Ein Nest mit jungen Amseln.

Niedersachsen NABU Niedersachsen warnt: Jungvögel nicht vorschnell retten

Stand: 11.06.2025 10:33 Uhr

Jungvögel am Boden wirken oft hilflos – sind es aber meist nicht. Der NABU Niedersachsen ruft zur Zurückhaltung auf: Gut gemeinte Hilfe kann für die Tiere schlimme Folgen haben.

Der Naturschutzbund (NABU) Niedersachsen warnt in der aktuellen Brutsaison davor, vermeintlich hilflose Jungvögel voreilig einzusammeln: "Was auf den ersten Blick nach einem Notfall aussieht, gehört in den meisten Fällen zur normalen Entwicklung vieler Vogelarten", erklärt Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde (Landkreis Gifhorn). Gerade sogenannte Ästlinge - das sind junge Vögel, die das Nest bereits verlassen haben, aber noch nicht flugfähig sind - wirken oft unbeholfen und sitzen am Boden. Viele Menschen würden das als Hilferuf interpretieren.

Nur bei konkreter Gefahr für das Tier einschreiten

Doch genau diese Unterstützung sei in der Regel unnötig und schade den Tieren sogar, betont Rogoschik. "Sie sind auf ihre Eltern geprägt und lassen sich in der Auffangstation kaum füttern - mit oft tragischem Ausgang." Ästlinge tragen bereits ein Federkleid und werden von ihren Eltern weiterhin versorgt - auch außerhalb des Nests. Nur wenn ein Jungvogel verletzt, apathisch oder durch Katzen bedroht ist, sollten Menschen eingreifen. In solchen Fällen empfiehlt der NABU, die Tiere vorsichtig zurück ins Nest oder in ein geschütztes Gebüsch zu setzen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 11.06.2025 | 06:30 Uhr