Gelsenkirchener Jugendamt

Nordrhein-Westfalen Jugendamt Gelsenkirchen: Mitarbeiterin soll 300.000 Euro unterschlagen haben

Stand: 12.06.2025 14:15 Uhr

Eine Mitarbeiterin des Jugendamts soll in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Es geht um bis zu 300.000 Euro.

Von Johannes Hoppe

Es geht um Geld, das eigentlich für bedürftige Familien gedacht ist. Die Mitarbeiterin des Jugendamts Gelsenkirchen soll die finanzielle Hilfe für sich selbst genutzt haben. Das Geld soll die Mitarbeiterin durch Sonderzahlungen unterschlagen haben. Und das mit einer Masche, die nur zufällig aufgefallen ist.

Vertretung fiel unbekannte Kontonummer auf

Überwiegend alleinerziehenden Menschen habe sie beispielsweise neue Waschmaschinen oder andere Haushaltsgeräte ohne deren Wissen bewilligt, so der Vorwurf. Das Geld dafür habe sie dann auf das Konto eines Verwandten geschickt. Aufgefallen war das, als die Mitarbeiterin länger krank war. Der Vertretung fiel die immer gleiche, aber unbekannte Kontonummer auf.

Die Stadt Gelsenkirchen hat bei der Staatsanwaltschaft Essen Anzeige erstattet. Der Fall ist der Verwaltung wohl schon seit Monaten bekannt. Personaverwaltung und das Rechnungsprüfungsamt seien eingeschaltet und würden jetzt ermitteln, sagte Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge auf Nachfrage des WDR. Welche Folgen das konkret haben werde, stehe noch aus. Die Mitarbeiterin sei nicht mehr im Dienst, heißt es aus dem Rathaus.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue

Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt seit April wegen des Anfangsverdachts der Untreue. Unter anderem wird jetzt untersucht, wohin genau das Geld geflossen ist, schreibt ein Sprecher. Wie immer gelte zu Beginn der Ermittlungen die Unschuldsvermutung. Die Beschuldigte hätte aktuell noch Zeit, eine Stellungnahme abzugeben. Sie hat sich einen Anwalt genommen. Ihr drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Gelsenkirchen ist damit regelrecht von Skandalen in der Verwaltung gebeutelt. Mitte Mai wurde bekannt, dass ein führender Mitarbeiter der Stadttochter Gelsendienste Geld veruntreut haben soll - für Minijobs, die nie erledigt wurden. Da ging es um bis zu 175.000 Euro. Vergangenes Jahr sollen Mitarbeiter der Gelsenkirchener Müllabfuhr Drogen verkauft und für mehrfache Entsorgungen Schmiergeld kassiert haben.

Unsere Quellen:


  • Staatsanwaltschaft Essen
  • Stadt Gelsenkirchen