Familienbande: Die Wildschwein-Mutter beschützt ihre Frischlinge energisch. Diese Jungtiere verlieren schon allmählich ihr typisches Streifenfell der ersten Lebensmonate.

Schleswig-Holstein Nach Angriff auf Besucherin: Wildschweingehege Trappenkamp wieder frei

Stand: 12.06.2025 13:27 Uhr

Nachdem eine Besucherin vor einer Woche durch ein Wildschwein verletzt worden war, wurde das Wildgehege für Fußgänger gesperrt. Jetzt ist es mit neuen Hinweisschildern wieder freigegeben.

Der Vorfall im Erlebniswald Trappenkamp (Kreis Segeberg) sei von Mitarbeitenden rekonstruiert worden, teilte Ionut Huma, Sprecher der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein mit. Das Freigehege wurde daraufhin zum vergangenen Pfingstwochenende wieder freigegeben. Neue provisorische Hinweisschilder sollen Besucherinnen und Besucher nun mit einem sogenannten "Wildschwein-Knigge" besser auf das richtige Verhalten im Gehege hinweisen, so Huma.

Anders als ursprünglich angegeben, konnte laut Huma nicht abschließend geklärt werden, ob die Besucherin am vorvergangenen Freitag (30.5.) durch ein männliches oder ein weibliches Wildschwein am Bein verletzt wurde. Ein männliches Tier wurde vorübergehend vorsorglich isoliert. Zudem werden alle Wildschweine bei der Fütterung beobachtet, um mögliche Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen, so Huma. Augenzeugen hatten beobachtet, wie sich Besucher einer Frischlingsgruppe näherten. Möglicherweise habe das Muttertier seine Schützlinge dadurch bedroht gesehen und die Besucherin bedrängt. Huma hatte solche Vorfälle als äußerst selten beschrieben.

Augenzeuge ordnet Vorfall mit Bache als Verteidigungsaktion ein

In einer E-Mail, die dem NDR vorliegt, hat sich ein mutmaßlicher Augenzeuge kritisch zu der Berichterstattung über den Vorfall geäußert. In verschiedenen Medien war von einem Angriff und flüchtenden Besuchenden die Rede. Zu derartigen Szenen sei es nicht gekommen, schreibt der Augenzeuge. Nachdem das Wildschwein sich von hinten näherte und die Frau verletzte, habe sich die Besucher-Gruppe in normalem Tempo entfernt. Das Tier sei ruhig am Zaun zurückgeblieben und zu keinem Zeitpunkt aggressiv gewesen. Der Augenzeuge ordnet den Vorfall als reine Verteidigungsaktion ein. Auch die verletzte Besucherin habe ruhig und verständnisvoll reagiert.

Verhaltensregeln sollen Besucher schützen

Schon vor dem Vorfall seien Besucherinnen und Besucher auf klare Verhaltensregeln gegenüber Wildtieren hingewiesen worden, so Landesforsten-Sprecher Huma. Besucher dürften nicht vergessen, dass sie im Freigehege nur Gäste bei den Wildschweinen seien. Man soll auf den Wegen bleiben und nicht auf die Tiere zugehen - sie erst recht nicht bedrängen. Auch füttern soll man die Wildschweine nicht. Außerdem empfiehlt Huma, nicht hektisch zu werden, sollte sich ein Tier nähern.

Die meisten Besucherinnen und Besucher würden sich an die Verhaltensregeln halten. So wie es sich derzeit darstelle, habe sich die Verletzte beim Vorfall ebenfalls korrekt verhalten, so Huma.

Dieses Thema im Programm:
02.06.2025 | 17:45 Uhr