Die Fankurve der FCS-Ultras im Ludwigsparkstadion in Saarbrücken

Saarland Generalkritik: FCS-Fans rechnen mit Präsidium ab

Stand: 13.06.2025 16:00 Uhr

Die Fans des 1. FC Saarbrücken haben eine detaillierte Stellungnahme veröffentlicht - und gehen insbesondere hart mit dem Präsidium um Präsident Hartmut Ostermann ins Gericht. Die Vorwürfe der "Virage Est" haben es in sich: Vetternwirtschaft, Misskommunikation und Intransparenz - und keine Vision für den Verein.

Kai Forst

Der geplatzte Traum vom Aufstieg des 1. FC Saarbrücken in die 2. Bundesliga hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Nun melden sich die Fans des FCS zu Wort – genauer gesagt die Ultras aus der Ostkurve „Virage Est“. In ihrer sehr detaillierten Stellungnahme machen sie sich Luft und prangern das Präsidium an.

Dabei geht es weniger um die verpasste Chance, in der kommenden Saison zweitklassig zu spielen. Die Kritik ist wesentlich substantieller und tief gehender. „Wir fühlen uns mehr denn je in unserer Meinung bestärkt, dass mit der aktuellen Konstellation des Präsidiums und den dort getroffenen Entscheidungen kein langfristiger und kontinuierlicher Erfolg möglich ist“, heißt es.

"Null Visionen, null Konzepte, null Professionalität"

Seit zweieinhalb Dekaden werde der FCS von Präsident Hartmut Ostermann, Schatzmeister Dieter Weller und „ihrer Entourage“ geführt. „Seit 25 Jahren gibt es null Visionen, null Konzepte, null Professionalität und null Strukturen, dafür 100 Prozent Vetternwirtschaft, Misskommunikation und Intransparenz“, so die deutlichen Worte der Virage Est.

Ostermann "Lichtjahre vom Verein entfernt"

Insbesondere mit Vereinsboss Ostermann geht man hart ins Gericht. Er sei „Lichtjahre vom Verein entfernt“, wodurch keine sauberen und transparenten Entscheidungsprozesse möglich seien. So werde der Präsident lediglich über Telefonupdates über Sachverhalte im Verein auf dem Laufenden gehalten. „Wir gehen stark davon aus, dass diese Informationen je nach Gesprächspartner unterschiedlich ausfallen.“ Die gegensätzlichen Interessen der einzelnen Protagonisten führten in der Folge immer wieder zu internen Machtkämpfen.

Scharfe Kritik richtet die Fan-Szene auch an Schatzmeister Dieter Weller und wirft ihm nicht nur intransparentes Verhalten, sondern auch „öffentliche Diffamierungen von Bediensteten, einen katastrophalen Umgang mit Sponsoren oder das Irreführen von Mitgliedern“ vor.

"Fehlende Integration von Identifikationsfigur"

Zudem stoßen sich die Fans daran, dass es der Verein regelmäßig versäumt, FCS-Urgesteine und Publikums-Lieblinge nach ihrer aktiven Zeit, im Verein zu integrieren. Als prominentestes Beispiel führt die Virage Est Mike Frantz an, der seine Karriere beim FCS begann und nach vielen Jahren in der Bundesliga und 2. Liga, beim FCS beendete. Inzwischen ist Frantz beim Zweitligisten SV Elversberg tätig.

Auch bei Ex-Stürmer Sebastian Jacob sei es nicht gelungen, ihn in den Verein zu integrieren. Inzwischen ist Jacob Geschäftsführer des Football-Teams Saarland Hurricanes.

Ziehl-Luginger: Wer macht was?

Mit Blick auf die sportliche Abteilung prangert die Virage Est in ihrer Stellungnahme an, dass im Verein noch immer unklar sei, wie es um die Aufgabenverteilung zwischen Manager Rüdiger Ziehl und Sportdirektor Jürgen Luginger stehe. „Bis heute fehlt ein klares Statement des Präsidiums, wer was übernimmt und wer für was bezahlt wird.“

In einigen Monaten findet die nächste Mitgliederversammlung beim 1. FC Saarbrücken statt. Spätestens dann müsse der Aufsichtsrat des Vereins ein neues Präsidium bestellen. Denn das aktuelle Präsidium um Präsident Ostermann und Schatzmeister Weller schaffe „keine Strukturen und keine Transparenz, sie verhindern sie.“

Der Verein hat sich auf eine SR-Anfrage zu den Vorwürfen noch nicht geäußert.

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