
Sachsen-Anhalt Polizei warnt vor freilaufender Großkatze
Am Geiseltalsee im Saalekreis sucht die Polizei nach einer Raubkatze. Die Behörden haben am Montagabend eine entsprechende Warnung per Katwarn herausgegeben. Es handelt sich womöglich um einen Puma. Die Bevölkerung ist weiterhin zur Vorsicht aufgerufen.
Am Geiseltalsee im Saalekreis ist die Polizei weiter auf der Suche nach einer Raubkatze. Einer Meldung der Warn-Apps Katwarn und Nina zufolge wurde das Tier am Freitagabend in Braunsbedra im Bereich des Hafens gesichtet. Die Polizei überwache das Gebiet großräumig. Die Leitstelle teilte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstagmorgen mit, Einsatzkräfte hätten am Montag bis Einbruch der Dunkelheit nach dem Tier gesucht – auch mit einem Hubschrauber.
Menschen sollen Wiesen und Wälder in dem Gebiet vorerst meiden und sich sofort bei der Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 melden, wenn sie die Großkatze sehen, hieß es in der Warnmeldung.

Über die Warn-Apps Katwarn und Nina wurde eine offizielle Warnmeldung an die Bevölkerung herausgegeben.
Saalekreis: Raubtier zu 80 Prozent ein Puma
Der Saalekreis gab am Dienstag in einer Pressekonferenz weitere Details nach der Sichtung einer Raubkatze im Bereich der Stadt Braunsbedra bekannt. Nach den Worten der Dezernentin für Kreisentwicklung, Sabine Faulstich, handelt es sich "mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit" um einen Puma.
Der Bergzoo Halle teilte indes mit, es sei weiterhin unklar, um welche Art es sich handelt. Das Videomaterial sei so schlecht, dass eine schlüssige Auswertung nicht möglich sei. Der Zoo habe es, wie andere Einrichtungen, gesichtet. Auf dieser Basis könne man höchstens sagen, das es sich um eine Großkatze, ein Raubtier handele. Jede andere Aussage ist dem Zoo-Sprecher zufolge "unseriös". Der Zoo steht nach eigenen Angaben mit den zuständigen Behörden im Saalekreis in Kontakt und hat sich bereiterklärt, das Tier aufzunehmen.
Polizei sucht mit Drohnen nach Raubtier
Ziel der Behörden ist es nach eigenen Angaben, das Tier zu betäuben statt zu töten. Polizei und Feuerwehr sind derzeit mit drei Drohnen im Einsatz, um nach dem Tier zu suchen. Auch ein Hubschrauber der Polizei soll im Laufe des Nachmittags nochmal das Gebiet rund um den Geiseltalsee absuchen. Die Mitarbeiterin der Kreisverwaltung bestätigte, dass es seit Montagabend mehrere Sichtungen des Tiers gegeben haben soll. Deren Echtheit sei aber bisher nicht zu überprüfen gewesen.
Video des Tieres in den sozialen Medien
Einem Landkreissprecher zufolge informierte ein Anrufer den Kreis am Montag darüber, dass es ein Video des mutmaßlichen Raubtiers in den sozialen Medien gibt. Die Ordnungsdezernentin des Kreises sagte der Mitteldeutschen Zeitung daraufhin, es handele sich nicht um ein Fake.
Braunsbedras Bürgermeister Steffen Schmitz sagte, dass das Video von einer Mitarbeiterin des Saalekreises aufgenommen worden sei. Sie sei unsicher gewesen. Das sei der Grund, weshalb das am Freitag aufgenommene Video erst gestern Abend zur offiziellen Bevölkerungswarnung und der Suchaktion führte.

Ist ein Puma im Saalekreis unterwegs? Die Suche nach der Raubkatze läuft. (Symbolbild)
Erinnerung an ähnliche Warnung in Kleinmachnow
Im Sommer vor knapp zwei Jahren Jahr hatte ein ähnlicher Vorfall in Kleinmachnow südwestlich von Berlin für Aufsehen gesorgt: Dort jagten Polizei, Jäger und Tierärzte rund 30 Stunden lang samt Hubschrauber und Drohnen eine vermeintliche Löwin – ausgelöst durch ein Handyvideo. Die internationale Aufmerksamkeit war groß, am Ende stellte sich das angebliche Raubtier allerdings als Wildschwein heraus.
Hinweis: Die Behörden sprechen in der Warnung von einer Großkatze. Pumas werden allerdings trotz ihrer Größe als Kleinkatzen klassifiziert.
dpa, MDR (Engin Haupt, Martin Krause, Tatiana Gropius, Kalina Bunk, Stephan Bringezu, Marc Weyrich)