausläufer eines neuen Atlantiktiefs könnte uns dann mit Schauern und Gewittern überqueren, was dann auch eine mehr oder weniger starke Abkühlung einleiten würde. So zeigen die Ensemble-Vorhersagen der Temperatur am Sonntag und Montag mehrheitlich eine absinkende Tendenz, tendenziell nehmen die Unsicherheiten aber noch etwas zu.

Montag, 26. Mai 2025 (Erscheinungsdatum)