
Thüringen Höherer Honig-Ertrag in der Stadt als auf dem Land - Thüringer Imker verzeichnen neuen Trend
In Thüringen liefern Stadtbienen mittlerweile bessere Honigerträge als Bienen auf dem Land. Imker sehen das sogenannte Tracht-Fließband als Grund für den neuen Trend.
Imker in Thüringen verzeichnen einen neuen Trend beim Honigertrag. Wie der Imkerverband zum Weltbienentag am Dienstag mitteilte, liefern Stadtbienen mittlerweile bessere Erträge als Bienen auf dem Land. Der Grund dafür sei das sogenannte Tracht-Fließband.
In Städten blühe immer etwas - Bäumen, Blumen und Kräuter etwa in Parks, aber auch in Vorgärten oder auf Balkonen. Dadurch finden die Bienen kontinuierlich Nahrung und können permanent Honig produzieren.
"Tracht-Pausen" auf dem Land
Auf dem Land komme es dagegen zwischen der Blüte einzelner Baumsorten oder Feldfrüchten wie Raps immer wieder zu "Tracht-Pausen", in denen die Bienen mit wenig Nahrung auch nur wenig Honig produzieren können.
Wildbienen haben in Thüringen vor allem mit den Folgen der modernen Landwirtschaft zu kämpfen. Laut BUND und NABU verhindert der starke Einsatz von Pestiziden, dass Kräuter wachsen, von denen sich Wildbienen ernähren können. Mehr als die Hälfte der 400 Wildbienenarten gelten als gefährdet. Jede zehnte Art ist bereits ausgestorben.
Thüringer Bienen sind mit am fleißigsten
Laut Imkerverband gibt es in Thüringen derzeit rund 25.000 Bienenvölker. Deutschlandweit steigt dem Bundesministerium für Landwirtschaft zufolge seit Jahren die Anzahl der Bienenvölker. 2024 seien es eine Millionen gewesen.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut Bundesministerium für Landwirtschaft 31.8000 Tonnen Honig erzeugt. Im Vergleich der Bundesländer kam 2024 der meiste Honig aus Bayern (8.900 Tonnen).
Thüringen ist beim durchschnittlichen Honigertrag pro Bienenvolk hinter Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern auf Platz drei. Ein Volk hatte im vergangenen Jahr im Schnitt 43,2 Kilogramm Honig erzeugt. Der durchschnittliche Ertrag pro Volk lag Bundesweit bei 31 Kilogramm.
Asiatische Hornisse in Thüringen nachgewiesen
In diesem Jahr wurde erstmals ein Volk der invasiven asiatischen Hornisse im Freistaat nachgewiesen. Der Imkerverband warnte vor dem Vordringen der Hornissen. Diese ernähren sich nämlich von Insekten - vor allem von Honigbienen.

Asiatische Hornissen sind über Frankreich nach Deutschland gekommen.
Bis zu 25 Bienenvölker könne ein Volk diese Insekten pro Jahr vernichten. Dazu breiten sie sich rasant aus, hieß es. Dem Imkerverband zufolge sind diese asiatischen Hornissen über Frankreich nach Deutschland eingewandert.
MDR (bm/jn)