
Nordrhein-Westfalen Brandserie in Wermelskirchen: Polizei vermutet Brandstiftung
Nach der Brandserie in Merfamilienhäusern in Wermelskirchen am frühen Samstagmorgen gehen die Ermittler davon aus, dass die Feuer vorsätzlich gelegt wurden.
Die Kölner Staatsanwaltschaft spricht davon, dass es erste Erkenntnisse über Tatverdächtige gebe, man könne aber noch nichts öffentlich machen. Die ersten Wohnungsdurchsuchungen nach Hinweisen aus der Bevölkerung haben keine Ergebnisse gebracht. Obwohl die Polizei Köln Brandstiftung vermutet, gebe es aktuell "keinen konkreten Hinweis auf eine politisch oder ausländerfeindlich motivierte Tat", teilte eine Sprecherin mit.
Eine Zeugin hatte im Zusammenhang mit dem dritten Brand zwei Männer auf einem E-Scooter gesehen. Diese seien inzwischen identifiziert worden, sagte die Sprecherin weiter, nannte aber keine weiteren Details. "Auch hier dauern die Ermittlungen an." Zudem wertet die Polizei Videoaufnahmen umliegender Geschäfte aus.
40 Bewohner mussten gerettet werden
In Wermelskirchen hatte es am Samstag an drei verschiedenen Orten gebrannt. Die Feuer waren kurz hintereinander in drei Mehrfamilienhäusern in der Innenstadt ausgebrochen - zweimal im Keller, in einem Fall brannte ein Dachstuhl aus. Die Bewohner mussten über eine Drehleiter gerettet werden, weil dichte Rauchschwaden die Flucht über das Treppenhaus unmöglich machten. In den betroffenen Häusern leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, die Gebäude sind etwa einen Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.
Nach der Brandserie saß der Schock tief. "Wir haben das so nicht für möglich gehalten. In so einer Größenordnung, dass so viele Menschenleben betroffen waren ... Das berührt uns alles sehr", sagte Bürgermeisterin Marion Holthaus am Sonntagvormittag.

Flammen zerstören ein Dach
An einem der Brandorte blieben am Sonntag immer wieder Anwohner stehen. Jaqueline Lewrick hat den Brand hautnah miterlebt, hat die Hilfeschreie in der Nacht zu Samstag gehört. "Die Bilder kriegt man nicht mehr aus dem Kopf", sagt sie. Deshalb habe sie in der Nacht zu Sonntag auch sehr unruhig geschlafen.
Stadt hilft Betroffenen bei der Wohnungssuche
Die Stadt sucht mit einem Aufruf nach neuen Wohnungen für die Betroffenen. Einige Bewohner konnten schon kurzfristig untergebracht werden, heißt es von der Bürgermeisterin. Für die Übrigen suche man weiterhin nach geeigneten Bleiben - Rückmeldungen mit Wohnungsangeboten gäbe es viele. Viele Menschen sind zunächst in städtischen Einrichtungen oder bei Familienmitgliedern untergekommen.
Nach Brandserie: Mordkommission eingerichtet
Insgesamt 40 Bewohnerinnen und Bewohner waren von der Feuerwehr gerettet worden. Zehn erlitten Verletzungen, konnten die Krankenhäuser aber noch am Wochenende wieder verlassen.
Alle drei Gebäude sind unbewohnbar. In einem der drei Häuser besteht laut Feuerwehr mutmaßlich Einsturzgefahr, weil die hölzernen Zwischendecken eingestürzt sind. Vermutlich muss es abgerissen werden.
Die Polizei Köln hat wegen des Verdachts des versuchten Mordes eine Mordkommission eingerichtet und sucht Zeugen.
Vater und Kleinkind riefen vom Dach um Hilfe
An den brennenden Häusern hatten sich dramatische Szenen abgespielt. Eine Nachbarin berichtet davon, dass ein Vater mit seinem Kleinkind auf dem Dach stand und um Hilfe rief. Beide wurden mit Drehleitern gerettet.

Feuerwehr mit Drehleiter im Einsatz
Ein anderer Bewohner erzählt davon, dass ihn der Rauchmelder geweckt habe, er aber nicht über das Treppenhaus flüchten konnte. Mit Hilfe der Feuerwehr konnte er gerettet werden.
Unsere Quellen:
- Beobachtungen des WDR-Reporters vor Ort
- Polizei Köln
- Feuerwehr Wermelskirchen
- Deutsche Presse-Agentur
- WDR Interview mit Marion Holthaus, Bürgermeisterin Wermelskirchen