
Rheinland-Pfalz Richtig so! Mainz 05 fährt im Poker um Jonny Burkardt eine harte Linie
Jonny Burkardt und Eintracht Frankfurt sollen sich über eine Zusammenarbeit verständigt haben. Für Mainz 05 gibt es jedoch keinen Grund, den Angreifer unter Wert abzugeben, sagt SWR-Sportredakteur Michi Glang.
"Richtig so!", hallt es oft über die Sportplätze, wenn im deutschen Amateurfußball der Ball rollt. Meistens dann, wenn jemand besonders entschlossen und kompromisslos zu Werke gegangen ist. Entschlossen und kompromisslos zeigen sich auch die Verantwortlichen von Mainz 05, was die Verhandlungen mit Eintracht Frankfurt angehen.
Es gilt als offenes Geheimnis, dass sich die Eintracht und Burkardt schon seit einiger Zeit über einen Wechsel im Sommer geeinigt haben. Knackpunkt ist nun wohl die Ablösesumme, die für den 24-Jährigen fällig wird. Und da liegen die Vereine wohl noch weit auseinander. Dem Vernehmen nach bietet die Eintracht 25 Millionen Euro, bei einem geschätzten Marktwert von 35 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de). Aktuell herrscht zwischen den Klubs Funkstille, wie die "Frankfurter Rundschau" schreibt.
In Zeiten von immer weiter steigenden Ablösesummen erscheint das Eintracht-Angebot für den erfolgreichsten deutschen Angreifer der vergangenen Bundesliga-Saison überraschend überschaubar. Für die Mainzer gibt es gleich mehrere Gründe, warum sie sich einen Transfer gut bezahlen lassen sollten.
- Ein Wechsel wäre ein großer Verlust
Sportlich und menschlich ist Burkardt ein Fixpunkt bei den 05ern. Daher würde ein Abgang die Rheinhessen schmerzen. Mit Benedict Hollerbach von Union Berlin haben die Mainzer zwar bereits einen potenziellen Nachfolger verpflichtet. Doch vor allem im Falle einer erfolgreichen Qualifikation für die Conference League werden die Bosse um Geschäftsführer Christian Heidel und Sportdirektor Niko Bungert den Kader noch breiter aufstellen müssen. Die Mainzer haben schlicht kein Geld zu verschenken.
- Qualität hat ihren Preis
Der geschätzte Marktwert ist realistisch. Burkardt erzielte in der vergangenen Saison 18 Tore in 29 Bundesligaspielen. Gerade einmal 117 Minuten brauchte der Angreifer im Schnitt für einen Treffer. Zudem muss er mit 24 Jahren noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen sein. Diese will er nun bei der Eintracht vorantreiben. Das ist legitim und nachvollziehbar. Mit regelmäßigen Auftritten in der Champions League würde Burkardt auch seine Chancen im DFB-Team erhöhen. Der Angreifer hat das Potenzial, in den kommenden Jahren zu einer der prägenden Figuren des deutschen Fußballs zu werden.
- Es trifft keine Armen
Schon seit Jahren fährt die Eintracht sehr erfolgreich die Strategie, hochbegabte Offensivspieler zu verpflichten und sie dann nach einer oder zwei Saisons mit großem Wertzuwachs zu verkaufen. So kam Omar Marmoush 2023 ablösefrei an den Main, um im Januar 2025 für 75 Millionen Euro an Manchester City weitertransferiert zu werden. Im Sommer des vergangenen Jahres kam Hugo Ekitiké für rund 16 Millionen Euro. Nun sollen mehrere Top-Klubs um den Franzosen buhlen. Die Eintracht soll sich eine Ablösesumme von 85 Millionen Euro vorstellen.
Der Transfer von Jonny Burkardt wird über die Bühne gehen
Burkardt wäre bei der Eintracht - anders als Marmoush oder Etikité - sicher kein Kandidat für einen baldigen Weiterverkauf. Der gebürtige Darmstädter ist in der Rhein-Main Region verwurzelt und könnte für die Eintracht das werden, was er für Mainz schon lange ist: Fanliebling und Leistungsträger. Das sollten sich die Mainzer angemessen bezahlen lassen.
Am Ende wird der Transfer über die Bühne gehen. Die Mainzer halten dabei gute Karten: Burkardt steht noch bis 2027 unter Vertrag, daher hat der Klub nicht den Druck, nur noch in diesem Jahr eine Ablöse erzielen zu können. Für die anstehenden Verhandlungen heißt es nun, weiter konsequent und kompromisslos zu sein: Richtig so!