Freibad Kleinblittersdorf (Symbolbild)

Saarland Bäder im Saarland kämpfen mit hohen Kosten und Investitionsstau

Stand: 13.06.2025 19:35 Uhr

Sommer, Sonne, Sonnenschein – und ab ins Freibad. So ist es auch in diesen Tagen vielerorts. Doch während Frei- und Schwimmbäder für die Gäste vor allem Spaß bedeuten, sind sie für Städte und Kommunen vor allem eines: ein Defizitgeschäft. Der Weg in die schwarzen Zahlen ist praktisch kaum möglich und Löcher in den Haushaltskassen verschärfen die Lage zusätzlich.

Maximilian Friedrich / Onlinefassung: Axel Wagner

Um 12.00 Uhr mittags ist im Solarschwimmbad Limbach schon gut was los. Doch die Idylle trügt ein wenig: Das Springerbecken ist gesperrt, weil der Beton in die Jahre gekommen ist. Eine Generalsanierung für geschätzte zwölf Millionen Euro ist fällig – eine Summe, die die Gemeinde auch keinesfalls über gestiegene Ticketpreise finanzieren kann. Denn das Freibad Limbach ist für die Gemeinde ohnehin ein Defizitgeschäft.

Auf Bundesmittel angewiesen

„Wenn man jetzt hier das Beispiel der Einzelkarte, die Tageskarte Erwachsene, rausnimmt, dann sind das sechs Euro für eine Karte von 9.00 bis 20.00 Uhr. Die deckt, so unsere Berechnung, etwa 50 Prozent ihrer tatsächlichen Kosten“, sagte Kirkels Bürgermeister Dominik Hochlenert (CDU) dem SR.

Konkret heißt das aus Sicht der Gemeinde: Man ist auf Bundesmittel angewiesen. Eine Sanierung sei sonst nicht möglich, so Hochlenert, denn einen machbaren Weg aus den roten Zahlen gebe es nicht. „Die Betriebskosten eines Schwimmbads geringer zu halten ist in vielen Belangen gar nicht möglich. Wir brauchen die Bademeister, das Personal.“

Man habe zwar Schlechtwetterregelungen für die Kasse, die im Fall der Fälle erst eine Stunde später öffnet. „Aber tatsächliche Betriebskosten-Einsparungen sind jetzt zum Beispiel hier im Solarfreibad in Limbach gar nicht richtig möglich.“

Auch große Bäder betroffen

Die Finanzen sind allerdings nicht nur ein Problem kleiner Bäder. Auch die Saarbrücker Bäder etwa stecken tief in den roten Zahlen. Obwohl die Stadt 1,2 Millionen Euro zuschießt, fehlen jährlich drei Millionen Euro, um die Kosten zu decken.

Das Geld steuern dann zwar die Stadtwerke zu. Doch auch die stünden unter Spardruck, und mit Blick auf die Zukunft sei mehr Budget notwendig, so Bäder-Geschäftsführerin Gabriele Scharenberg-Fischer.

„Aufgrund des Alters der Bäder stehen natürlich auch weitreichende Sanierungsmaßnahmen an, ob das nun im baulichen Bereich ist oder in der Technik. Wir wollen nachhaltige und energieeffiziente Technik in unsere Bäder einbauen, damit wir eben auch für die Zukunft gut aufgestellt sind.“

Um aus den roten Zahlen zu kommen, müsste beispielsweise die Tageskarte in Fechingen statt knapp 4,80 Euro etwa 15 Euro kosten.

Zusätzlich Personalmangel

An zwei Vormittagen hat das Freibad Fechingen zurzeit geschlossen – doch nicht etwa um Personalkosten zu sparen, sondern weil das Personal schlicht und einfach fehlt. „Der Verband Deutscher Schwimmmeister sagt zum Beispiel, dass 3000 Fachkräftestellen nicht besetzt sind“, so Scharenberg-Fischer.

„Da bewegen wir uns natürlich auf einem Arbeitsmarkt, der eigentlich leer ist. Das heißt, wir stehen da in Konkurrenz auch zu allen anderen Betrieben, auch hier im Saarland, die ja auch händeringend suchen.“

Einen Lichtblick gibt es aus Sicht der Saarbrücker Bäder zumindest in der Finanzfrage: Im neuen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist zum ersten Mal festgehalten, dass Bäder finanziell gefördert werden sollen. Es fehlt nur noch die Umsetzung in der Praxis.

Über dieses Thema hat auch der „aktuelle bericht“ vom 13.06.2025 berichtet.

Mehr zu den Schwimmbädern im Saarland