
Niedersachsen Theater Lüneburg in der Krise: Optimismus trotz Schulden
Einige Sparmaßnahmen hat das Theater Lüneburg bereits angesichts roter Zahlen umgesetzt. Und dank eines attraktiven Programms kommen auch wieder mehr Besucher. Doch das reicht nicht.
Ein ganzes Orchester hat, umrahmt von Transparenten und Protest-Plakaten, vor dem Sitzungssaal der Ritterakamedie aufgespielt. Die Musiker wollten mit ihrer Darbietung ein Zeichen der Solidarität setzen. Die gilt ihren Kolleginnen und Kollegen vom Sinfonie-Orchester des Theaters Lüneburg. Denn bei denen soll der Rotstift angesetzt werden. Was die Musiker allerdings nicht hinnehmen wollen.
Theater Lüneburg soll Drei-Sparten-Haus bleiben
Nach dem Soli-Konzert wurden die Instrumente wieder eingepackt. Im Sitzungssaal ging es dann ruhiger zu. Zur Abstimmung standen einige Punkte, in denen es vor allem um die richtige Formulierung ging. Denn Stadt und Landkreis betonten immer wieder, dass sie das Theater Lüneburg als Drei-Sparten-Theater, als Leuchtturm der Kulturlandschaft, erhalten wollen. Über 15.000 Unterschriften hat man dafür gesammelt. Allerdings wurde - parteiübergreifend - auch daran erinnert, dass neue Konzepte und fundamentale Veränderungen nötig sein werden, um die finanziellen Probleme regeln zu können.
Wichtige Signale bereits gesetzt
Diese Neuausrichtung des Theaters ist seit zwei Jahren in vollem Gange. Mit Erfolg, sagt Intendant Friedrich von Mansberg: "Etwa 14 Prozent mehr aus Ticketerlösen, mehr Besuchende, 700.000 Euro mehr an Drittmitteln, die wir eingeworben haben. Das sind ganz wichtige Signale. Und gleichwohl muss man sagen, dass die Mehrkosten - und entsprechend auch das Defizit - wachsen! Das hat was mit Tarifsteigerungen, Sachkostensteigerungen und Inflation zu tun. Ich muss in dem Job, in dem ich arbeite, ein geborener Optimist sein und bleiben! Und ich gehe davon aus, dass wir es in gemeinsam hinbekommen, dieses Theater in der Zukunft als Drei-Sparten-Theater abzusichern. Aber wir werden uns dafür auch verändern müssen."
Frei werdende Stellen werden nicht neu besetzt
Mit dieser Aussage überzeugte Intendant von Mansberg die Mitglieder des Lüneburger Kulturausschusses. Mit großer Mehrheit stimmten sie für eine "sozialverträgliche" Beschlussempfehlung, wonach nur freiwerdende Stellen im Theater-Orchester nicht wieder besetzt werden sollen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben. "Das ist selten so anzutreffen in Niedersachsen und auch bundesweit, dass eine Gruppe von zwei Gesellschaftern einem Theater so viel vertraut, das sie sagen: Geht den Weg weiter - und wenn ihr Defizite nachweisen könnt, werden wir sie ausgleichen. Das ist ein beachtliches Ergebnis. Mit dem Ergebnis können wir glaube ich zufrieden aus der Sitzung gehen."
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | Aktuell | 12.06.2025 | 15:10 Uhr