Jahnstadion in Marl

Nordrhein-Westfalen Olympische Spiele in Marl? Stadt erteilt Absage

Stand: 20.05.2025 19:35 Uhr

Der Hauptausschuss der Stadt Marl beschäftigte sich am Dienstag mit der Idee, Olympia nach Marl zu holen. Die Stadt erteilt eine Absage.

Von Olaf Biernat

Die Idee klingt erst mal verrückt: Die Olympischen Spiele sollen im Jahr 2040 nach Marl kommen. Und zwar für die Sportarten Baseball und Softball.

Der Vorstoß kommt von einer Bürgerinitiative, die sich den Erhalt des alten Marler Jahnstadions zum Ziel gesetzt hat. Sie sagt: Das Stadion aus den 1960er Jahren sei das größte für Baseball geeignete und genutzte Stadion Deutschlands.

Petition im Hauptausschuss

Und so hat die Initiative eine Petition verfasst, die am Dienstag im Hauptausschuss als "Einwohneranfrage" behandelt wurde. Darin heißt es, die Stadt wird aufgefordert zu prüfen, ob das Jahnstadion für die Austragung der Olympischen Spiele in Betracht kommen kann.

Die Antwort der Stadtverwaltung war jedoch schon vor der Sitzung im Internet veröffentlicht. Darin heißt es: Der Antrag wird aufgrund der ungeklärten Fragen in Bezug auf die Durchführung von Olympischen Spielen in Deutschland zurückgewiesen.

Olympia-Bewerbung beschlossen

Tatsächlich hatte die alte Bundesregierung den Hut in den Ring geworfen und eine Bewerbung für Olympia 2040 beschlossen. In welchem Bundesland dann die Spiele stattfinden könnten, steht noch nicht fest. Aber NRW ist Teil der Bewerbung.

Genau das scheint das Problem für die Marler Stadtverwaltung: Es sei völlig unklar, ob und wann Deutschland die Olympischen Spiele austragen dürfe. Außerdem sei offen, ob die Sportarten Baseball oder Softball überhaupt nominiert würden.

Jahnstadion ist Heimat der Marl Sly Dogs

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Im Jahnstadion in Marl wird auch schon Baseball gespielt. Seit 2007 sind die Marl Sly Dogs dort beheimatet. Der Club spielt in der Landesliga, das ist die 3. Liga. Doch das Stadion ist in die Jahre gekommen und müsste erst einmal grundlegend saniert werden.

Auf den Tribünen wachsen mittlerweile Bäume aus den Fugen. Für einen Umbau winken aber Fördergelder, und so könnte das alte Jahnstadion aufpoliert werden. Die Bürgerinitiative sieht vor allem die bauliche Situation als ein Plus: Es liege sechs Meter unter Straßenniveau, was für ein Baseball-Stadion optimal sei.

Stadt lässt Hintertürchen offen

Doch so ganz vom Tisch scheint die Olympia-Bewerbung von Marl nicht zu sein. In der Stellungnahme der Stadt heißt es: Falls NRW den Zuschlag erhalten sollte, wäre die Möglichkeit zu prüfen, ob Marl vom Fördertopf partizipieren könne. Dabei seien auch Fragen zur Parksituation, dem Sicherheitskonzept, der Verkehrsinfrastruktur und Übernachtungsmöglichkeiten zu klären.

Die Marler Bürgerinitiative kämpft bereits seit Jahren für den Erhalt des Stadions und konnte so den Bau eines Wohngebietes verhindern. Sie setzt sich weiter dafür ein, das komplette Stadion unter Denkmalschutz zu stellen. Der Planungsausschuss in Marl hatte vor wenigen Tagen beschlossen, die markante Zuschauertribüne unter Denkmalschutz zu stellen.

Unsere Quellen:

  • Bürgerinitiative zum Erhalt des Jahnstadions
  • Stadt Marl