Persische Läden auf der Jahnstraße in Köln

Nordrhein-Westfalen Iranische Community in NRW: "Ich wünsche mir einfach Frieden"

Stand: 13.06.2025 19:47 Uhr

Nach Isreals Angriff auf den Iran schwankt die Stimmung von Iranern im Ausland zwischen Freude und Angst. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der iranischen Community in NRW.

Es hatte sich bereits in den vergangenen Tagen angedeutet, dass es einen israelischen Angriff auf den Iran geben könnte. So hatten die USA bereits ihr Botschaftspersonal im Irak reduziert.

Israel-Iran Konflikt: Sorgen in der Community

Doch dass der Iran mit Mohammed Bagheri, Generalstabschef der Armee und Hussein Salami, Generalmajor der mächtigen Revolutionsgarden, zwei hochrangige Militärs durch den israelischen Angriff verliert, hat WDR-Reporter Bamdad Esmaili überrascht.

Mehrheit der iranischen Community feiert Israels Angriff

Der gebürtige Iraner ist gut in der iranischen Community im Ausland vernetzt und sagt, dass die Angriffe Israels dort mehrheitlich gefeiert werden. "Auch wenn sie natürlich besorgt sind über eventuelle Kriege, die jetzt noch anstehen." In erster Linie werde aber gefeiert.

Bamdad Esmaili

WDR-Reporter Bamdad Esmaili

"Im Netz ist alles voll mit Bildern von diesen Funktionären", die mit Smileys versehen seien. Es gäbe zwar auch Menschen, die den Angriff kritisch sehen, "aber der Anteil ist sehr, sehr gering." Esmailis Gefühl: "80, 90 Prozent feiern das."

Diese Einschätzung teilt auch Babak Kezemifard. Er kam vor 36 Jahren aus dem Iran nach Deutschland. "Die Auslandsiraner haben sich hauptsächlich gefreut über die Militäranführer im Iran, die eliminiert worden sind", sagt er. Denn sie hätten lange unter ihnen zu leiden gehabt.

Viele Iraner in Deutschland sorgen sich um ihre Familien

Gespräche mit der iranischen Community in NRW zeigen aber auch, dass sich viele Menschen Sorgen machen und eher Angst als Freude überwiegt. So wie bei Mobina aus Essen. "Da ist für mich halt Heimat, wo ich aufgewachsen und geboren bin", erzählt sie. Es tue weh zu wissen, dass ihre Eltern und ihre ganze Familie vor Ort seien. Jeden Tag fürchte sie, eine schlechte Nachricht zu erhalten. "Ich bekomme immer Gänsehaut vor Angst."

Ähnlich ist es bei Sarah aus Köln, deren Cousine in der iranischen Hauptstadt Teheran lebt. "Ein paar Häuser weiter wurde ein Haus von einer Bombe getroffen", berichtet sie. Ihre Cousine sei nachts von der Detonation geweckt worden. "Das ist einfach nicht fair, was da passiert."

Babak Kezemifard - Exil-Iraner

Exil-Iraner Babak Kezemifard

"Ich denke, Angst und Schrecken wird es in der Gesellschaft geben, zumal ja auch viele Städte getroffen wurden und viele Wohnhäuser", schätzt auch Babak Kezemifard die Lage vor Ort im Iran ein.

Nur wenige aus der iranischen Community wollen offen sprechen

Und neben der Angst um die Familie ist da auch immer die Angst vor iranischen Agenten in Deutschland, die mithören könnten, wenn man das Regime vor Ort kritisiert. Ein Grund, weswegen viele Iraner nicht offen reden wollen.

So wie ein Deutsch-Iraner aus Düsseldorf, der anonym bleiben will. Er habe Angst um seine Familie, Angst um seine Freunde, die noch im Iran leben, Angst vor all dem Ungewissen, das noch passieren könnte.

"Aber vor allem bin ich wütend", sagt er. Sowohl auf die iranische als auch auf die israelische Regierung. "Diese kindischen Machtspielerein müssen aufhören. Ich wünsche mir einfach nur Frieden."

Unsere Quellen:

  • WDR-Interview mit Bamdad Esmaili
  • WDR-Interview mit Babak Kezemifard
  • Stimmen von Menschen aus der iranischen Community in NRW