
Niedersachsen "Heimathof" in Eschede darf keine Veranstaltungsstätte mehr sein
Der Landkreis Celle hat die Nutzung des sogenannten Heimathofs in Eschede als Schulungs- und Veranstaltungsstätte untersagt. Der Hof gilt seit Jahren als Treffpunkt für Rechtsextreme.
Die Grundlage für die Verfügung sei ein Verstoß gegen die niedersächsische Bauordnung, teilte der Landkreis Celle am Donnerstag mit. Demnach braucht es für eine Nutzung als Schulungs- und Veranstaltungsstätte eine entsprechende Genehmigung. Die Anlagen auf dem betreffenden Grundstück seien jedoch ohne eine solche Genehmigung hergerichtet und genutzt worden, heißt es vom Landkreis. Die Nutzung des Hofes als Veranstaltungsort konnte deshalb nach Angaben des Landkreises untersagt werden. Der "Heimathof", früher auch als "Hof Nahtz" bekannt, gehört der rechtsextremen Partei "Die Heimat", die früher NPD hieß und gilt seit Jahren als Schulungs- und Veranstaltungsort für Rechtsextreme.
Maßnahmen gelten ab sofort
Der Landkreis ordnete auch an, einzelne bauliche Anlagen zu beseitigen. Wegen eines besonderen öffentlichen Interesses tritt die Nutzungsuntersagung nach Angaben des Landkreises sofort in Kraft. Heißt: Auch wenn der Eigentümer Widerspruch einlege, würden die Maßnahmen nicht aufgeschoben. "Die Entscheidung ist Teil der konsequenten baurechtlichen Aufsicht durch den Landkreis Celle, um illegale Nutzungen zu unterbinden und die Einhaltung öffentlich-rechtlicher Vorschriften sicherzustellen“, sagte Landrat Axel Flader (CDU). Gegen die Entscheidung kann der Eigentümer des Hofs noch Rechtsmittel einlegen.
Kritiker sind erleichtert, aber auch skeptisch
Wilfried Manneke vom Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus demonstriert schon seit 2008 gegen Veranstaltungen von offenbar Rechtsextremen auf dem Hof. Er freue sich sehr über das Verbot, sagte er dem NDR Niedersachsen. Auf die baurechtlichen Verstöße habe das Netzwerk Südheide immer wieder hingewiesen. Trotzdem ist Manneke nach eigener Aussage weiterhin besorgt. Denn er habe aus "sicherer Quelle" erfahren, dass jemand aus dem rechtsextremen Umfeld nun seinen Wohnsitz auf dem Heimathof habe. Somit könnten Schulungen und Veranstaltungen weiterhin abgehalten und das Ganze als private Feiern getarnt werden, fürchtet Manneke. Der Bürgermeister von Eschede, Heinrich Lange (parteilos), ist nach eigenen Angaben erleichtert und dem Landkreis Celle dankbar für das Verbot. Er gehe allerdings davon aus, dass die Partei "Die Heimat" rechtlich dagegen vorgehen werde.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 12.06.2025 | 13:30 Uhr