Eine Fotografin erstellt ein biometrisches Passbild mit QR-Code für das neue Verfahren zur Beantragung von Ausweisdokumenten mit digitalen Passbildern.

Saarland Passbilder für Ausweise ab dem 1. Mai nur noch digital: Saar-Fotostudios besorgt

Stand: 27.04.2025 14:01 Uhr

Ab dem 1. Mai soll die Beantragung von Ausweisdokumenten ein Stück weit digitaler werden. Ab dann sollen nur noch digitale biometrische Passbilder bei den Behörden eingereicht werden können, statt wie bisher gedruckte. Doch das hat Auswirkungen auf Fotostudios in der Region.

Sabrina Nonnengardt

In den deutschen Ämtern tut sich etwas in Sachen Digitalisierung: Ab dem 1. Mai sollen die Behörden nur noch biometrische Bilder in digitaler Form akzeptieren. Diese werden für die Beantragung von Ausweisdokumenten, wie dem Personalausweis oder Reisepass, benötigt.

Bisher war es so, dass man auch ein ausgedrucktes Bild mitbringen konnte, das vor Ort von der Behörde eingelesen und auf das Dokument übertragen wurde. Das soll nun ein Ende haben, um den Verwaltungsaufwand der Ämter zu reduzieren.

Umstellung noch nicht in allen Ämtern

Die Umstellung der Systeme ist allerdings noch nicht überall abgeschlossen. Etwa die Hälfte der Ämter wartet noch auf die entsprechenden Geräte. Diese sollen bis spätestens August geliefert werden.

Bis dahin gilt laut der geschäftsführenden Bundesinnenministerin, Nancy Faeser (SPD), eine Übergangsfrist, in der auch noch gedruckte Fotos eingereicht werden können. Die Ämter seien angehalten, für die Übergangszeit pragmatische Lösungen zu finden.

Die Gemeinde Eppelborn informiert dagegen auf ihrer Seite, dass die Umstellung dort bereits ab dem 1. Mai gilt. Auch die Stadt Saarbrücken wird sie schon zum 1. Mai umsetzen. Bereits jetzt gibt es dort einen Fotoautomaten, an dem digitale Bilder gegen eine Gebühr von sechs Euro aufgenommen werden können. Die Landeshauptstadt weist aber darauf hin, dass bei Babys und Kleinkindern besser Fotografen aufgesucht werden, da die Automaten im Bürgeramt dafür nicht geeignet seien.

Verschlüsselte Cloud soll Sicherheit gewährleisten

Um auch bei digitalen Bildern die Sicherheit und Integrität der Daten zu gewährleisten, sollen die Bilder in einer verschlüsselten Cloud gesichert werden. Diese ist laut einem Test des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unbedenklich, betonte Faeser. Die Dokumente seien dadurch sogar noch besser vor Missbrauch oder Fälschungen geschützt.

Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet das aber auch, dass sie die Übertragung ihrer Bilder nicht selbst übernehmen können. So ist es beispielsweise nicht möglich, ein Passbild per E-Mail an die örtliche Behörde zu senden. Akzeptiert werden nur Fotos, die entweder direkt in der Behörde aufgenommen oder auf einem festgelegten, sicheren Übermittlungsweg von einem Fotostudio dorthin gesendet werden.

Nutzer erhalten QR-Code von Fotostudio

Künftig müssen die Fotostudios die Übertragung biometrischer Bilder an die zuständigen Behörden also selbst übernehmen. Dafür greifen viele auf ein QR-Code-System zurück. Das Bild wird von dem Studio elektronisch in die Cloud des Amtes übermittelt und der Kunde erhält neben seinen ausgedruckten Bildern einen QR-Code. Diesen muss er bei der Behörde dann vorzeigen und auslesen lassen, damit ihm das entsprechende Bild in der Cloud zugeordnet werden kann.

Verwaltungsaufwand und Zusatzkosten für Fotostudios

Dass Fotografinnen und Fotografen mit der Übertragung der Bilder eine zusätzliche Aufgabe übernehmen und dafür die festgelegten Übermittlungswege der Behörde nutzen müssen, löst Kritik aus. Denn das verursache wiederum zusätzliche Kosten für die Studios und einen hohen Verwaltungsaufwand.

Denn alle Beschäftigten in den Studios müssen sich für die Übermittlungssoftware registrieren und persönlich authentifizieren, berichtet ein Studiomanager aus Saarbrücken, der namentlich nicht genannt werden will, dem SR. Das sei für die Mitarbeitenden zum Teil auch deshalb ein Problem, weil sie dadurch gezwungen seien, ihren digitalen Personalausweis zu nutzen – auch wenn sie aus datenschutzrechtlichen Gründen gerne darauf verzichten würden.

Auch bei den zusätzlichen Kosten, die durch die Nutzung der Software anfallen, habe man keine Wahl. "Wir versuchen natürlich eine Preiserhöhung zu verhindern", erklärt der Manager. Doch wenn die Kosten nicht auf die Kunden umgelegt würden, sinke für das Studio der Gewinn im Bereich der Passbilder. Und dieser Bereich mache je nach Jahreszeit zwischen 30 und 60 Prozent der Aufträge aus.

Studios fürchten Einbruch der Nachfrage

Gleichzeitig sei die Möglichkeit, digitale Fotos zu verhältnismäßig günstigen Preisen an Fotoautomaten der Ämter selbst anfertigen zu lassen, eine große Belastung für die Studios. "Wir können mit den Fotoautomaten nicht konkurrieren", sagte der Manager.

Vor allem für kleine Studios ist die Konkurrenz ein Problem. Stefan Bernarding, Inhaber des Fotostudios SB in der Landeshauptstadt, geht beispielsweise davon aus, dass durch die Neuerung weniger Kundinnen und Kunden für Passbilder zu ihm kommen. Je nachdem, wie sich die Nachfrage entwickle, müsse er sich dann überlegen, ob er den Service dauerhaft noch anbieten könne.

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