Anke Rehlinger (SPD) bei einer Sitzung des Bundesrats.

Saarland Rehlinger: "Wir leben davon, dass Grenzen uns nicht aufhalten"

Stand: 12.06.2025 12:45 Uhr

Seit 40 Jahren sorgt das Schengener Abkommen für freiere Grenzen in Europa. Gerade im Jubiläumsjahr wird nun aber doch wieder verstärkt kontrolliert, um illegale Migration zu begrenzen. Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) betonte in dem Zusammenhang die Bedeutung offener Grenzen für das Saarland und sprach sich für eine Anpassung der aktuellen Kontrollen aus.

An der Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg wird am Donnerstag an die Unterzeichnung des Schengener Abkommens vor 40 Jahren erinnert. Mit Blick auf die damalige Einigung, Grenzkontrollen an den Grenzen der EU-Mitgliedstaaten abzubauen, stehen dabei auch die momentan verschärften Grenzkontrollen im Fokus. Denn ausgerechnet im Jubiläumsjahr wird im Schengenraum wieder kontrolliert, um so illegale Zuwanderung zu verhindern.

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) erinnerte im SR-Interview daran, dass freie und offene Grenzen keine Selbstverständlichkeit sind – das zeige der Jahrestag ganz deutlich. Die gewonnene Freiheit müsse ihrer Ansicht nach immer wieder auch neu mit entsprechenden Argumenten verteidigt werden.

Bedeutung von offenen Grenzen für das Saarland

Für Saarländerinnen und Saarländer seien offene Grenzen "schon ein Stück weit unsere Identität", so Rehlinger. Aber auch für den Wirtschaftsstandort seien sie wichtig. "Wir leben einfach davon, dass diese Grenzen uns nicht aufhalten. Das gilt für die Beschäftigten, egal ob sie in der Industrie oder in den Krankenhäusern arbeiten oder ob die Saarländerinnen und Saarländer in Luxemburg arbeiten, genauso wie es aber auch fürs Einkaufen gilt."

Grenzkontrollen würden Menschen in der Großregion deshalb besonders hart in ihrem Alltag treffen, wenn sie eben nicht reibungslos funktionieren.

Kontrollen eher in einem Grenzkorridor

Diesbezüglich sprach sie sich im SR-Interview dafür aus, Kontrollen eher im Umland auszuführen statt direkt an den Grenzübergängen. In einem solchen Grenzkorridor ließe sich flexibler und unberechenbarer kontrollieren und würde darüber hinaus weniger die Pendlerinnen und Pendler betreffen, so Rehlinger.

"Es ist immer eine neue Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit, und vielleicht müssen wir einfach uns was Klügeres überlegen, als dass Tausende von Bundespolizisten auf eigentlich nicht mehr vorhandene Schlagbäume aufpassen."

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 12.06.2025 berichtet. Außerdem sendet der aktuelle bericht am Donnerstagabend live aus Schengen.

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