
Nordrhein-Westfalen Ukraine-Tage in Münster: Krieg, Kultur und kommunale Zusammenarbeit
Die Deutsch-Ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz findet insgesamt zum siebten, aber zum ersten Mal in Münster statt. Rund 650 Delegierte aus Deutschland, Polen und der Ukraine werden erwartet. Die Konferenz ist mehr als ein Fachdialog. Beim umfangreichen Kulturprogramm sind alle eingeladen, "einzutauchen in ukrainische Perspektiven, Themen und Kultur".
Olena Yudina stammt aus Odessa. Sie lebt seit zwei Jahren in Greven bei Münster. Das erste Jahr des Krieges hat sie noch in der Ukraine verbracht, dann hat die 33-Jährige es nicht mehr ausgehalten.

Wenn sie nachts nicht schlafen kann, schreibt Olena mit ihrer Freundin in Odessa.
Die Bilder des Bombenalltags erreichen sie auch hier. Und darum engagiert sie sich bei den Ukraine-Tagen. Sie hat an einer Ausstellung mitgearbeitet, in der man mit VR-Brillen dem Alltag im Krieg gefahrlos näher kommt.
Kulturprogramm gegen das Vergessen
Olenas Schwester lebt in der Türkei und sowohl dort, als auch hier in Deutschland treffen die beiden Menschen, die glauben, "dass das alles nicht so schlimm ist". Darum, meint Olena, seien Veranstaltungen wie diese wichtig: Damit der Krieg in ihrer Heimat nicht vergessen oder verharmlost wird.

Eindrücklich: Bilder des Krieges als Video und in der VR-Brille.
Das Ziel der Veranstaltungen ist, dass der Krieg im Bewusstsein bleibt - ob es um das Schicksal nach Russland verschleppter Kinder geht, wie man als Künstler im Krieg kreativ bleibt oder um das Ankommen in der neuen Heimat im Münsterland.
Vor allem wollen Olena und die anderen aber, dass Ukrainerinnen und Ukrainer wahrgenommen werden als Menschen, die an ihre Zukunft glauben und dafür kämpfen. Fünf Ausstellungen, je zwei Filme, Lesungen und Theateraufführungen und ein Vortrag - das ist das Programm für die zehn Ukraine-Tage bis zum 20. Juni.
Es geht um die Zukunft: Konferenz für kommunale Zusammenarbeit
Bei der Konferenz (16.-18.06.) wird es auch um aktuelle und künftige Herausforderungen gehen: Vertretende aus Kommunen, die sich in der und für die Ukraine einsetzen, kommen in Münster zusammen. Allein 300 reisen von dort an. Es wird um Unterstützung im Kriegsalltag gehen - aber auch jetzt schon um die Zeit danach.
In Münster wollen die Vertreter der Kommunen Antworten suchen: Wie kann der Wiederaufbau gut und effizient gelingen? Wie kann nachhaltige Stadtentwicklung in diesem Rahmen und auch europaweit erfolgen? Welche Transformationsschritte sind mit Blick auf einen EU-Beitritt der Ukraine erforderlich?
Eintauchen in ukrainische Perspektiven, Themen und Kultur
Wie es weitergeht, ist auch für Olena eine wichtige Frage. Sie weiß, dass viele es nicht mehr hören können, aber sie weiß auch, dass ihre Heimat fast täglich angegriffen wird: "Wir überleben das alles nicht ohne Europa, darum müssen wir immer wieder hingucken", auch, wenn es schwer fällt.
Unsere Quellen:
- Info zum Rahmenprogramm bei der Stadt Münster
- SKEW - Servicestelle Kommunen in der Einen Welt zur Konferenz
- WDR-Reporterin vor Ort