Ein sogenanntes Fallbett ist unterhalb der der äußerlich unversehrten restlichen Teile A und B der Carolabrücke aufgeschüttet.

Sachsen Abriss der Carolabrücke in Dresden geht am Donnerstag weiter

Stand: 11.06.2025 17:23 Uhr

Das Fallbett aus Schotter liegt in der Elbe, um die Trümmerteile der Dresdner Carolabrücke aufzufangen. Die Bagger stehen bereit für die Beseitigung der Züge A und B. Noch in dieser Woche soll der erste Zug fallen, die Arbeiten dauern vorraussichtlich bis Jahresende. Bei den Arbeiten wurde zuletzt auch ein historisches Brückenrelief geborgen.

Von MDR SACHSEN

Nach der Beseitigung des zerstörten Teils der Dresdner Carolabrücke geht ihr Abriss weiter. Der noch stehende Zug A soll noch in dieser Woche fallen, wie die Stadt mitteilte. Sein Abriss beginnt nach Rathausangaben am Donnerstag auf der Ostseite des Mittelteils. Dazu werden zwei große Bagger von oben zuerst den Asphalt der Fahrbahn sowie die Fahrbahnplatte aus Beton zerstören und die Spanndrähte freilegen.

Abrissplan für Carolabrücke steht

Dann wechseln sie ihre Werkzeuge und zerschneiden mit kräftigen Scheren die Stahldrähte, bis das Brückenteil fällt. Es soll dann auf das in den vergangenen Tagen aufgeschüttete Fallbett abgelegt werden. Das war seit vergangener Woche mit insgesamt etwa 13.000 Tonnen Material unter die Rest-Brücke gebaut worden - aus Wasserbausteinen, Leerrohren und Sand sowie Rohren, durch die der Fluss geleitet wird.

Zehn Wochen allein für den mittleren Teil

Wenn Zug A gefallen ist, folgt Zug B nach dem gleichen Prozedere. Für die zügige Bergung der Trümmerteile stehen bis zu zehn Bagger bereit, die sie zerteilen und auf Lkw sowie Traktoren verladen, mit denen sie an die Ufer gebracht und dort zum Abtransport vorbereitet werden. Bis zu fünf Lkw und bis zu 25 Mitarbeiter sollen permanent im Einsatz sein. Gearbeitet wird sechs Tage die Woche, bis Jahresende sollen die Reste des Bauwerks komplett beseitigt sein.

Sperrung der Elbe für Schifffahrt

Für den mittleren Teil über dem Fluss rechnen die Fachleute mit allein zehn Wochen. Die Elbe in Dresden bleibt dort so lange für den Schiffs- und Bootsverkehr komplett gesperrt. Schifffahrt flussauf- und abwärts der Sperrzone um das Bauwerk ist weiter möglich. 

Historisches Gusseisenteil geborgen

Bei den Abrissarbeiten ist nach Angaben der Stadt zuletzt ein Gusseisenrelief der alten Carolabrücke geborgen worden. Es lag demnach seit der Zerstörung im Flussbett und war auf Neustädter Seite bei Niedrigwasser zu sehen. Die Brücke war 1895 fertiggestellt und vor Kriegsende 1945 von deutschen Truppen gesprengt worden.

Gusseisenteil auf einer Ladefläche gesichert

Das Gusseisenteil stammt von der 500 Meter langen alten Carolabrücke - einer Kombination von Stein- und Eisenträgerwerk, das mit zwei Strompfeilern in elegantem Bogen die Elbe überspannte.

Eine Bergung des Reliefs sei bisher aus Kostengründen verworfen worden, hieß es. Um es vor Schäden zu bewahren, sei dies nun nachgeholt worden. Das Gusseisenrelief soll dem Dresdner Lapidarum übergeben werden, wo es zwischenzeitlich eingelagert und gegebenenfalls restauriert werden soll.

MDR (kbe)/dpa