
Schleswig-Holstein "Versetzung gefährdet": SPD stellt Prien ein schlechtes Zeugnis aus
Sie wird als nächste Bundesbildungsministerin gehandelt - aber in Schleswig-Holstein hat Ministerin Karin Prien (CDU) aus Sicht der SPD-Fraktion keine gute Bilanz vorzuweisen. Lob gibt es nur in einem Punkt.
Wenn Martin Habersaat der Ministerin ein Zeugnis ausstellen müsste, dann wäre ihre Versetzung gefährdet, sagt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Schleswig-Holstein sei in Priens Amtszeit in allen relevanten Bildungsbereichen schlechter geworden, in vielen Studien gebe es deutliche Leistungsrückgänge.
Die Zahl der Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, liege in Schleswig-Holstein über dem Bundesdurchschnitt. Die Inklusionsquote gehe zurück. Auch beim Unterrichtsausfall sei Schleswig-Holstein „konstant in die falsche Richtung unterwegs", so Habersaat.
SPD sieht "ruppigeres" Klima an Schulen
In Zeiten steigender Schülerzahlen werde die Zahl der Lehrkräfte abgebaut. Es gebe weniger Stunden und größere Klassen, ausgerechnet etwa im DAZ-Bereich. Habersaat kritisiert weiter, dass zu viele Lehrer ohne abgeschlossenes Lehramtsstudium im Einsatz seien - an manchen Schulen sei das die Hälfte des Kollegiums. Und: Die Zahl der Gewalt-Vorfälle an Schulen sei gegenüber der Vor-Corona-Zeit gestiegen, es gehe dort "ruppiger" zu, so Habersaat. Er fordert unter anderem, die Schulsozialarbeit und Schulpsychologie zu stärken - und dort einen Personalschlüssel vorzugeben.

Martin Habersaat (SPD) hat Zahlen mitgebracht: Er stellt der Bildungsministerin ein schlechtes Zeugnis aus.
Ministerium: Schulen mitten im Veränderungsprozess
Karin Prien selbst ist derzeit im Urlaub. Das Bildungsministerium verweist aber darauf, dass man sich mitten in einem Veränderungsprozess befinde. Und dazu gehörten für diese Legislaturperiode unter anderem auch die Themen Lehrkräftegewinnung und das Stärken von Lesen, Schreiben und Mathematik ab der Grundschule als Reaktion auf die Ergebnisse der jüngsten Bildungsstudien. Außerdem betont das Ministerium, dass die Unterrichtsversorgung trotz Sparzwang im kommenden Schuljahr bei 100 Prozent liegen soll - an Grundschulen sogar bei 102 Prozent.
Bildungspolitiker Martin Habersaat hat neben vielen Kritikpunkten kaum Lob für die Ministerin, würdigt aber, "dass sie sich mit so einer Bilanz für höhere Aufgaben im Gespräch gehalten hat.“
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 25.04.2025 | 16:00 Uhr