
Sachsen Warum Influencerin Romy Wolf heute anders tickt
Das Klosterleben besticht durch Rückzug, Schlichtheit und Schweigen. Das komplette Gegenteil scheint dazu das schillernde Leben von Supermodels und Influencern. Beides traf am Dienstag in Ostritz im Kloster St. Marienstern aufeinander. Romy Wolf, ehemalige Germany's Next Topmodel-Kandidatin und Influencerin, gab vor Kindern und Eltern Einblicke in die abgeschottete Welt der Topmodels.
Romy Wolf war 2021 Kandidatin bei der ProSieben-Show von Germany's Next Topmodel und später bei einer weiteren Casting-Show. Heute studiert sie Kulturmanagement in Görlitz und macht gerade ein Praktikum im Kloster St. Marienstern.
Dort habe sie die Abteilungsleiterin angesprochen, erzählt die 23-Jährige. "Sie hat mich gefragt: 'Die Kinder fangen soviel an zu posten in den sozialen Medien. Hättest du Lust, einen Abend zu machen, wo du die negativen Seiten von Social Media beleuchtest? Gerade als Influencerin - gibt es da nicht viel, was du erzählen könntest?'"
Topmodel-Kandidatin erlebte Anfeindungen und Hass im Netz
Romy Wolf sei sehr interessiert gewesen, erzählt sie. Schließliche habe sie die Welt der Topmodels kennengelernt: strikt durchgeplante Drehtage bis spät in die Nacht und der Druck, auffallen zu müssen, am liebsten mit Drama. So ungeschönt spricht sie über ihre Zeit als Topmodel und Influencerin. Was sie vor allem mit ihrem jungen Publikum teilen möchte: die Anfeindungen und den Hass im Netz, die damals ungefiltert auf sie eingeprasselt sind.

Romy Wolf aus Hirschfelde bei Zittau sprach in Ostritz darüber, wie es für sie war, im Rampenlicht zu stehen.
Sie wolle den Kindern das Leben als Influencer nicht madig machen oder ausreden - aber auch nicht einreden, sagt Wolf. "Ich wollte einfach nur eine objektive Perspektive schaffen, aus der man sehen kann, wie es mir erging - aus der ich erzählen kann, wer ich dadurch geworden bin, dass und wie es mich verändert hat."
Ich wollte den Kindern nicht madig machen oder ausreden, Influencer zu sein. Romy Wolf | hat die negativen Seiten der Casting-Szene kennengelernt
"Influencer kein berufliches Fundament"
Ausgeschieden aus der Topmodel-Show ist die gebürtige Hirschfelderin damals aus gesundheitlichen Gründen. Bei den Kindern im internationalen Begegnungszentrum der Klosters St. Marienstern in Ostritz ist vom Abend einiges hängengeblieben - auch, dass es nicht immer nur cool ist und viel Doofes dahintersteckt, wie ein Mädchen es ausdrückt.

Mädchen hörten Romy Schneider bei ihrem Vortrag in Ostritz gebannt zu - zwischen Wahrheit und dem Wunsch, selbst einmal Influencerin zu werden.
Nach der langen Zeit der Aufmerksamkeit tritt die 23-jährige Romy Wolf heute reflektierter auf. "Mir ging es mit zunehmender Zeit darum, einen Beruf zu erlernen, der wirklich ein Fundament für mein Leben ist. Ich sehe den Influencer nicht als berufliches Fundament, worauf ich mein Leben aufbauen kann." Und sie gibt zu, dass ein solch ungeschönter Blick hinter die Kulissen auch sie damals zum Grübeln gebracht hätte.
MDR (Jakob Schäfer/kbe)