
Sachsen-Anhalt Nach Tod des Leiters: Wuk Theater Halle spielt wieder
Das Wuk Theater in Halle startet unter dem Motto "Paradiese" in die Sommerspielzeit – unter anderem mit einem Stück auf der Saale. Das freie Theater hat das neue Programm am Donnerstag vorgestellt, das noch von Tom Wolter organisiert wurde. Der Gründer und langjährige Leiter ist Ende April überraschend verstorben. Das Wuk muss sich nun neu aufstellen.
- Nach dem überraschenden Tod des langjährigen Leiters startet das Wuk Theater in Halle in die Sommerspielzeit.
- Das Wuk ist ein wichtiger Ort für die Freie Szene und den Theaternachwuchs in Halle.
- Wie es mit dem Produktionshaus in Zukunft weitergeht, ist noch unklar.
Eröffnet wird die Sommerspielzeit am Wuk Theater mit "Don Quijote" in einer Fassung für zwei Schauspieler. Der im April überraschend verstorbene Intendant Tom Wolter hat das Stück noch selbst inszeniert, so, wie er auch das Programm für die Sommerspielzeit zusammengestellt hat. In Wolters "Don Quijote"-Version nimmt das Publikum auf dem Theaterschiff Platz.
Außerdem ist das indische Theater Ranga Shankara erneut zu Gast in Halle. Und zusammen mit dem Leipziger Theater Lofft produziert das Wuk die Punk-Performance "Wir kriegen euch alle".

Das Wuk Theaterschiff ist jeden Sommer ein wichtiger Spielort.
Wichtiger Ort für Theaterförderung
Fast schon traditionell spielt das Wuk Theater in den Sommermonaten, in denen das städtische Theater pausiert. 2017 war die freie Produktionsstätte unter der Leitung von Tom Wolter mit der Prämisse gestartet, die Theaterlandschaft in Halle zu beleben. Kooperationen mit anderen Theatern, freien Gruppen und etliche Gastspiele prägten seither das Haus, später dann auch das Theaterschiff auf der Saale.

Das Wuk ist ein wichtiger Ort für zeitgenössische Produktionen – hier zum Beispiel mit dem "Prozess" von Kafka.
"Das Haus hier steht für freies zeitgenössisches Theater, für die Entwicklung von zeitgenössischem Theater in Sachsen-Anhalt, für Nachwuchsförderung und Entwicklung", erzählt Nicole Tröger. Sie ist Teil des freien Ensembles p&s und hat nach Wolters Tod die Leitung des Wuk Theaters übernommen. Das Team will die Ideen nun am Leben halten und beispielsweise die Leitung des Studierendentheaters der Universität Halle beibehalten.
Seit 2013 habe Tom Wolter mehr als 700 junge Menschen bei ihren Bühnenarbeiten begleitet. Viele von ihnen arbeiten inzwischen in der Szene, stehen auf der Bühne, führen Regie oder spielen Figurentheater. Auch Nicole Tröger ist so zum Theater gekommen: "Das hat man früher glaube ich, Eleven-Ausbildung genannt und alles, was ich über 'freies Theater' weiß, das weiß ich von Tom", so die Theaterleiterin. "Und deshalb ist es für mich vielleicht auch ein Bedürfnis, dass das hier weitergeht und fortgesetzt wird."
Es ist für mich ein Bedürfnis, dass es am Wuk weitergeht. Nicole Tröger, kommissarische Leiterin des Wuk |
Kampf um das Wuk Theater Halle
Dafür musste und muss das Theater immer wieder kämpfen. Mehrfach wurde eingebrochen und das Haus musste mit Sachschäden umgehen. Auch die Planung ist schwierig: Wegen der Förderzeiträume kann nie weiter als ein Jahr gedacht werden. Und mit dem charismatischen Theaterleiter Wolter fehlt dem Wuk Theater nun auch das Gesicht sowie eine besondere Durchsetzungskraft.

Im Mai 2025 ist der langjährige Leiter des Wuk Theaters, Tom Wolter, gestorben.
Im Programm-Flyer meldet er sich noch einmal zu Wort: "Wir sind noch hier im Paradies aus Trümmern und schaffen nun neu. Suchen nach neuen Dialogen, die wir aufschreiben können und zur Bühne bringen wollen. Paradiese das ist ein Sommer in dem wir die Kunst und die freie Szene feiern."
Das Wichtigste für mich ist, dass das Haus bleibt. Nicole Tröger, kommissarische Leiterin des Wuk |
Das unterschreibt auch seine derzeitige Nachfolgerin Nicole Tröger: "Paradiese heißt immer wieder kämpfen und beweisen, dass so ein Ort Relevanz hat. Wir wollen eigene Paradiese schaffen auch in schwierigen Umständen in einer immer wieder prekären Förderlandschaft. In der wir immer wieder auch kämpfen müssen für die eigenen Ideen."
Zukunft des Wuk in Halle noch ungewiss
Wie es in Zukunft mit dem Wuk Theaterquartier weitergehen soll, ist noch nicht ganz klar. Dass nun wieder gespielt wird, bedeutet aber auch, dass der Betrieb im Hintergrund weiterläuft. Es werden also neue Programme geplant und weitere Förderanträge gestellt. "Das Wichtigste für mich ist, dass das Haus bleibt", betont Tröger. "Das ist ja leider auch nicht nur von unserem Willen abhängig, sondern wir sind von öffentlicher Förderung abhängig und die Kämpfe werden immer schwieriger."

Wie die Zukunft des Wuk Theaters aussieht, bleibt noch unklar.
Dabei kämpft Tröger allerdings nicht allein: "Tom war nicht alleine, auch wenn er eine wahnsinnig prägende Figur und Rolle hier hatte. Trotzdem gibt es hier ein Team von Mitarbeitenden, die hier genauso hinter diesem Haus, hinter mir stehen, hinter Tom und neben Tom waren und die hier gemeinsam eine Idee weiterverfolgen wollen."
Demnächst soll auch die Theaterleitung neu aufgestellt werden, denn Nicole Tröger hat die Nachfolge zunächst nur kommissarisch übernommen.
Quelle: Wuk Theater Quartier, MDR KULTUR (Anne Sailer); redaktionelle Bearbeitung: tsa, gw