Gräser einer landwirtschaftlichen Weide. Im Hintergrund sind braune Kühe zu sehen.

Schleswig-Holstein Nachhaltige Landwirtschaft: Wie SH den Methan-Ausstoß bei Kühen senkt

Stand: 12.06.2025 14:54 Uhr

Landwirtschaft und Klimaschutz unter einen Hut zu kriegen - das ist ein erklärtes Ziel der Politik. Gelingen soll das etwa durch mehr Weidehaltung bei Milchkühen. Ein Beispiel aus einem kleinen Ort im Kreis Schleswig-Flensburg.

Von Sophie Blady

Entspannt grasen die etwa 155 Milchkühe von Bauer Petersen auf der saftig grünen Weide. Dass sie hier draußen stehen, hat nicht nur etwas mit dem Tierwohl zu tun. Es soll auch dem Klima helfen: Denn die Auswahl der Gräser sorgt dafür, dass sich die Kühe ausgewogen ernähren - und der Methan-Ausstoß geringer ausfällt. Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU), der hier heute einen Förderbescheid an die Landwirtschaftskammer überreicht, nennt die Weidehaltung einen "bedeutenden Baustein für eine nachhaltige und zukunftsfähige Milchviehwirtschaft."

30 bis 40 Prozent der Rinder in Schleswig-Holstein werden nach Angaben der Landwirtschaftskammer aktuell mit Weidegang gehalten. Mit dem Fördergeld in Höhe von 29.000 Euro soll diese Zahl gesteigert und der Methan-Ausstoß der Rinder gesenkt werden.

Weniger Methan durch besseres Weidemanagement

Durch die Verdauung der pflanzlichen Nahrung stoßen Rinder das klimaschädliche Treibhausgas Methan aus. Das bedeutet: Lässt sich dieser Ausstoß verringern, hat das direkte Auswirkungen auf das Klima. "Ein Ansatz, um die Emission zu senken, ist professionelles Weidemangement", so Ralf Loge von der Universität Kiel. Dafür sei es wichtig, dass die Tiere Zugang zu wechselnden Weideflächen haben.

Zwei Personen präsentieren einen Förderbescheid des Landes Schleswig-Holstein in Höhe von 29.000 Euro.

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz überreicht Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer einen Förderbescheid in Höhe von 29.000 Euro.

Entscheidend sei jedoch vor allem, was die Tiere fressen. Denn die Futterzusammensetzung beeinflusst laut Loge direkt die Verdauung - und damit auch wieviel Methan beim Wiederkäuen entsteht. Besonders geeignet seien Kräutermischungen, darunter Ackergras, Luzerne und Kleegras. Sie fördern die Verdauung und könnten den Methan-Ausstoß der Kühe deutlich reduzieren.

Engere Vernetzung mit Experten

Damit Erkenntnisse wie diese den Weg von der Forschung in die landwirtschaftliche Praxis finden, wurde vor zwei Jahren das Kompetenzzentrum Landwirtschaft gegründet - eine Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Es dient als zentrale Anlaufstelle für Landwirte, Forschende und Verbände. Ein Schwerpunkt liegt auf der Netzwerkarbeit: In regelmäßigen Treffen bringt das Zentrum Praxis und Wissenschaft zusammen. Ziel sei es, neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Praxis zu bringen, betont Landwirtschaftsminister Werner Schwarz. Gleichzeitig sollen Erfahrungen und Bedürfnisse aus dem Alltag der Betriebe in die Forschung fließen - damit neue Lösungen schneller und zielgerichteter entwickelt werden können.

Landwirte sollen zum Nachdenken angeregt werden

Angehende Landwirte sollen von Anfang an - also bereits in der Ausbildung - lernen, wie Weidehaltung funktioniert und Methan-Emissionen gesenkt werden können. Ziel ist es laut Minister Schwarz, dass auch andere Landwirte zum Nachdenken angeregt werden und langfristig mehr Betriebe auf klimafreundliche Haltungsformen umstellen. Das sorgt nicht nur für gesündere Kühe, sondern auch für eine bessere Umweltbilanz.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | 11.06.2025 | 19:30 Uhr