Mehrere Jugendliche sitzen zusammen im Park

Nordrhein-Westfalen Arbeit und Leistung: Ist die Jugend wirklich faul?

Stand: 20.05.2025 16:08 Uhr

Wie leistungsbereit ist die junge Generation? Hat sie Lust auf Arbeit? Antworten der neuen Trendstudie "Jugend in Deutschland".

"Die junge Generation in Deutschland steht unter enormem Druck - und bleibt dennoch bemerkenswert hoffnungsvoll." Das ist das Fazit der achten Trendstudie "Jugend in Deutschland", die am Dienstag vorgestellt wurde. Für die repräsentative Studie wurden rund 6.000 Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren befragt - also drei Generationen.

Neue Trendstudie zur Jugend in Deutschland | Aktuelle Stunde

Dabei ging es unter anderem auch um das Thema Arbeit und Beruf. Das Ergebnis mit Blick auf die junge Generation ist bemerkenswert: Trotz Wirtschaftskrise und politischer Unsicherheit blickt die Mehrheit der jungen Befragten (65 Prozent) zufrieden auf ihre persönliche Zukunft. Das zeigt sich auch in ihrer Leistungsbereitschaft.

Junge Generation führt bei Vollzeit-Jobs

Für das Vorurteil, junge Menschen seien nicht bereit, in Vollzeit zu arbeiten, gibt es demnach keine Grundlage. Laut der Studie ist es im Gegenteil so, dass die junge Generation "am allermeisten in Vollzeit" arbeitet.

Insgesamt 81 Prozent der jungen Erwerbstätigen arbeiten in Vollzeit. Damit führen die 14- bis 29-Jährigen im Vergleich der Altersgruppen deutlich. Auf Platz zwei der Vollzeit-Quote folgen die 30- bis 49-Jährigen mit 76 Prozent. Auf dem dritten Platz landen die 50- bis 69-Jährigen mit 69 Prozent.

Der Arbeitseifer der Generationen X, Y und Z

Von den jungen Menschen, die in Vollzeit beschäftigt sind, würden 54 Prozent in Zukunft gerne gleich viel arbeiten und zehn Prozent sogar noch mehr. "Es kann also keineswegs pauschal von einer arbeitsscheuen Jugend gesprochen werden", urteilt die Studie.

Waren ältere Generationen in ihren Jugendjahren vielleicht fleißiger? Nein, sagt die Studie und stützt sich dabei auf aktuelle Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Diese zeigen demnach, dass die Generation Z (die heute 20- bis 24-Jährigen) genauso viel arbeitet wie zuletzt die Generation X (die 20- bis 24-Jährigen Mitte der 1990er). Die Generation Y (also die Jahrgänge dazwischen) habe dagegen deutlich weniger gearbeitet.

"Faule Jugend ist ein Mythos"

"Unser Generationenvergleich zeigt, dass die faule Jugend ein Mythos ist", fasst Simon Schnetzer zusammen. Der Jugendforscher ist - gemeinsam mit seinen Kollegen Kilian Hampel und Klaus Hurrelmann - Autor der Trendstudie "Jugend in Deutschland 2025".

Die jungen Erwerbstätigen seien bereit, bei der Arbeit ihr Bestes zu geben. Doch für ihre Leistungsbereitschaft erwarteten sie "eine gute Arbeitsatmosphäre, Work-Life-Balance und Sicherheit - genauso wie die ältere Belegschaft".

Die Motivation der 14- bis 29-Jährigen, gute Leistungen zu erbringen, habe sich in den vergangenen Jahren geändert: Geld ist mittlerweile der wichtigste Antrieb. Er hat den Spaß an der Arbeit auf Platz zwei verdrängt - gefolgt von Zielerreichung, Anerkennung und Sinnhaftigkeit.

Wie junge Beschäftigte und Chefs harmonieren

Die Ergebnisse der Studie "Jugend in Deutschland 2025" überrascht den Arbeitspsychologen Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung nicht. "Wir hatten unsere Studie vor drei Wochen veröffentlicht, die Jugendtrendstudie 2025", sagte er am Dienstag im WDR-Interview: "Da haben wir ein ähnliches Ergebnis herausbekommen."

Zur Haltung der jungen Generation sagte er: "Junge Menschen gehen in die Arbeit mit so einem Minus: 'Jede Überstunde ist weniger Freizeit.'" Die Freizeit habe für sie den gleichen Stellenwert wie die Arbeit. Das sei für manche Arbeitgeber eine Herausforderung.

Der Rat von Maas: Führungskräfte müssten das anwenden, was sie auf Führungsseminaren gelernt haben. "Wir müssen viel mehr wertschätzen, viel mehr zuhören", so der Arbeitspsychologe.

Unsere Quellen:

  • Trendstudie "Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich"
  • Interview mit Arbeitspsychologe Rüdiger Maas im WDR 5 Mittagsecho