Akkuzug steht im Bahnhof Annaberg

Thüringen Akku-Züge rollen ab 2028 auf Bahnstrecken in Thüringen

Stand: 10.06.2025 20:28 Uhr

Ab Dezember 2028 sollen in Thüringen die ersten batteriebetriebenen Züge rollen. Bahn und Land haben nun einen entsprechenden Vertrag für das Mittelthüringer Akku-Netz unterzeichnet. Infrastrukturminister Steffen Schütz (BSW) spricht von einer Zeitenwende.

Von MDR THÜRINGEN

Das Land Thüringen und die Deutsche Bahn haben am Dienstag den Vertrag für das sogenannte Mittelthüringer Akku-Netz unterzeichnet. Wie das Thüringer Infrastrukturministerium mitteilte, geht es dabei um den Einsatz von sogenannten batterieelektrischen Fahrzeugen ab Dezember 2028. Minister Steffen Schütz (BSW) sprach von einer Zeitenwende im Thüringer Schienenpersonennahverkehr.

13 Prozent des Thüringer Streckennetzes sollen demnach mit den Akku-Zügen befahren werden. Das sei ein wichtiger Schritt beim Umstieg von Diesel- auf umweltfreundliche Antriebstechnologien, so Schütz. Zudem würden die Züge schneller, sicherer und komfortabler.

Mittelthüringer Bahnnetz wird auf Akku-Betrieb umgestellt

19 Akku-Züge bereits bestellt

Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden bereits 19 Triebzüge beim Unternehmen Stadler bestellt. Dem Hersteller zufolge haben die Triebwagen Stromabnehmer wie gewöhnliche elektrische Bahnfahrzeuge. Der Lokführer fährt die Abnehmer aus, wenn es eine Oberleitung gibt, und lädt die Akkus.

Die liefern dann Strom für bis zu 80 Kilometer Fahrt auf Abschnitten ohne Fahrdraht. Zudem bieten sie barrierefreie Einstiege, W-Lan und moderne Fahrgastinformationen. Die eingesetzten Züge böten mehr Sitzplätze und Komfort, hieß es weiter. Damit werde auf die gestiegene Fahrgastnachfrage nach Einführung des Deutschlandtickets reagiert. Die neuen Fahrzeuge verfügten zudem über Videoüberwachung und separate Bereiche für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen.

Der neue Vertrag umfasst ein jährliches Volumen von 3,6 Millionen Fahrplankilometern. Er läuft über 15 Jahre bis Dezember 2043.

Angebot wird ausgeweitet

Zum Mittelthüringer Akku-Netz gehören die Linien von Erfurt nach Ilmenau, Saalfeld, Nordhausen und über Döllstädt nach Heilbad Heiligenstadt sowie die Linien Fröttstädt - Friedrichroda und Gotha - Bad Langensalza. Auf einzelnen Strecken wird das Angebot durch zusätzliche Früh- oder Spätfahrten ausgeweitet. Zudem wird sich die Fahrzeit zwischen Erfurt und Ilmenau beziehungsweise Erfurt und Nordhausen verkürzen.

Anteil von Dieselzügen soll sinken

Ziel ist es, bis 2035 im Thüringer Schienenpersonennahverkehr der Anteil von Dieselzügen auf unter fünf Prozent senken - auch um die Ziele des Landes für weniger CO2-Ausstoß zu erreichen.

Akku-Züge, die mit einem wachsenden Anteil Öko-Strom betrieben werden, könnten dazu einen Beitrag leisten. Für die Züge müssen an einzelnen Bahnhöfen und Streckenabschnitten noch ausreichend Lademöglichkeiten geschaffen werden. In Ilmenau und Bad Langensalza sollen etwa Nachladeinfrastrukturen errichtet werden. Zusätzlich sollen in den Bahnhöfen Fröttstädt und Gotha bestehende Oberleitungsanlagen erweitert werden.

MDR (kku/jn)/dpa