Autos stauen sich vor dem Kreuz Kaiserberg auf der A40.

Nordrhein-Westfalen Zwei Drittel aller deutschen Autobahn-Baustellen befinden sich in NRW

Stand: 20.05.2025 10:59 Uhr

Laut dem ADAC sind aktuell zwei Drittel aller bundesweiten Baustellen in NRW. Fast 750 waren es im Mai.

Auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen haben Baustellen und Staus stark zugenommen. Laut ADAC sind aktuell zwei Drittel aller bundesweiten Baustellen in NRW. Im Vergleich dazu lägen nur 17 Prozent aller deutschen Autobahnkilometer im bevölkerungsreichsten Bundesland. Laut ADAC sind die meisten Maßnahmen alternativlos, um das marode Autobahnnetz zu modernisieren.

Über Jahrzehnte ist zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur investiert worden - das fällt uns jetzt auf die Füße.

ADAC-Experte Roman Suthold

Frank Schewe vom WDR-Verkehrsstudio ordnet die Zahlen des ADAC so ein: Entscheidend für die Bewertung sei nicht der Anteil an Autobahnkilometern, sondern die Dichte des Straßennetzes.

Wir haben in NRW bundesweit das dichteste Autobahn- und Straßennetz.

Frank Schewe, WDR-Verkehrsstudio

Hinzu komme das Schienennetz der Bahn und des ÖPNV. Das alles im bevölkerungsreichsten Bundesland mit starkem Pendler- und Transitverkehr. Dadurch gebe es zwangsläufig mehr aufwändige Bauwerke für Autobahnkreuze und Brücken und durch den hohen Verschleiß auch mehr Schäden.

Bauzeit ist Stauzeit

Roman Suthold vom ADAC Nordrhein im Gespräch

Roman Suthold vom ADAC Nordrhein

Im April 2025 stieg die Gesamtlänge der Staus im Vergleich zum Vorjahresmonat laut der Auswertung des ADAC um 26 Prozent auf fast 27.000 Kilometer. Die summierte Staudauer nahm den Angaben zufolge um 20 Prozent auf rund 15.500 Stunden zu.

Auch im Mai 2025 registrierte der ADAC prozentual zweistellige Zuwachsraten auf den NRW-Autobahnen von 15 Prozent bei der Länge der Staus und von 17 Prozent bei der Staudauer gegenüber dem Vorjahresmonat.  "Bauzeit ist leider auch Stauzeit", sagt ADAC-Experte Suthold. Es gebe aber auch Stellschrauben, an denen man drehen könne.

Baustellenmaßnahmen müssen zeitlich noch besser aufeinander abgestimmt werden.

ADAC-Experte Roman Suthold

Außerdem gelte es Planungs- und Genehmigungsverfahren weiter zu beschleunigen. 

Auch das WDR-Verkehrsstudio bestätigt, dass der Mai, bzw. die Zeit nach den Osterferien, eine Phase ist, in der es traditionell zu sehr vielen kurz- oder mittelfristigen Sperrungen durch Baustellen kommt. Beispielhaft sei das zurückliegende Wochenende (17./18. Mai) gewesen:

Da seien in NRW zu den ohnehin dauerhaft gesperrten Strecken und durch Baustellen eingeschränkten Strecken vier weitere Vollsperrungen und mehrere Baustellen mit starken Einschränkungen dazugekommen. Warum in der Zeit nach den Osterferien so viel gebaut werde, erklärt Schewe so:

Bestes Wetter für Bauarbeiten, ideale Temperaturen für Asphalt- und Betonbau, wenig Niederschläge.

Frank Schewe, WDR-Verkehrsstudio

Außerdem wolle man nicht die Wochenenden in der Reisezeit ab Juli belegen. Nach den Herbstferien komme meist nochmal eine spürbare Bau-Phase, wo man vor dem ersten Frost/Schnee notwendige Arbeiten fertig stellen wolle.

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung des ADAC-Nordrhein
  • WDR-Verkehrsstudio
  • Interview mit ADAC-Pressesprecher
  • Nachrichtenagentur DPA/LNW