
Sachsen Hunderte Besucher bei Osterreiten in der Lausitz
Insgesamt neun Osterritte gab es am diesjährigen Ostersonntag in Sachsen. In der Region um Bautzen, Kamenz und Wittichenau wurden laut katholischer Kirche rund 1.500 Reiter erwartet. Auch wenn in einigen Regionen inzwischen Frauen an den Osterritten teilnehmen durften, blieb die Ostertradition bei den sächsischen Sorben weiterhin eine Männerveranstaltung - nicht ohne Kritik.
- In der Oberlausitz gab es in diesem Jahr neun Osterritte.
- In Sachsen bleibt die Tradition Männersache, doch nicht ohne Kritik.
- Das Osterreiten hat eine jahrhundertealte Tradition und hat seine Ursprünge in nicht christlichen Bräuchen.
Bei der sorbischen Ostertradition sind wieder sorbische Männer in festlicher Kleidung, mit Kirchenfahnen und Kreuzen in benachbarte Kirchengemeinden geritten. Dabei besucht immer eine Kirchengemeinde die andere - nach Tradition dürfen sich die beiden Prozessionen dabei allerdings nicht begegnen. Laut dem Bistum Dresden-Meißen wollten sich rund 1.500 Osterreiter an neun Osterritten in diesem Jahr beteiligen.
Neun Osterritte in Sachsen
Die ersten Prozessionen traten am Morgen ihre Reise an. Im Laufe des Tages gab es dann insgesamt neun Osterritte in Sachsen - und einen in Südbrandenburg. Bis zum Abend ritten dann wieder alle Prozessionen zurück in ihre Heimatgemeinde. Hunderte Besucherinnen und Besucher kamen, um den Reitern auf ihrem Weg zuzuschauen. So auch in Bautzen, wo nach MDR-Reporter-Schätzungen nur rund 50 Osterreiter an der Prozession teilnahmen.
In Sachsen bleibt die Tradition Männersache
Traditionell sind die Osterreiter Männer und Jungen ab 14 Jahren. Frauen beteiligen sich nur an der Vor- und Nachbereitung des Umzugs. Bei den diesjährigen Osterritten gab es dagegen Protest: So hieß es auf einem sorbischsprachigen Transparent auf dem Osterritt zwischen Radibor und Schwarzadler "Frauen auf Pferde". Dass der Ausschluss von Frauen aus dem Osterritt für Spannungen und Generationskonflikte sorgt, erzählt auch Sophie Zieschs MDR-Dokumentation "Křižerki – Osterreiterinnen".

Zwischen Radibor und Schwarzadler hing ein Transparent mit der Aufschrifft "Frauen auf Pferde". Abgesehen von wenigen Ausnahmen, dürfen nach alter Tradition nur Männer und Jungen ab 14 Jahren an den Osterritten teilnehmen.
Wenn Frauen zu den ersten gehörten, die in der Bibel die Kunde von Jesus‘ Auferstehung verbreiteten, warum sei dieses Recht beim Osterritt ausschließlich Männern vorbehalten, fragt Johanna Ziesch im Film. Die Antwort ihres Vaters darauf: Es sei Tradition, dass alle ihren zugeschriebenen Aufgaben nachgingen.
In der brandenburgischen Gemeinde Zerkwitz sieht man es inzwischen anders: Dort beteiligen sich alle Personen, unabhängig von Geschlecht und Konfession, an der Prozession.
Osterreiter und Ostersaatreiter
Neben den Osterreitern gibt es auch die Ostersaatreiter. Beide Bräuche sind sich sehr ähnlich. Die Ostersaatreiter bitten im Gegensatz zu den Osterreitern auch um Gottes Segen für ein gutes Wachstum der Saat. Vom Kloster Ostritz aus reiten sie am Ostersonntag über Felder und Fluren, um neben der Osterbotschaft auch die Verbundenheit mit Natur und Landwirtschaft zum Ausdruck zu bringen. Sie reiten am Ende zum Kloster St. Marienthal, wo den Zisterzienserinnen der Abtei der Ostersegen überbracht wird.

Hunderte Besucher kamen ins Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau.
Osterreiten hat mehr als 500 Jahre Tradition
In vorchristlichen Zeiten zog man zu Fuß oder zu Pferd magische Kreise um die Felder, um die Saat vor Einwirkungen des Bösen zu schützen. Der Brauch wurde dann von christlichen Gemeinden übernommen. Der älteste Beleg für das Osterreiten stammt aus 1490 und beschreibt eine Strecke zwischen Hoyerswerda und Wittichenau.
MDR (lwo)