Ukrainische Kriegsgefangene sind in ukrainische Nationalflaggen gehüllt.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Russland und Ukraine tauschen Kriegsgefangene aus ++

Stand: 20.06.2025 15:31 Uhr

Russland und die Ukraine haben weitere Kriegsgefangene ausgetauscht. Die russische Armee hat erneut mehrere Städte mit Drohnen angriffen - in Odessa wurde mindestens ein Mensch getötet, 14 weitere wurden verletzt.

Russland und die Ukraine haben ihren in Istanbul vereinbarten Austausch von Kriegsgefangenen fortgesetzt. Der mittlerweile sechste Austausch fand erneut an der ukrainisch-belarusischen Grenze statt, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Zahlen nannte das Ministerium nicht. Medienberichten zufolge übergaben beide Seiten die gleiche Anzahl an Gefangenen. Wenig später bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vorgang. "Die Mehrzahl der Kämpfer, die heute aus russischer Gefangenschaft zurückkehren, war dort über zwei Jahre", schrieb der Staatschef bei Telegram. Es handele sich dabei unter anderem um Verteidiger der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol im Donezker Gebiet, aber auch Soldaten, die in den Regionen Luhansk, Charkiw oder Tschernihiw in Gefangenschaft gerieten. 

Anfang Juni hatten Moskau und Kiew bei Gesprächen in der Türkei einen Gefangenenaustausch in mehreren Etappen für Soldaten unter 25 Jahren sowie schwer verletzte und schwer kranke Gefangene vereinbart.

Ein Ende 2024 beschädigtes Unterseekabel in der Ostsee funktioniert wieder. Der Schaden an der Stromleitung Estlink 2 zwischen Estland und Finnland sei behoben, die Verbindung voll funktionsfähig und seit der Nacht zu Freitag wieder am Strommarkt verfügbar, teilte der estnische Netzbetreiber Elering mit.

Estlink 2 war am ersten Weihnachtsfeiertag 2024 durch einen Schiffsanker beschädigt worden. Auch an mehreren Kommunikationskabeln wurden damals Schäden festgestellt. Daraufhin setzten die finnischen Behörden den Tanker "Eagle S" fest, der das Kabel zum entsprechenden Zeitpunkt passiert hatte. Die Ermittler hegen den Verdacht, dass die Crew des Schiffs die Schäden vorsätzlich verursachte.

Der Leiter des Ukraine-Stabes im Bundesverteidigungsministerium, Generalmajor Christian Freuding, erwartet keine unmittelbaren Auswirkungen des Israel-Iran-Kriegs auf die militärische Lage in der Ukraine.

Russland sei in den ersten Kriegsjahren zwar "sehr stark durch den Iran bei Drohnen unterstützt worden", sagte Freuding zu ZDF heute live. Diese Drohnen vom Typ "Schahed" stelle Russland aber inzwischen selber her, habe sie weiterentwickelt und die Produktion hochgefahren. Damit sei Russland bei der Drohnenlieferung "nicht mehr auf die Unterstützung des Iran angewiesen", sagte Freuding.

Russland wird einem Medienbericht zufolge in einer Bundeswehr-Analyse als "existenzielles" Risiko für Deutschland bezeichnet. Der Kreml richte sowohl seine Industrie als auch die Führungsstrukturen "gezielt an den Anforderungen für einen großmaßstäblichen Konflikt gegen die NATO zum Ende dieser Dekade aus", zitiert der Spiegel aus der neuen Militärstrategie der Bundeswehr.

Diese solle als Leitfaden für die Armee dienen. Detailliert werde dort geschildert, wie Russland seine Streitkräfte aufrüste. Schon im kommenden Jahr stünden vermutlich 1,5 Millionen Soldaten unter Waffen. Über die Jahre habe Russland zudem "gezielt Kriegserfahrung aufgebaut und seine Streitkräfte weiterentwickelt".

In Russland ist einem Medienbericht zufolge eine pro-ukrainische Aktivistin zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA berichtet, erging das Urteil an einem Moskauer Militärgericht. Der Frau wurde demnach vorgeworfen, zu Spenden für humanitäre Hilfe für die Ukraine aufgerufen und Ukrainern bei der Flucht aus Kriegsgebieten geholfen zu haben.

Nadeschda Rossinskaja, die auch als Nadin Geisler bekannt ist, wurde im Februar 2024 festgenommen und wegen Hochverrats und terroristischer Aktivitäten aufgrund eines Posts in den sozialen Medien angeklagt. Die Frau, die zwischen 20 und 30 Jahren alt ist, hat jegliches Fehlverhalten zurückgewiesen

Russische Truppen setzen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihren Vormarsch im Nordosten der Ukraine fort. In der Region Charkiw sei die Siedlung Moskowka erobert worden, teilt das Ministerium mit. Die Angaben aus der Gefechtszone können unabhängig nicht überprüft werden.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Nach gezielten russischen Angriffen auf ukrainische Gasförderanlagen plant das angegriffene Land seine Gasimporte 2025 zu versechsfachen. Mindestens 4,6 Milliarden Kubikmeter Gas werde die Ukraine dieses Jahr importieren, kündigte Energieminister Herman Haluschtschenko im Parlament laut der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine an. Es seien bisher Verträge über 2,9 Milliarden Kubikmeter abgeschlossen worden. Das Land verbraucht Angaben von 2023 zufolge jährlich etwa 19 Milliarden Kubikmeter Erdgas selbst.

Die Ukraine hat einen nächtlichen russischen Angriff mit 86 Drohnen gemeldet. Davon seien 34 abgeschossen worden, teilte die Luftwaffe mit. Weitere 36 Fluggeräte seien entweder Attrappen ohne Sprengsatz gewesen oder seien verloren gegangen.

Zugleich räumte die Luftwaffe ein, dass acht Ziele in der Ukraine von russischen Drohnen getroffen worden seien. Neben dem Schwarzmeerhafen Odessa nahm Russland nach Angaben örtlicher Behörden unter anderem auch die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine ins Visier.

Bei einem russischen Drohnenangriff auf Odessa sind nach Angaben der dortigen Behörden ein Mensch getötet und mindestens 14 weitere verletzt worden.

Vorläufigen Angaben zufolge hat Russland die Millionenstadt mit mindestens zehn Drohnen angegriffen. Beschädigt wurden demnach unter anderem ein 23-stöckiges Gebäude, eine Bildungseinrichtung und mehrere Wohnblocks. Die Treffer habe es gegeben, obwohl die Luftabwehr im Einsatz gewesen sei, erklärte der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram.

Die staatliche ukrainische Bahngesellschaft teilt mit, dass auch der Bahnhof von Odessa getroffen worden sei. Dort habe es Schäden an Stromleitungen und Schienen gegeben.

Die russische Luftverteidigung hat zwei auf Moskau gerichtete Drohnen abgefangen. Das teilte der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergej Sobjanin, mit.

Russlands Präsident Wladimir Putin wird heute beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg vor großem Publikum seine Sicht auf die politische und wirtschaftliche Weltlage erläutern. Die Rede des Kremlchefs in seiner Heimatstadt und eine Podiumsdiskussion mit internationalen Gästen wird jedes Jahr als Höhepunkt des Forums inszeniert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einer Videobotschaft bereit erklärt, für Gespräche mit Russland offen zu sein. Er würde sich dafür auch mit Kremlchef Putin treffen, auch wenn dieser "sein verfassungsmäßiges Mandat um mindestens drei Amtszeiten überschritten" habe. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag Hennadij Schapowalow zum neuen Kommandeur der Bodentruppen ernannt. Schapowalows Vorgänger war nach einem tödlichen russischen Angriff auf ein Übungsgelände der ukrainischen Armee zurückgetreten. Der 47-jährige Schapowalow war in Deutschland Militärattaché und hatte anschließend das Kommando im südlichen Militärbezirk der Ukraine inne. 

In seiner abendlichen Videoansprache sagte der ukrainische Präsident, er hoffe, dass Schapowalow "echte Kampferfahrung" mitbringe. Selenskyj forderte Veränderungen in der Armee seines Landes. "Wir brauchen Veränderungen, das ist unumgänglich", sagte Selenskyj.