
Nordrhein-Westfalen Schienen-Regionalverkehr in NRW: Mitfahren ist sicher
Einen "sicherheitsrelevanten Vorfall" im Schienenverkehr zu erleben ist unwahrscheinlich. Doch das Empfinden ist ein anderes.
Das Fahren mit Regionalexpress, Regionalbahn und S-Bahn in Nordrhein-Westfalen ist weiter vergleichsweise ungefährlich. Das ist das Ergebnis des NRW-weiten Sicherheitsberichts für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) für das Jahr 2024. Insgesamt gab es demnach im vergangenen Jahr 42.986 so genannte "sicherheitsrelevante Vorfälle" in den Zügen und an den Haltestellen.
Fast 43.000 "sicherheitsrelevante Vorfälle"

Oliver Wittke (VRR)
Die Gesamtzahl der Vorfälle ist im Vergleich zum Vorjahr zwar um knapp zwölf Prozent gestiegen, befindet sich aber weiter auf niedrigem Niveau. Das wird deutlich, wenn man die Zahl der Vorfälle mit den Fahrgastzahlen vergleicht: Montags bis freitags verzeichnet der SPNV in NRW täglich rund 1,5 Millionen Fahrten. Die Gefahr in den Bahnen sei deshalb "verschwindend gering" sagte Oliver Wittke, der Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), bei der Vorstellung des Berichts.
Die häufigste Art des "sicherheitsrelevanten Vorfalls" war auch im vergangenen Jahr wieder das Schwarzfahren ("Erschleichen von Leistungen") mit 14.956 Fällen. Die Zahl markiere einen neuen Rekordwert, so Wittke. Darüber hinaus wurden am häufigsten Beleidigung (6.678 Vorfälle), Sachbeschädigung (4.617) und Belästigung (4.138) gezählt.
Subjektives Sicherheitsgefühl wesentlich schlechter
Trotz dieser relativ seltenen Vorfälle: Das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste ist wesentlich schlechter. So gaben bei einer Befragung lediglich 48% der Fahrgäste im Nahverkehr an, dass sie sich "fast immer" sicher fühlen. Ein Drittel der Fahrgäste verzichtet sogar teilweise auf Fahrten, weil sie sich im Nahverkehr unsicher fühlen.
Um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen, setze man vor allem auf Videoüberwachung und Sicherheitspersonal in den Zügen, erklärte Wittke.
Mehr Übergriffe auf Fahrpersonal
Deutlich angestiegen ist die Zahl der Übergriffe auf Fahrpersonal: So gab es 1.306 Bedrohungen in Zügen, von denen sich die allermeisten gegen Kontroll- und Sicherheitskräfte richteten. Der Anstieg beträgt hier 17 Prozent. VRR-Chef Wittke führt diese Entwicklung Anstieg auf gesamtgesellschaftliche Trends zurück, es gebe einen "Verfall der Sitten", sagte er.
Unsere Quellen:
- SPNV-Sicherheitsbericht NRW 2024
- Pressekonferenz mit Oliver Wittke
- Angaben VRR
- Eigene Recherche