
Thüringen Längere Ausbildungszeit für Thüringer Polizisten nötig
Extremismus, Rassismus, Islamismus - das alles fordert Polizisten heute mehr als noch vor ein paar Jahren. Deshalb wird die Ausbildung künftig länger dauern. Außerdem sind über 100 Polizeischüler in Meiningen unter 18. Sie bräuchten mehr Zeit, um die nötige Reife und Fähigkeiten zu erreichen, heißt es vom Bildungszentrum der Polizei.
Die Ausbildung bei der Thüringer Polizei dauert künftig länger. Nach Angaben des Innenministeriums sollen es im mittleren Dienst ab 2026 drei statt bisher zwei Jahre sein. Der Leiter des Bildungszentrums der Polizei in Meiningen, Jürgen Loyen, gab als Grund gestiegene Anforderungen an die Polizisten an.

Jürgen Loyen ist seit 1992 bei der Thüringer Polizei und seit Oktober 2023 Leiter der Meininger Polizeischule.
So seien Themen wie Extremismus, interkulturelle Kompetenz und Demokratieverständnis Bestandteile des Ausbildungsplans geworden. Dazu gehörten zum Beispiel Besuche in Gedenkstätten wie Buchenwald oder Mittelbau-Dora und Seminare über Rassismus oder Islamismus.
Kompletter Jahrgang Absolventen fällt aus
Außerdem gebe es über 100 minderjährige Polizeianwärter. Sie bräuchten mehr Zeit, um die nötige Reife und Fähigkeiten zu erreichen. Dabei helfe künftig die längere Ausbildungszeit.
Problematisch dabei sei, dass die ersten Absolventen der dreijährigen Ausbildung erst 2029 ihren Abschluss machten. Dadurch fehle 2028 ein kompletter Jahrgang junger Polizisten im Land.
Auch andere Bundesländer bilden drei Jahre lang aus
Laut Innenministerium ist Thüringen eins der letzten Bundesländer, das noch eine zweijährige Ausbildung im mittleren Dienst anbietet. Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits angekündigt, ebenfalls auf drei Jahre zu verlängern.
In Sachsen und Baden-Württemberg seien die Ausbildungsprogramme schon reformiert worden. Dort seien unter anderem in den Bereichen Verkehrskontrollen, Cybercrime und IT neue Ansätze entwickelt worden, die auch in Thüringen umgesetzt werden könnten.
MDR (gh)