
Rheinland-Pfalz 40 Jahre Schengen - Wie ein Abkommen das Leben erleichtert hat
Die Großregion Sar-Lor-Lux hat vom Schengener Abkommen profitiert. Der Alltag der Menschen hat sich dank offener Grenzen stark verändert.
Was heute selbstverständlich erscheint, war bis vor einigen Jahrzehnten undenkbar – und ist einer der größten Erfolge europäischer Zusammenarbeit. Das Schengener Abkommen, das am 14. Juni 1985 auf einem Moselschiff in Luxemburg unterzeichnet wurde, hat die Grenzen geöffnet und den Alltag in der Region grundlegend verändert.
In diesem Jahr jährt sich die Unterzeichnung des Abkommens zum 40. Mal. In Schengen wird das Jubiläum groß gefeiert.
Grenzregion Trier-Luxemburg profitiert von Schengen
Auch die Grenzregion an Mosel und Saar profitiert vom freien Verkehr, sei es in Wirtschaft, Arbeit oder Freizeit. Rund 50.000 deutsche Pendler überqueren täglich die Grenze, um in Luxemburg zu arbeiten.
Sie können dank Schengen ohne Zeitverlust und Zollaufwand die Grenze queren, was sowohl den Beschäftigten als auch den Arbeitgebern zugutekommt.Umgekehrt greifen viele luxemburgische Unternehmen neben Menschen aus Belgien und Frankreich auf Fachkräfte aus der Region Trier und dem Saarland zurück.
Auch der grenzüberschreitende Warenverkehr profitiert: Keine stationären Kontrollen bedeuten schnelleren Transport, geringere Kosten und neue Arbeitsplätze in der Logistikbranche. Im Alltag nutzen viele Deutsche zudem das Preisgefälle in Luxemburg, etwa bei Treibstoff, Alkohol, Zigaretten und Kaffee.

Kurz hinter der luxemburgischen Grenze in Wasserbillig reiht sich Tankstelle an Tankstelle. Viele Menschen aus Trier kommen zum Tanken hierher.
Auf der anderen Seite zieht Trier mit seiner historischen Altstadt, Geschäften, Märkten und Restaurants zahlreiche luxemburgische Besucher an. Diese bringen zusätzliche Kaufkraft in die Region, wovon der lokale Einzelhandel und die Gastronomie profitieren.
Wieder Grenzkontrollen seit 2024
2024 hat Deutschland an mehreren Schengen-Binnengrenzen – darunter auch an der Grenze zu Luxemburg – temporäre stationäre Kontrollen eingeführt. Laut Bundesregierung dienen diese Maßnahmen der Bekämpfung irregulärer Migration sowie grenzüberschreitender Kriminalität.
Sie sind befristet und erfolgen im Rahmen der Ausnahmeregelungen des Schengener Abkommens. Diese erlauben es Mitgliedstaaten, bei ernsthafter Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder inneren Sicherheit vorübergehend Grenzkontrollen einzuführen.

Die Grenzkontrollen von Luxemburg nach Deutschland werden besonders im Nachbarland sehr kritisch gesehen.
Gerade weil das Abkommen für den Abbau von Binnengrenzkontrollen steht, wird die verstärkte Nutzung dieser Ausnahmen derzeit politisch und gesellschaftlich diskutiert. Kritiker befürchten eine schleichende Erosion der Reisefreiheit. Befürworter sehen darin eine notwendige Maßnahme zum Schutz der inneren Sicherheit.
Große Jubiläumsfeier in Schengen
Am 14. Juni 2025 wird Schengen zum Schauplatz eines großen Europafests. Der Tag beginnt mit einem offiziellen Festakt auf der Place des Étoiles unweit des Moselufers. Geplant sind die Eröffnung einer neuen Ausstellung im Europäischen Schengen-Museum und die feierliche Rückkehr des historischen Moselschiffs "Princesse Marie-Astrid", auf dem 1985 die Unterschriften geleistet wurden.

Das Schengener Abkommen wurde am 14. Juni 1985 an Bord des Moselschiffs Princesse Marie-Astrid unterzeichnet.
Am Nachmittag lädt die Gemeinde zu einem Bürgerfest ein. Zahlreiche Ehrengäste haben ihr Kommen zugesagt, darunter Luxemburgs Staatsoberhaupt Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa sowie die Namenspatin des historischen Schiffs, Prinzessin Marie-Astrid von Luxemburg.
Auch Robert Goebbels, der am 14. Juni 1985 als Staatssekretär für Luxemburg unterschrieb, wird erwartet. Das genaue Programm wird noch bekannt gegeben.
Sendung am Di., 10.6.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz