
Nordrhein-Westfalen 30.000 Euro einfach so: Dörfer bekommen bedingungsloses Einkommen
Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Geld bekommen, um sich damit Wünsche zu erfüllen. Einfach so, weil es eben schöner im eigenen Dorf werden soll. Und die Sache hat angeblich keinen Haken. Das ist die Idee des bedingungslosen Dorfeinkommens in Winterberg.
Das "bedingungslose Dorfeinkommen" der Stadt Winterberg hat geholfen, die Freizeitanlage "Bullenwiese" zu modernisieren. Die Dorfgemeinschaft Züschen hat jetzt in Eigenleistung eine neue Toilettenanlage gebaut und Räume saniert. Dafür haben sie das Geld des bedingungslosen Dorfeinkommens drei Jahre angespart.
Es gibt nichts besseres, wo die Dorfgemeinschaft selber entscheiden kann, für was sie Geld ausgibt.
Joachim Reuter, Ortsvorsteher von Winterberg-Züschen

Joachim Reuter freut sich über das Geld für sein Dorf
Es ist eine freiwillige Leistung der Stadt Winterberg für ihre 15 Ortsteile. Erst vor kurzem hat der Stadtrat den Gesamtbetrag von 20.000 auf 30.000 Euro hochgesetzt. Das bedingungslose Dorfeinkommen basiert auf einem festen Sockel, der allen Ortsteilen gleich zugutekommt. Zusätzlich gibt es Geld entsprechend der Einwohnerzahl.
Jeder Ortsteil bekommt Geld ohne Bedingungen
Damit stellt die Stadt sicher, dass sowohl größere als auch kleinere Dörfer von der Unterstützung gleichermaßen profitieren. In Züschen sind das rund 2.200 Euro pro Jahr. Was die einzelnen Dörfer machen ist egal. Aus dem Rathaus oder dem Stadtrat gibt es keine Vorgaben.
In Zeiten klammer Kassen schon fast ein Luxus. Entstanden ist die Idee bereits 2019 während eines Workshops der Südwestfalen-Agentur. Dann dauerte es bis 2022 ehe die ersten 20.000 Euro im Haushalt eingestellt wurden. Jetzt hat der Stadtrat die Summe erhöht, weil es so gut in den Dörfern ankommt.
Gemeinschaft wird gestärkt - Identität erhöht

Die Dorfgemeinschaft arbeitet an der Freizeitanlage "Bullenwiese"
Je nach Bedarf stecken die Dorfgemeinschaften das ungebundene Geld in die Installation neuer Bänke oder der Anschaffung neuer Mülleimer. Spielplätze werden modernisiert, aber auch Mitmachaktionen oder Freizeitprojekte für Kinder finanziert. Jedes Dorf hat da seine eigenen Präferenzen.
So wie in Züschen dürfen die Dörfer das bedingungslose Einkommen auch ansparen damit beispielsweise die Eigenbeteiligung bei größeren Projekte finanziert wird. Eine Kombination mit anderen Förderprogrammen ist gar kein Problem. Die Entscheidung über die Verwendung des Dorfeinkommens liegt direkt bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Die Menschen im Dorf wissen am besten, was ihre Orte benötigen.
Michael Beckmann, Bürgermeister (CDU) von Winterberg
Im Stadtrat wissen die Lokalpolitiker, dass das bedingungslose Dorfeinkommen nur ein geringer Betrag ist. Aber diese kleine Summe, habe dennoch große Wirkung in den Dörfern, sagt auch Joachim Reuter, Ortsvorsteher von Züschen. Es gehe um die Verbundenheit mit dem eigenen Dorf und schließlich sei jeder Ratsherr ja auch Bewohner eines Ortsteils.
Unsere Quellen:
- Stadt Winterberg
- Dorfgemeinschaft Züschen
Über dieses Thema berichten wir am 11.06.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30.