Sprechzimmer in einer Arztpraxis

Nordrhein-Westfalen Neue Studie: Jeder vierte Hausarzt will bald aufhören

Stand: 11.06.2025 11:27 Uhr

Der Hausarztmangel spitzt sich in den nächsten fünf Jahren enorm zu. Das zeigt eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung aus Gütersloh.

Von Thomas Wöstmann

Nachdem, was die Bertelsmann-Stiftung jetzt ermittelt hat, steht das Gesundheitswesen vor einem großen Problem.

Hausärzt:innenmangel könnte sich zuspitzen

Ein Viertel der Hausärztinnen und -ärzte will aufgeben – die allermeisten aus Altersgründen. Schon jetzt fehlen in Deutschland 5.000 Hausärzte. Nach Schätzungen der Stiftung könnte sich die Zahl bald verdoppeln.

Wartezimmer überfüllt

Hausärzte wollen mehr am Patienten arbeiten und weniger Bürokratie erledigen.

Dabei will die Bundesregierung den Hausärzten gerade jetzt zusätzliche Aufgaben im Gesundheitssystem geben. Sie sollen wieder die verbindlich erste Anlaufstelle für Patienten werden, bevor die zu Fachärzten gehen.

Ärzte wollen weniger arbeiten

Nicht nur der geplante Ausstieg vieler Ärzte wird zum Problem: Auch die, die weitermachen, wollen insgesamt weniger arbeiten; laut Umfrage zweieinhalb Stunden pro Woche. Derzeit liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit für Hausärzte bei 44 Stunden.

Das ist zwar mehr als die durchschnittliche Arbeitszeit aller Beschäftigten in Deutschland. Aber: es ist auch erheblich weniger als noch 2012. Damals waren Hausärzte im Schnitt fast 58 Stunden pro Woche tätig.

Stiftung: Mediziner von Bürokratie entlasten

Die gute Nachricht: die meisten eigentlich aufgabewilligen Ärzte wären laut Bertelsmann-Stiftung sogar bereit, weiter zu arbeiten – wenn sie von Aufgaben entlastet würden, die sie zur Zeit noch erledigen müssen.

Dokumentation über Impfzentren

Ärzte möchten von Aufgaben entlastet werden, die andere medizinische Fachkräfte übernehmen können - impfen z.B.

Dabei geht es vor allem um Praxis-Bürokratie; aber auch um Hausbesuche, Injektionen, Impfungen oder andere Standard-Aufgaben, die nicht zwingend von Ärzten durchgeführt werden müssten. Viele Mediziner könnten sich auch vorstellen ihre Praxis in Teilzeit weiterzuführen.

Die im Koalitionsvertrag geplanten Aufgaben als künftig erste Anlaufstelle für Patienten würden die Hausarztpraxen zusätzlich belasten. „Wenn Hausärzte diese Aufgabe übernehmen, kostet das wieder Zeit. Deshalb wird es wichtig sein, sie gleichzeitig an anderen Stellen so viel wie möglich zu entlasten“, so die Bertelsmann-Stiftung.

Unsere Quellen:

  • Bertelsmann-Stiftung
  • Hausärzte aus OWL

Über dieses Thema berichten wir am 11.06.25 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit OWL, 19.30.