Das Kaiserpfalz-Gelände in Goslar.

Niedersachsen Verkommt das Weltkulturerbe? Kritik an der Stadt Goslar

Stand: 10.06.2025 15:53 Uhr

Die Stadt Goslar steht beim Niedersächsischen Heimatbund in der Kritik. Der Vorwurf: Das Weltkulturerbe in der Stadt im Harz werde nicht ausreichend geschützt. Stadt und Land sehen das anders.

Seit längerer Zeit werde die historische Altstadt nicht angemessen erhalten und entwickelt, kritisiert der Niedersächsische Heimatbund in seiner Roten Mappe, dem seit 1960 jährlich erscheinenden Bericht des Vereins. Bedeutende Baudenkmäler würden verfallen und der Bestand sowie Zustand des Welterbes nicht erfasst. Teilweise sei die Substanz bedroht.

Heimatbund: Fortschreitende Schäden an Kaiserhaus

Im Fokus der Kritik des Heimatbundes steht unter anderem ein Wahrzeichen der Stadt Goslar: das Kaiserpfalz-Gelände - der einstige Wohnsitz von Kaisern im 11. Jahrhundert. So gebe es am Kaiserhaus sowie der Ulrichskapelle und der Domvorhalle fortschreitende Schäden an der Gebäudehülle. Zudem seien im Altstadtbereich Kulturdenkmäler von Unternehmen unsachgemäß saniert worden. Die Altstadt von Goslar gehört zusammen mit dem ehemaligen Bergwerk Rammelsberg und dem Gewässersystem Oberharzer Wasserwirtschaft zum Unesco-Weltkulturerbe im Harz.

Niedersachsen wehrt sich gegen Kritik

Die Landesregierung wehrt hingegen ab: Sie könne "die geäußerte Kritik in weiten Teilen nicht nachvollziehen", teilte ein Sprecher des Kulturministeriums mit. Die Regierung arbeite mit der Stadt Goslar eng zusammen. Seit 2024 gebe es etwa die Arbeitsgemeinschaft für das Welterbe, an der neben Land und Stadt auch die Landkreise beteiligt sind. Für einen Managementplan für das Welterbe, wie ihn auch der Heimatbund vor einiger Zeit forderte, liefen derzeit die Vorbereitungen.

Kaiserpfalz-Gelände soll aufgewertet werden

Auch die Stadt Goslar weist die Kritik zurück und betont, sich "der Verantwortung für die Erhaltung des baukulturellen Erbes bewusst" zu sein. Vorhaben seien bereits in Planung, um die Kritikpunkte am Zustand der Baudenkmäler zu beheben - vor allem mit Blick auf die Sanierung der Kaiserpfalz, deren Gebäude teilweise dem Land gehören. Bis 2028 soll das Areal zudem im Zuge der Errichtung des Kaiserpfalzquartiers mit einer neuen Stadthalle und einem Kongresshotel aufgewertet werden.

Goslar: Seit 2009 Masterplan für Altstadt

Seit 2009 gebe es zudem einen Masterplan für die Altstadt, der auf das gesamte Welterbe ausgeweitet werden soll, heißt es von der Stadt weiter. Zudem arbeite die Stadt mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumordnung zusammen und bewerbe sich um Bundesfördergelder.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 11.06.2025 | 09:30 Uhr