eine neue Fahrradbrücke

Sachsen-Anhalt Neuer Radweg verbindet Bismark und Kalbe/Milde

Stand: 13.06.2025 15:51 Uhr

Die Altmark hat jetzt zwischen Bismark und Kalbe/Milde einen gut 14 Kilometer langen Radweg. Nach gut eineinhalb Jahren Bauzeit wurde aus der ehemaligen Bahnstrecke zwischen den beiden Städten ein Radweg. Beide Einheitsgemeinden haben das Projekt, das etwa 6,5 Millionen Euro gekostet hat, gemeinsam umgesetzt, über Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg.

Von Susann Meier, MDR SACHSEN-ANHALT

Die Strecke führt fast immer geradeaus, mitten durch Wiesen und Felder in der Altmark. Wo jetzt Radfahrer ordentlich oder ziemlich entspannt in die Pedalen treten können und die herrliche Landschaft genießen, war über 100 Jahre lang die Kleinbahn unterwegs. Mit Triebwagen, den sogenannten Ferkeltaxen, kamen Reisende an ihr Ziel, mit Zwischenstopps in allen Dörfern.

Bis 1994 nutzten auch Güterzüge die Strecke zwischen Bismark und Kalbe/Milde, die ein Teil der Altmärkischen Kleinbahn war. Sie war Ende des 19. Jahrhunderts gegründet worden, hatte zu Hochzeiten ein Schienennetz von über 120 Kilometern, das bis ins heutige Niedersachsen reichte. Es gab 46 Bahnhöfe und Haltepunkte, einen Lok- und Wagenpark und über 150 Angestellte.

Fünf erneuerte Brücken

Auf der Strecke von Kalbe nach Bismark war 2001 war der letzte Triebwagen unterwegs. Die Gleise verwaisten und ganz schnell holte sich die Natur das Bahnareal zurück. Zwischen den Schienen und Betonschwellen wucherte Unkraut, Büsche und Sträucher nahmen die Strecke in Beschlag.

eine alte Eisenbahnbrücke

Für den neuen Radweg mussten fünf Brücken an der Strecke komplett erneuert werden. Einst waren auf der Strecke Trieb- und Güterzüge unterwegs. 

Also musste im vergangenen Jahr – vor dem Baustart für den Radweg – erst einmal die Strecke wieder freigelegt werden. "Danach konnte der Rückbau von Schienen und Betonschwellen beginnen und dann die eigentlichen Arbeiten", sagt Erik Dähne. Beim Baumamtsleiter der Einheitsgemeinde Stadt Bismark liefen alle Fäden für das Projekt zusammen, von der Planung, über die Ausschreibungen bis zum eigentlichen Bau.

Der brachte einige Herausforderungen mit sich. Unter anderem mussten fünf Brücken auf der gut 14 Kilometer langen Strecke erneuert werden. "Obwohl über die Brücken einst Züge gefahren sind, hatten die Gutachten ergeben, dass die Bauwerke erneuert werden müssen", sagt Dähne. Das sei nicht einfach gewesen, denn der Untergrund war aufgrund der vielen Gräben nicht so recht tragfähig. Doch nun gibt es fünf neue Brücken.

Intelligentes Lichtsystem

Ein weiteres Problem hatte sich bei einem Vor-Ort-Termin gezeigt: Um auf ihre Grundstücke zu kommen, nutzten Kleingärtner in Kalbe/ Milde die steile Böschung am Radweg. Nun gibt es als Anschluss zu einem öffentlichen Weg eine Treppe mit Schräge, und die Hobbygärtner haben Zugang zu ihren Parzellen.

EIne Gruppe steht auf dem Radweg vor einer Treppe

Damit Kleingärtner ohne Mühe auf ihre Parzellen in Kalbe/Milde gelangen, wurde eine Treppe am Teufelsweg gebaut.

Insgesamt 4.500 Kubikmeter Beton wurden für den kompletten Radweg verbaut. Der nun schick und bequem zum Radeln einlädt. Demnächst wird noch die Beschilderung aufgestellt und eine überdachte Rasthütte. Auch für Licht ist gesorgt, zumindest in den Kernbereichen in Nähe der Städte. Dort gibt es nun moderne, sogenannte intelligente Beleuchtung. "Die Lampen werden über Bewegungsmelder aktiviert. Schalten sich also nur ein, wenn der Radweg auch benutzt wird", sagte Bismarks Bauamtsleiter.

Bürgermeister zufrieden

Der neue Radweg ist ein Gewinn für die Region, da sind sich die Bürgermeister der beiden Städte einige. "Die Strecke verbindet zwei Grundzentren und wird schon vor der Eröffnung fleißig genutzt. Ich bin froh, dass wird das Projekt gemacht haben und vom Land so viel Unterstützung bekommen haben" , sagt die Bürgermeisterin von Bismark, Annegret Schwarz.

Wir sind vom ÖPNV ein Bisschen abgehangen und jetzt kommt man mit dem Rad sogar zum nächsten Bahnhaltepunkt in Hohenwulsch. Andreas Peitsch, Bürgermeister Kalbe/Milde |

Ihr Kalbenser Amtskollege, Andreas Peitsch, meint: "Wir sind vom ÖPNV ein Bisschen abgehangen und jetzt kommt man mit dem Rad sogar zum nächsten Bahnhaltepunkt in Hohenwulsch. Ich freue mich, dass die ehemalige Bahnstrecke eine tolle Nachnutzung bekommen hat".

Wer auf dem nagelneuen Radweg unterwegs ist, kann wunderbar die tolle Landschaft genießen und findet Ruhe in der Natur. In Kalbe und auch Bismark haben Radler auch die Möglichkeit einzukehren, falls die Verpflegung für den Ausflug mal nicht reichen sollte. Es gibt in den Orten verschiedene Angebote sich zu stärken, in Gasstätten, Eisdielen und dem Kiosk am Bismaker Freibad Kolk.

MDR (Susann Meier, Max Schörm)