
Sachsen Neues Kunstprojekt in Chemnitz begegnet dem Tabuthema Angst
Die Ausstellung "Edvard Munch. Angst" gehört zu den Höhepunkten des Kulturhauptstadt-Jahres in Chemnitz. Im Vorfeld der Schau, die ab dem 10. August zu sehen ist, schicken die Kunstsammlungen ein mobiles Kunst- und Mitmachprojekt durch die Stadt: Der Pavillon der Angst soll die Angst als vielschichtiges Gefühl zeigen – und an Tabus rütteln.
- Die Kunstsammlungen Chemnitz starten mit dem Pavillon der Angst ein mobiles Mitmachprojekt.
- Besucher können ihre eigenen Ängste äußern, finden aber auch Angebote für Austausch.
- Das Projekt findet im Rahmen der großen Chemnitzer Edvard-Munch-Schau mit dem Titel "Angst" statt.
In Chemnitz hat der sogenannte Pavillon der Angst seine Tour begonnen. Wie die Kunstsammlungen der Stadt mitteilten, handelt es sich dabei um ein mobiles Kunst- und Mitmachprojekt, das an sieben verschiedenen Orten in Chemnitz hält. Ziel des Projekts ist es, in einen Austausch zum Thema Angst zu treten.

Erste Station für den Pavillon der Angst ist der Bürgerpark Gablenz.
"Jeder kennt Angst", sagt Christiane Meister von den Kunstsammlungen Chemnitz MDR KULTUR. "Es ist ein existenzielles Gefühl, oftmals aber auch ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Und wir möchten die Menschen einladen, sich darüber auszutauschen." Es gebe konkrete Ängste, etwa die Furcht vor Spinnen, ergänzt Meister. Dann gebe es eine diffuse Angst, die man als Existenzangst beschreiben könne. Sie könne lähmen, aber auch Antrieb geben, um fokussierter und konzentrierter zu sein. Man wolle auf die Angst in unterschiedlichen Facetten sensibilisieren.
Angst ist ein existenzielles Gefühl, oft aber auch ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Christiane Meister, Kunstsammlungen Chemnitz |
Zahlreiche Angebote rund um das Thema Angst
Besucher und Besucherinnen des Pavillons können während der Öffnungszeiten ihre Ängste niederschreiben, zeichnen oder einsprechen. Darüber hinaus können sie sich in einer Bibliothek zum Thema Angst belesen oder in einem mentalen Erste-Hilfe-Koffer stöbern. Mit einem Frage-Quiz können sie außerdem mit anderen ins Gespräch kommen und eine Playlist zum Thema Angst mit ihren Songs ergänzen.

Mit einem Erste-Hilfe-Koffer werden Techniken aufgezeigt, um Ängsten zu begegnen.
Als Begleitprogramm finden unterschiedliche Aktionen und Aufführungen statt. So werden an einzelnen Tagen Studierende der TU Chemnitz eine Befragung der Besucher und Besucherinnen zu ihren Ängsten durchführen. Diese wird im Anschluss wissenschaftlich ausgewertet und im Rahmen der Munch-Schau präsentiert. In Kooperation mit der Universitätsbibliothek Chemnitz finden zudem Lesungen zum Thema Angst statt. In regelmäßigen Workshops können Entspannungstechniken ausprobiert werden.
Projekt im Vorfeld der Munch-Schau im August
Der Pavillon der Angst findet im Vorfeld einer Ausstellung zu Edvard Munch statt. Im Fokus der Schau, die ab dem 10. August gezeigt wird und zu den Höhepunkten des Kulturhauptstadt-Jahres zählt, steht das Gefühl der Angst. Vor diesem Hintergrund werden im Museum Gemälde und Grafiken von Edvard Munch als Leihgaben von internationalen und nationalen Institutionen und Privatsammlungen im Dialog mit zeitgenössischen Positionen zu sehen sein.

Für den Maler Edvard Munch waren Einsamkeit und Angst bestimmende Themen, zum Beispiel in seinem Gemälde "Die Einsamen".
"Munch als wichtiger Maler der Moderne hat viel Verlust und Angst erfahren", betont Christiane Meister. Er sei in tiefe Krisen gestürzt, auch in Abhängigkeit. Seine Erlebnisse habe er in den Werken verarbeitet, sagt die Leiterin des Bereichs Bildung und Vermittlung bei den Kunstsammlungen und ergänzt: "Angst ist bei ihm in den Figurendarstellungen, aber auch in den Landschaftsdarstellungen überall spürbar."
Standorte des Pavillons der Angst in Chemnitz
Bürgerpark Gablenz: 10.–12. Juni von 15 bis 19 Uhr
Kosmos Festival, Schloßteich, Zentrum: 14. Juni von 13 bis 17 Uhr
TU Chemnitz, Mensa Reichenhainer Straße, Bernsdorf: 17.–19. Juni von 15 bis 19 Uhr
Lessingplatz, Sonnenberg: 24.–26. Juni von 15–19 Uhr
Frei-Otto-Park, Siegmar: 3.–4. Juli von 15 bis 19 Uhr und am 5. Juli von 16 bis 20 Uhr
Theaterplatz, Zentrum: 10.–13. Juli von 15 bis 19 Uhr und 17.–20. Juli von 15 bis 19 Uhr
Kunstfestival Begehungen: 25.–27. Juli von 15 bis 19 Uhr und 1.–3. August von 15 bis 19 Uhr
Kinderpreview "Edvard Munch. Angst", Theaterplatz (Anmeldung): 8. August von 15 bis 17 Uhr
Eröffnung "Edvard Munch. Angst", Theaterplatz: 9. August ab 14 Uhr
Quelle: Kunstsammlungen Chemnitz, MDR KULTUR; redaktionelle Bearbeitung: td