Eine weibliche Asiatische Tigermücke

Niedersachsen Fallen für Tigermücken: Wie die Ansiedlung verhindert werden soll

Stand: 12.06.2025 20:20 Uhr

Tigermücken haben sich weltweit verbreitet. Auch in Niedersachsen sind Exemplare gesichtet worden - etwa in der Region Hannover. Das Landesgesundheitsamt will die Ausbreitung der gefährlichen Mückenart verhindern.

Die einzelne Tigermücke sei noch kein Problem, sagte Präsident des Landesgesundheitsamts, Fabian Feil, dem NDR Niedersachsen. Zum Problem werde es, wenn die Art sich etabliere. In Süddeutschland sei das bereits der Fall, so Feil. Das liege daran, dass die Winter nicht mehr so kalt sind, die Tiere also nicht sterben. Er rechnet deshalb damit, dass sich die Art in den nächsten Jahren weiter ausbreitet.

Überträger gefährlicher Krankheiten

Tigermücken stellen eine potenzielle Gesundheitsgefahr dar, weil sie Krankheiten wie Chikungunya, Dengue und Zika übertragen können. Wenn sich ein Mensch im Ausland mit einer dieser Krankheiten angesteckt hat und hierzulande von einer Tigermücke gestochen wird, könnte diese den Erreger aufnehmen und hier weitere Menschen damit infizieren, wie das Landesgesundheitsamt (NLGA) mitteilt. "Bislang ist das Risiko für eine Übertragung innerhalb Deutschlands sehr gering, doch der Klimawandel schafft sowohl für die Mücken als auch für die Erreger bessere Voraussetzungen."

Landesgesundheitsamt ruft zur Mithilfe auf

Acht Mückenfallen will das NLGA nun an verschiedenen Orten im Land aufstellen. Sie sollen Aufschluss darüber geben, ob es dort Tigermücken gibt. An Orten, wo es schon konkrete Hinweise auf eine Ansiedlung der tagaktiven Mückenart gibt, sollen ebenfalls Fallen aufgestellt werden. Dazu ruft das NLGA die Menschen in Niedersachsen zur Mithilfe auf.

Tigermücken-Sichtungen melden
Adresse:
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
Mückenmonitoring
Roesebeckstr. 4-6
30449 Hannover

E-Mail-Kontakt: vektormonitoring@nlga.niedersachsen.de

Wie Sie den Fund von Tigermücken melden können

Wer glaubt, eine Tigermücke gesehen zu haben, soll diese laut NLGA töten - beispielsweise durch Einfrieren - und in einem kleinen Gefäß an das Landesgesundheitsamt schicken. Alternativ können auch Fotos gemacht und diese per E-Mail an das NLGA geschickt werden. In beiden Fällen sollte der genaue Fundort genannt werden.

Merkmale der Tigermücke

Die Tigermücke ist eine vergleichsweise kleine, schwarze Mücke. Den Namen hat sie wegen ihrer schwarz-weißen Streifen an den Beinen. Diese seien nur aus der Nähe und bei guten Lichtverhältnissen zu erkennen, heißt es vom NLGA. Das Insekt werde häufig mit der Ringelmücke verwechselt, die aber recht groß und bräunlich sei und braun-weiß geringelte Beine habe. Ein Verdacht für eine Tigermücken-Ansiedlung kann sich dann ergeben, wenn Menschen auch tagsüber stark von Stechmücken belästigt werden, wie das NLGA mitteilte.

Eine asiatische Tigermücke.

Nicht zu verwechseln mit der eher bräunlichen und größeren Ringelmücke - die Tigermücke.

Eier und Larven überleben auch im Abwasser

Die Eier von Tigermücken sind nach Angaben des NLGA sehr widerstandsfähig gegenüber Kälte und Trockenheit. Auch im Abwasser überleben die Eier und Larven. Deshalb rät die Gesundheitsbehörde dazu, abgestandenes Wasser und Reinigungswasser von möglichen Brutstätten nicht in den Gully zu gießen, sondern es auf dem Boden zu verschütten.

Checkliste zum Schutz vor Tigermücken:

  • Potenzielle Brutstätten entfernen: Gegenstände, in denen sich kleine Wasseransammlungen bilden können, wie beispielsweise Gießkannen, Eimer, Blumentöpfe, Futternäpfe, Sandkastenspielzeug, Plastikmüll und Reifen, entfernen oder umdrehen.
  • Wasseransammlungen kontrollieren: stehendes Wasser, wie etwa in Vogeltränken und Planschbecken, mindestens einmal pro Woche erneuern.
  • Regentonne reinigen und abdichten: Zulauf sicher verschließen, zum Beispiel mit Mückennetzen.
  • Kontrolle der Regen- und Abflussrinnen: Laub kann die Abläufe verstopfen und Wasseransammlungen begünstigen. In durchgebogenen Regenrinnen kann das Wasser stehen bleiben.
  • Naturnaher Gartenteich: Libellenlarven, Wasserkäfer, Wasserwanzen und andere Insekten fressen Stechmückenlarven. Diese natürlichen Gegenspieler sollten gefördert werden, um Stechmücken zu reduzieren. Kleinteiche, zum Beispiel in Maurerkübeln, sollten nicht angelegt werden.
  • Genaue Kontrolle: Auch in hohlen Zaunrohren, Astgabeln oder im Sonnenschirmständer können sich Brutplätze der Tigermücke befinden.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 12.06.2025 | 18:00 Uhr